Kontrolle am Flugplatz Hangelar Landebahn-Markierungen weichen von EU-Norm ab

Sankt Augustin · Der Flugplatz Hangelar muss seine Bodenmarkierung ändern. Falsche Streifen waren zuvor viele Jahre weder Piloten noch der Luftaufsicht in Düsseldorf aufgefallen.

Markierungsarbeiten auf Autobahnen und Bundesstraßen sind ein lästiges Übel: Eine weniger gut riechende Farbe gehört dazu, meist auch eine Umfahrung der Baustelle und daher oft auch ein Stau. Auf der Straße und auch zu Wasser, wo sogenannte Tonnenleger die Schifffahrtszeichen anbringen, ist das Ausweichen meist kein Problem. Anders in der Luftfahrt, wo es zwar keine „Luftfarben“, dafür aber überall dort Bodenmarkierungen gibt, wo Luftfahrzeuge starten, landen oder rollen. Und weil der Teufel bekanntlich im Detail liegt und ebenso bekanntlich Ordnung sein muss, musste am Flugplatz Bonn/Hangelar nun zum Farbeimer gegriffen werden.

Während sich Autofahrer bei ihrer Fahrt durch Europa und die Welt an jeder Landesgrenze neu orientieren müssen, haben es Piloten einfacher: Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO, in der seit 1944 für nunmehr 192 Vertragsstaaten einheitliche Vorgaben für die nichtmilitärische Fliegerei erarbeitet werden, hat auch die Bodenmarkierungen und Signale an Flugplätzen genau geregelt. Über die europäische Luftfahrtbehörde EASA erreichen die Regelungen auch die Deutsche Flugsicherung (DFS), die ihrerseits im Amtsblatt für die Luftfahrt, den sogenannten Nachrichten für Luftfahrer, daraus auch eine deutsche Vorschrift macht.

Striche waren zu kurz

Für die Markierungen war das zuletzt im Jahr 2003 der Fall. Gemäß dem Gebot der höchsten Sicherheit soll in der Luftfahrt nichts dem Zufall überlassen werden. Und doch wird es der Zufall gewesen sein, dass bei den regelmäßigen Routinekontrollen der Bezirksregierung Düsseldorf am Flugplatz erstmals auffiel, das etwas ganz und gar nicht stimmte: An den sogenannten Schwellen, die den Beginn des nutzbaren Bereiches einer Start- und Landebahn markieren und aus der Luft wie Zebrastreifen aussehen, gab es zehn der nur acht notwendigen Zebra-Striche. Mit rund 20 statt 30 Metern waren auch die Striche der Mittellinie zu kurz. Auch die aufgemalten Ziffern, die dem Piloten im Anflug visuell bestätigen, dass er die richtige Bahn ausgewählt hat, entsprachen nicht in Gänze der Norm. Und auch die gelben Linien, die den Haltepunkt am Ende der Rollwege vor der Start- und Landebahn markieren, waren nicht normgerecht.

Keine Probleme mit dem Flugverkehr

Im Flugalltag und der Praxis war dies nie ein Problem, geschweige denn einem Piloten überhaupt aufgefallen, bestätigt der Flugplatz Hangelar auf Nachfrage. Auch die Bezirksregierung habe die Abweichungen in den vergangenen Jahren nie bemängelt, nun aber festgestellt. Also ließ Flugplatz-Betriebsleiter Jürgen Unterberg nun zur Farbe greifen: Das auf Wasserhochdruckreinigung spezialisierte Unternehmen BGS aus Baden-Württemberg rückte zum Großreinemachen an. Die Flugplatz-Markierungsexperten der Firma Schalles aus Kassel, die derzeit auch am Flughafen Köln/Bonn tätig sind, sorgten für die nun normgerechten Linien und Ziffern. Und anders als auf Autobahnen und Bundesstraßen bedeutete dies nicht tagelangen Verkehrsstillstand, lobt Jürgen Unterberg: „Die Unternehmen arbeiteten synchron von nachmittags über die Nacht bis morgens um zehn. Der Flugbetrieb wurde nur geringfügig eingeschränkt.“ Die Tankstelle, die auch von Rettungshubschraubern genutzt wird, und auch die Einsatzbereitschaft der Bundespolizei blieben von den Arbeiten unbeeinträchtigt.

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