Jubiläumskonzert Männergesangverein in Niederpleis hält sich seit 150 Jahren

Sankt Augustin · Der Sankt Augustiner Chor wurde 1868 aus der Taufe gehoben und ist seit 150 Jahren mit Leidenschaft bei der Sache. Das Jubiläum wird am 6. Mai gefeiert.

Lebenslust – der Beiname könnte den Männergesangverein Sankt Augustin-Niederpleis kaum besser beschreiben. Denn während Männergesangvereine und Chöre in der Region schwächeln oder mit den Jahren ganz verschwinden, halten die Niederpleiser Sänger ihre Tradition am Leben. Und das seit stattlichen 150 Jahren. Das feiern die Sänger am Sonntag, 6. Mai, mit einem großen Jubiläumskonzert.

Zum runden Geburtstag haben die singenden Männer unter der musikalischen Leitung von Valery Kashlyaev alle Register gezogen: Neben dem Ensemble „The Chambers“, den Virtuosen der jungen Philharmonie Köln, wird das Jubiläumskonzert begleitet von Mathias Pleis, langjähriger Konzertsänger der Bayrischen Staatsoper und konzerterprobt in zahlreichen internationalen Konzerthäusern. Eine Anerkennung und große Freude sei das, betont der Lebenslust-Vorsitzende Fritz Gröllmann: „Matthias Pleis hat vor vielen Jahren einmal bei uns gesungen und ist bis zum heutigen Tage inaktives Mitglied unseres Vereins.“ Vor einigen Monaten überraschte der Verein den Profi-Sänger mit einem Geburtstagsständchen und erhielt spontan die Zusage, das Konzert zu unterstützen. „Man spürt, wir sind eine starke Gemeinschaft“, sagt Gröllmann.

Die Historie gibt dem Vorsitzenden recht: Im Jahr 1862 war auf dem großen Sängertag der „Deutsche Sängerbund“ gegründet worden. 14 Niederpleiser nahmen das zum Anlass, einen eigenen Chor zu gründen, der am 23.03.1868 unter dem ersten Präsidenten Matthias Schopp und mit Dirigent Ignaz Kleuver offiziell aus der Taufe gehoben wurde. Während zwischenzeitlich ein weiterer Männergesangverein „Heiterkeit“ in Niederpleis entstand und wieder verschwand, setzte sich „Lebenslust“ durch und holte 1891 erste hohe Preise bei einem Wettstreit in Siegburg. Beide Weltkriege gingen nicht spurlos am Verein vorüber, an 26 Gefallene und Vermisste erinnert bis heute eine Ehrentafel, die im Probenraum an der Paul-Gerhardt-Straße hängt. Nach Kriegsende 1945 sammelte Dirigent Willi Wessel verbliebene Sänger zusammen, um bereits am 2. Weihnachtstag 1945 ein erstes Konzert zu Sankt Martinus geben zu können. Von den mehr als 60 Sängern, die der Verein zu Hochzeiten hatten, sind heute noch rund 30 Sänger aktiv, so der Vorsitzende, der mit den jüngsten Entwicklungen nicht unzufrieden ist: „Natürlich ist der Nachwuchs auch unsere größte Sorge. Aber Singen hält bekanntlich jung – das ist wirklich so. Also singen wir immer weiter.“

Neue Mitglieder sind willkommen

Jünger geworden ist in der Vergangenheit das Repertoire. „Wir haben unser Liedgut in den letzten 15 Jahren kontinuierlich umgestellt, in der Hoffnung, auch jüngere Männer damit wieder für den Gesang zu begeistern.“ Und das sei, betont der Vorsitzende, weder schwer noch kompliziert. „Wir sind eine starke Gemeinschaft, aber auch eine offene Gemeinschaft, die neue Mitglieder herzlich willkommen heißt. Es gibt viele Männer, die singen viel und gern, sei es im Auto oder unter der Dusche, aber sie wollen nicht in der Öffentlichkeit singen. Genau die suchen wir – Stimmen kann man trainieren, man steht nicht gleich in der ersten Reihe und es gibt bei uns auch keine Aufnahmeprüfung, kein Vorsingen und kein Casting.“ Dafür aber, ist der Vorsitzende stolz, eine ganz vielfältige, kommunikationsfreudige Gemeinschaft, die jeden Freitag ab 17.30 Uhr in der Paul-Gerhard-Straße gemeinsam probe, sich auf Konzerte vorbereite, Neumitglieder nicht alleinlasse und wirklich Spaß am Gesang habe. Und das sei doch das wichtigste, sagt Gröllmann. „Wir tragen die Lebenslust nicht nur im Namen, sondern zeigen und besingen sie mit Begeisterung, natürlich auch bei unserem großen Jubiläumskonzert.“

Das Jubiläumskonzert beginnt am Sonntag, 16. Mai, um 16 Uhr in der Klosterkirche der Steyler Missionare. Vorverkaufsstellen gibt es im Internet unter www.mgv-lebenslust.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort