Verkehr in Sankt Augustin SPD sieht Probleme bei der Taktverdichtung der Linie 66
Sankt Augustin · Was geschieht an den Bahnübergängen in Sankt Augustin, wenn die Linie 66 ab 2023 in jede Richtung alle fünf Minuten verkehrt? Die SPD meint, der Rhein-Sieg-Kreis habe die Probleme bei der Planung nicht berücksichtigt.
Die Auswirkungen einer Taktverdichtung der Linie 66 auf die Verkehrssituation in Sankt Augustin sind nach Ansicht der SPD Rhein-Sieg nicht hinreichend berücksichtigt worden. Wenn die Bahn auf der Strecke zwischen Siegburg und Bonn ab 2023 in jede Richtung alle fünf Minuten verkehrt, würden die langen Schrankenzeiten zu Staus führen, befürchten die beiden Sankt Augustiner SPD-Kreistagsabgeordneten Heike Borowski und Denis Waldästl. Besonders die möglichen Effekte auf die Mendener Straße (Kreisstraße 2) und die Straße Am Lindenhof bereiten ihnen Kopfzerbrechen. Daher hat sich die Kreistagsfraktion mit einer Anfrage an Landrat Sebastian Schuster gewandt, um die Probleme der Taktverdichtung insbesondere in Mülldorf zu thematisieren. Diese seien nämlich in der Korridorstudie (wir berichteten) nicht ausreichend berücksichtigt worden. Auch die Antwort des Landrats seien „nicht zufriedenstellend“, heißt es.
Der Landrat zitiert aus dem im Sommer vorgelegten Gutachten, wonach in Mülldorf „keine verkehrlichen Probleme“ zu erwarten seien. Die Gutachter hatten als Vergleichsdaten die Situation der Straßenbahnlinien 3/18 in Köln-Thielenbruch herangezogen. Die SPD widerspricht den Ausführungen jedoch: „Die Annahme, dass die häufigeren Schrankenschließzeiten keine Auswirkungen auf die Verkehrssituation auf der Mendener Straße haben, zeugt von wenig Ortskenntnis“, so Heike Borowski. „Schon heute gibt es auf Grund der engen Straßenführung und direkten Wohnbebauung schwierige Situation beim Begegnungsverkehr und insbesondere für Radfahrer.“
Der Landrat verweist außerdem auf mögliche gegenläufige Einbahnstraßenregelungen in der Mendener Straße und der Straße Am Lindenhof. Diese Lösung sei zweifelhaft, meint Waldästl, „da über die Straße Am Lindenhof ein Ärztehaus erschlossen wird und die Mendener Straße im Bereich B56 bis zum Haltepunkt Mülldorf auch als Zufahrt zum Wohngebiet Damm-/Schiffstraße dient. Er fordert eine breite Beteiligung der Anwohner an den geplanten Maßnahmen.
Zur Frage von Park-and-Ride-Plätzen betont Schuster in seiner Antwort an die SPD-Kreistagsfraktion, dass in Mülldorf keine geeigneten Flächen dafür zur Verfügung stünden, zudem würde ein P+R-Platz zusätzlichen Verkehr mitten in ein Siedlungsgebiet hineinziehen.
Fahrradabstellplätze an der Haltestelle Mülldorf
Positive Nachrichten hingegen gibt es für die Fahrradabstellanlage an der Haltestelle Mülldorf. Die komplette Haltestelle soll seitens der Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB) erneuert werden. „In diesem Kontext wird auch auf die Bereitstellung hochwertiger und sicherer Fahrradabstellplätze geachtet“, so der Landrat.
An der Kreuzung B56/Arnold-Janssen-Straße seien „keine notwendigen Umbaumaßnahmen für die Taktverdichtung“ vorgesehen, so der Landrat, „da die bestehende Infrastruktur diese verkehrstechnisch und verkehrsrechtlich uneingeschränkt ermöglicht“. Das Gutachten indes stellt eindeutig dar, dass mit erheblichen Rückstaus an dieser Kreuzung der B56 zu rechnen ist – wenn die Kreuzung nicht umgeplant würde.
Gutachten schlägt Umbau vor
Die Gutachter schlagen daher vor, aus Hangelar kommend zwei Linksabbiegerspuren einzurichten. Aus Richtung Menden kommend würde auf der Arnold-Janssen-Straße der Rechtsabbiegerstreifen von zwei auf einen reduziert werden, der Linksabbieger würde komplett wegfallen. Auf der Hennefer Straße würde der Bypass nach rechts entfallen, stattdessen gäbe es zwei Geradeausfahrstreifen. Dazu schreibt der Landrat: „Sofern gewünscht, werden die Stadt Sankt Augustin und der Rhein-Sieg-Kreis die vorgeschlagenen Umbaumaßnahmen am Knotenpunkt B56/Arnold-Janssen-Straße mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW weiter abstimmen.“
Die SPD-Kreistagsfraktion Rhein-Sieg betont, dass sie die Taktverdichtung der S66 „als wichtiges Instrument, um den öffentlichen Nahverkehr als Alternative vom motorisierten Individualverkehr zu stärken, ausdrücklich unterstützt“. Die Planungen des Kreises seien aber ernüchternd. „Die Verkehrswende zu gestalten heißt alle Verkehrsteilnehmer:innen im Blick zu haben und ein Gesamtkonzept zu entwickeln.“