Supermarkt in Birlinghoven Linksabbieger auf der Pleistalstraße kann wohl gebaut werden

SANKT AUGUSTIN · Noch immer sind die Stadtplaner ziemlich verstimmt über den Landesbetrieb Straßen NRW. Von der Landesbehörde hängt ab, ob ein Supermarkt in Birlinghoven realisiert werden kann oder nicht. Knackpunkt ist der vom Investor geforderte Linksabbieger auf der Pleistalstraße (L143).

 Hinter dem Linksabbieger zur "Kleinbahn" soll ein zweiter auf die Pleistalstraße gebaut werden.

Hinter dem Linksabbieger zur "Kleinbahn" soll ein zweiter auf die Pleistalstraße gebaut werden.

Foto: Holger Arndt

Dem steht nun offensichtlich nach einigem Hin und Her aber nichts mehr im Wege. Nach Informationen des General-Anzeigers haben sich Stadt und Landesbetrieb auf ein weiteres Vorgehen verständigt. Demnach kann die Stadt gemeinsam mit dem Investor den Linksabbieger bauen, muss indes die Verkehrslage beobachten und gegebenenfalls reagieren. Sollte es gehäuft zu Unfällen kommen, verpflichtet sich die Stadt, eine Ampelanlage einzurichten.

Bestätigen wollte Laurenz Braunisch, Sprecher beim Landesbetrieb, eine Einigung mit der Stadt nicht. "Aber wir könnten mit dieser Regelung leben."

So ähnlich, wenn auch nicht ganz so deutlich, steht es auch in einem Antwortschreiben des Landeverkehrsministeriums auf einen Brief der Birlinghovener Ortsvorsteherin Heike Borowski an Minister Michael Groschek. Dessen Staatssekretär Gunther Adler führt zwar aus, dass "Linksabbiegevorgänge besonders bei hohem Verkehrsaufkommen grundsätzlich ein besonderes Verkehrsrisiko darstellen", lässt aber die Entscheidung in den Händen der Stadt Sankt Augustin.

Sollten sich die Verantwortlichen vor Ort für einen Linksabbiegestreifen ohne Ampel entscheiden - trotz der Bedenken des Ministeriums -, so wäre das "nach fachlicher Einschätzung nur im besten Fall eine für die Verkehrssicherheit ausreichende Maßnahme", steht dort in bestem "Beamtendeutsch".

Sofern es an der Stelle zu Unfällen kommen sollte, "würde es notwendig werden, eine Ampelanlage für beide Einmündungen nachzurüsten". In anderen Orten habe sich gezeigt, dass eine einfache Linksabbiegespur in vielen Fällen nicht das notwendige Maß an Verkehrssicherheit biete, erläutert Adler. Das Verkehrsministerium sieht die Probleme auch darin, dass mit dem bereits vorhandenen Linksabbieger in die Straße "An der Kleinbahn" auf einem relativ kurzen Abschnitt bei dann zwei Linksabbiegern Irritationen auftreten und riskante Fahrbahnwechsel durchgeführt werden könnten.

Eigentlich hatten sich Stadt und der Landesbetrieb Straßen NRW schon vor zwei Jahren geeinigt. Die Ortsdurchfahrt Birlinghoven wurde verlängert, so dass die Stadt die Planungshoheit in diesem Abschnitt für die Landesstraße hat. Zudem sagte der Landesbetrieb eine Befürwortung zu, der Investor die Finanzierung der Abbiegespur. Dann aber passierte lange nichts. Nach GA-Informationen soll es in der Landesbehörde einen Führungswechsel gegeben haben. Das neue Personal aber wusste offenbar nichts von der alten Vereinbarung.

Die Kette Netto will an der Stelle einen Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von knapp 800 Quadratmetern bauen, auch ein regional ansässiger Bäcker soll dort mit einziehen. Allerdings muss der seit Jahren rechtskräftige Bebauungsplan, der eigens für einen Supermarkt aufgelegt wurde, geändert werden, eben weil wegen der geplanten Ansiedlung auch eine neue Straßenplanung gemacht werden muss, die der Stadt auch schon vorliegt. Im alten Bebauungsplan ist ein Ein- und Ausfahrfahrverbot von der Pleistalstraße aus festgesetzt.

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