Behördenstreit in Sankt Augustin Lücke im Gehweg sorgt für Diskussionen

SANKT AUGUSTIN · Es sind zwar nur knapp 50 Meter, aber die haben es in sich: Auf der nördlichen und zur Sieg gewandten Seite der Johann-Quadt-Straße in Meindorf fehlte lange Jahre ein Geh- und Radweg. Dieser endete aus Menden kommend, unmittelbar hinter der Unterführung an der Zufahrt zur Kläranlage und begann erst wieder nach 160 Metern gegenüber der Einfahrt zur Dürerstraße.

 Ein Trampelpfad markiert die Gehweglücke an der Johann-Quadt-Straße.

Ein Trampelpfad markiert die Gehweglücke an der Johann-Quadt-Straße.

Foto: Heinemann

Mit dem Neubau des Nahversorgers und der Kindertagesstätte wurde der bestehende Weg verlängert und die Lücke im Gehweg, so war es zwischen Investor und Stadt vereinbart, fast geschlossen. Nur fast, weil um das letzte Teilstück des fehlenden Weges eine Diskussion entbrannt ist (wir berichteten im Februar).

Gerade einmal 50 Meter lang ist die Lücke, die längst von den Bürgern im "zivilen Ungehorsam" und rutschigem Matsch zum Trotz zu einem neuen Trampelpfad erhoben wurde. Das Problem: Die Johann-Quadt-Straße ist zugleich die Landstraße 16 und fällt damit in den Zuständigkeitsbereich des Landesbetrieb Straßenbau. Und dieser hat für die Landstraße 16 große Pläne, die im Landesstraßenbedarfsplan stehen.

Verlegt und ausgebaut werden soll die wichtige Verkehrsachse im Bereich der Johann-Quadt-Straße, weshalb die Anlage eines Gehwegs, der dann wieder entfernt werden müsse, kategorisch abzulehnen sei. Zumindest auf dem Papier, schränkt der Landesbetrieb auf Nachfrage ein. "Die Maßnahme hat die Priorität rot, seither ruht die Planung, und wir haben auch keinen Auftrag weiterzuplanen", bestätigte Peter Felsenheim, Projektleiter in der Regionalniederlassung Rhein-Berg in Gummersbach.

Die Pläne seien nicht neu, stünden seit Jahren im Landesstraßenbedarfsplan, der aber lange nicht weitergeschrieben wurde. Dennoch konnte im Bereich des Nahversorgers ein Geh- und Radweg gebaut werden. "Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für den Nahversorger und die Kindertagesstätte hat der Landesbetrieb Straßen dem Bau eines Geh- und Radwegs zugestimmt. Das nun fehlende Stück liegt allerdings außerhalb des Bebauungsplans. Und für dieses Teilstück hat der Landesbetrieb mit Hinweis auf das Programm seine Zustimmung verweigert", fasst es Stadtsprecherin Eva Stocksiefen zusammen und ergänzt: "Damit konnten wir natürlich nicht rechnen."

Die, wenn auch nicht verfolgten, Ausbaupläne verhinderten den Ausbau durch den zuständigen Landesbetrieb Straßen, bestätigte auch Peter Felsenheim von Straßen NRW und erklärt: "Die fehlenden 50 Meter kann der Landesbetrieb derzeit nicht finanzieren, weder aus dem Landesstraßenbedarfsplan noch aus einem anderen, kleineren Programm. Eine Möglichkeit wäre, das Thema mit der Stadt oder einem Investor abzustimmen. Wir sind da im Gespräch."

Und Letzteres ist ein echter Lichtblick in der bislang verfahrenen Situation: Über eine schriftliche Anfrage an den Vorsitzenden der Unterkommission Rhein-Berg im Regionalrat Köln war es den Grünen gelungen, Auskünfte über die Ausbaupläne der Landstraße 16 und andere Projekte einzuholen. "Regional denken. Praktisch entscheiden" lautet der Slogan des Regionalrats, dessen Unterkommission am 23. März tagte.

Und tatsächlich habe man den Sachverhalt ausführlich besprochen, berichtet Sankt Augustins Grünen-Fraktionschef Martin Metz, Mitglied im Regionalrat: "Die Anfrage war in dem Sinne erfolgreich, als dass das Problem nun beim Landesbetrieb Straßen in seiner Breite wirklich angekommen ist." Das Gespräch sei konstruktiv gewesen, weitere Gespräche sollen nun folgen. "Nun ist es die Aufgabe von Stadt und Landesbetrieb, schnellstmöglich eine Lösung zu finden, um diesen Missstand zu beheben." Bei der Suche nach einer Lösung kündigte Peter Felsenheim vom Landesbetrieb Straßen Unterstützung an: "Man muss eine kleine Lösung finden und da sind wir mit dabei."

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