Studentin aus Sankt Augustin Lizzy Geble reiste Hilfsgütern für die Philippinen nach

SANKT AUGUSTIN/MANILA · Sie studiert Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und hat sich mit ihrer Freundin Cherylyn Vanzuela auf den Weg auf die Philippinen gemacht.

 Die Sankt Augustiner Studentin Lizzy Geble (rechts) unterhält sich mit den Einheimischen.

Die Sankt Augustiner Studentin Lizzy Geble (rechts) unterhält sich mit den Einheimischen.

Foto: Cherylyn Vanzuela

Sie ist am 23. Januar dorthin gereist, wo Taifun "Haiyan" mit seiner zerstörerischen Kraft ganze Inseln dem Erdboden gleichgemacht hat, ehe er über dem Meer verschwand. Wie sie sich dort bewegen würde, wusste Lizzy Geble noch nicht wirklich. "Mal sehen, was da vor Ort möglich ist", hatte die 24-jährige Studentin gegenüber dem General-Anzeiger kurz vor dem Abflug gesagt.

Nun weiß sie es und hat darüber einen Bericht geschickt:

Normalerweise säßen wir jetzt auf einer kleinen Insel. Coron. Ein Touristen-Hotspot der Philippinen. Die paradiesische Insel wurde aufgefressen und wieder ausgespuckt, von Yolanda. Im philippinischen Munde wird so der Taifun Haiyan genannt, der vor drei Monaten auf die Philippinen traf. Er hinterließ pure Verwüstung in vielen Teilen des Landes. Genauso wie auf der Insel Coron. Aber die Umstände haben uns nicht ins zerstörte Paradies geschickt.

Hier läuft die Zeit anders. Die eigentliche Mission war es, dem Container mit den Hilfsgütern zu folgen und ihn nach Coron zu begleiten. Ein Pfarrer hat dort kurz nach dem Unglück einen Hilferuf gestartet und Phil-Ger, einen deutsch-philippinischen Freundschaftsverein, um Unterstützung gebeten. Durch Verzögerung beim Zoll und Verspätung des Pfarrers ist es für uns leider nicht möglich, ihn zu begleiten. Also ist die Reise auf die Insel für uns gestorben und damit auch die Geschichte, die erzählt werden sollte.

Die Geschichte über Pfarrer Robert, wie er die Hilfsgüter auf die Insel schifft und sie verteilt. Wie er den Kindern hilft, in diesem Unglück Mut zu schöpfen, und wie sie die deutschen Spenden gebrauchen. Auch die Kirchenglocke, die mit an Bord war. Seit fast drei Wochen sind wir nun schon hier. Und haben wahrscheinlich mehr gesehen, als wir verarbeitet haben. Unser erstes Ziel war Tacloban, eine Küstenstadt auf der Insel Leyte. Die Stadt am Meer hat es am stärksten getroffen, genauso wie die Menschen, die dort leben und gelebt haben.

Wie ein riesiger Mähdrescher ist der Taifun durch die Stadt gefegt, hat Häuser aufgewühlt, Autos umgeworfen, die gesamte Wasser- und Stromversorgung zerstört. Ein Schlachtfeld der Zerstörung, wie zu den schlimmsten Zeiten eines Krieges, wurde hinterlassen. Die ersten Schritte des Wiederaufbaus sind jedoch schon gemacht und zu sehen.

Die Straßen sind befahrbar, Lädchen sind wiedereröffnet und versorgen die Menschen mit dem Nötigsten. Doch nicht allen wird geholfen. Größtenteils helfen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus dem Ausland. Doch auch die können nicht alle Menschen satt bekommen. Wir haben mit vielen Menschen gesprochen, die viel verloren haben, trotzdem ist das Schlimmste überwunden, und sie sehen den Neuanfang als eine zweite Chance. ,,Ein zweites Leben." Wir haben in so viele lächelnde Gesichter geschaut, die ihre Erlebnisse verdrängen und optimistisch sind.

Nun sitzen wir auf gepackten Koffern und schauen in eine ungewisse Zukunft. Hier läuft alles nach eigener Zeit, philippinischer Zeit. Ob Pfarrer Robert kommt und seinen Teil des Containers für seine Gemeinde abholt - mit der Kirchenglocke - und wie er die Güter einsetzt, werden wir wahrscheinlich nie wirklich erfahren. Wir steuern anderen Geschichten hinterher. Geschichten, die es ebenfalls wert sind, erzählt zu werden.

Hilfe für die Philippinen

Der bundesweit von Oberhausen aus tätige Verein "Phil-Ger" sammelt seit einigen Jahrzehnten Spenden für hilfsbedürftige Kinder auf den Philippinen. Vor Ort hat er schon unzählige Menschen mit Hilfsgütern und Medizin versorgt. Kurz nach dem Taifun im November wurde ein Container mit acht Tonnen Spenden von Deutschland losgeschickt, um hier an die Opfer verteilt zu werden. Darunter war auch eine Kirchenglocke. Weitere Informationen unter www.philger-oberhausen.de.

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