Überraschungsfund im Garten Augustiner bekommt Ehering zurück – nach 45 Jahren

Sankt Augustin · Vor 45 Jahren ging der Ehering von Hubert Rausch aus Sankt Augustin verloren. Nun ist er tatsächlich wieder aufgetaucht: Seine Nichte fand den Schatz bei Pflanzarbeiten im Garten des Elternhauses.

 Hubert Rausch aus Sankt Augustin hat nach 45 Jahren seinen Ehering zurückerhalten. Er soll nun samt Wurzel einen Ehrenplatz bekommen.

Hubert Rausch aus Sankt Augustin hat nach 45 Jahren seinen Ehering zurückerhalten. Er soll nun samt Wurzel einen Ehrenplatz bekommen.

Foto: Michael Lehnberg

Er hat schon viel erlebt in seinem Leben, was nicht wundert, ist Hubert Rausch doch 85 Jahre alt. Was dem Sankt Augustiner indes jetzt passierte, dürfte neben der Hochzeit und der Ehe mit seiner Frau Apolonia zu den absoluten Höhepunkten seines langen Lebens zählen. Vor 45 Jahren ging sein Ehering verloren. Jetzt ist er wieder aufgetaucht. Seine Nichte fand den Schatz gewissermaßen bei Ausgrabungen. Nun schmückt der Ring die Wurzel eines Strauches, die durch das wertvolle Schmuckstück gewachsen war.

Ehe war immer glücklich

„Natürlich könnte ich den Ring freischneiden, aber das will ich nicht“, sagt Rausch. Warum auch: Die Kombination sieht zum einen besonders schick aus, und zum anderen war seine Ehe mit Apolonia die vielen Jahre auch ohne den Ehering am Finger ihres Mannes immer eine glückliche.

Hubert Rausch sitzt auf der Terrasse seines schmucken Häuschens in der Blumensiedlung in Mülldorf und schaut auf die Wurzel mit dem Ring. Er ist still und verdrückt ein paar Tränen. „Ich bin auch traurig, weil meine Frau das nicht mehr miterleben kann. Das geht einem schon an die Nieren“, sagt der 85-Jährige und erzählt, dass Apolonia vor vier Jahren gestorben sei, acht Tage nach der diamantenen Hochzeit. „Aber ich hab mich natürlich auch riesig gefreut, den Ring nach so langer Zeit wiederzusehen.“

Der kleine goldene Schatz musste 45 Jahre in der Erde im kleinen Dorf Münchhausen im Landkreis Marburg darauf warten, gehoben zu werden. Dort hatte die Familie Rausch nach der Vertreibung aus dem Sudetenland 1946 ein Zuhause gefunden. Am Elternhaus in Münchhausen, das Hubert Rausch mit seinem Bruder für die Eltern gebaut hat, war der Ring wieder aufgetaucht. Die Nichte hatte dort im Garten gearbeitet und wollte neue Sträucher pflanzen.

Überraschung unterm Tannenbaum

Beim Ausgraben der alten Sträucher und einer Tanne kam der Ehering wieder zu Tage. „Meine Nichte hat ihn in einem Haufen von Grünabfall an der Wurzel blinken sehen“, sagt Rausch, den es 1952 mit seinem Bruder beruflich von Münchhausen nach Bonn zog. „Immer, wenn wir damals zu Besuch nach Münchhausen fuhren, haben wir eine Pflanze mitgebracht.“ So auch den Tannenbaum im Jahr 1975, der natürlich als Weihnachtsbaum dienen sollte.

Das Einpflanzen des Baumes gestaltete sich für Hubert Rausch mit Ehering allerdings schwierig. Er gab den Ring seiner Frau mit den Worten „halt ihn mal fest“. Gleichzeitig sollte sie aber auch den Baum halten, damit er gerade steht. Und weg war der Ring. Das fiel den beiden aber erst auf der Rückfahrt nach Sankt Augustin auf, wohin das Ehepaar 1972 gezogen war. Hubert Rausch bat seine Frau, ihm den Ring zu geben. Doch Apolonia musste passen. „Mir war sofort klar, der Ring musste ins Pflanzloch gefallen sein. Wir waren schon im Westerwald und haben noch überlegt, ob wir zurückfahren sollten“, erinnert sich Hubert Rausch, „das wollte ich aber nicht.“

Nie wieder ein neuer Ring

Nach dem Verlust des runden Goldstücks hat er nie wieder einen Ring getragen. „Ich wusste ja, wo mein Ehering ist.“ Vor drei Wochen nun hatte ihm seine Schwester eine Überraschung angekündigt, zwei Tage danach kam ein Päckchen in Sankt Augustin an. „Als ich es auspackte und den Ring an der Wurzel sah, bin ich aus allen Wolken gefallen.“ Der Ring, der die vielen Jahre in der Erde ganz gut überstanden hat, soll nun samt Wurzel ein wenig aufbereitet werden – und im Hause Rausch einen Ehrenplatz bekommen.

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