Reihe "Klangkosmos Weltmusik" Mariem Hassan sang im Museum Haus Völker und Kulturen

SANKT AUGUSTIN · Wer in der Sahara nur Sand und Einöde vermutete, durfte am Sonntag dieses Stereotyp von Mariem Hassan wegsingen lassen. Die charismatische Sängerin gilt als die Stimme der Westsahara, des sahrauischen Volkes und insbesondere seiner engagierten Frauen.

 Lieder wie "Wir werden niemals Sklaven sein" und "Tränen" singt Mariam Hassan.

Lieder wie "Wir werden niemals Sklaven sein" und "Tränen" singt Mariam Hassan.

Foto: Thomas Heinemann

In der Reihe "Klangkosmos Weltmusik" gab sie am Sonntag im Museum Haus Völker und Kulturen ein buchstäblich bewegendes Gastspiel: Spätestens nach den ersten drei Liedern, bei denen sich die Sängerin von Vadiya Mint El Hanevie mit Stimme und Trommeln sowie von Luis Gimenez an der E-Gitarre und Gabriel Flores am Saxofon begleiten lies, war der voll besetzte Saal sichtbar in mitwippender und sogar tanzender Bewegung.

In den eingängigen Rhythmen blitzten immer wieder Elemente von Blues und Jazz auf. Mariem Hassan hat sich behutsam an die Modernisierung der traditionellen Musik der Sahrauis, dem Haul, gewagt.

Doch auch Melancholie, Trauer und Mut fanden sich in ihren Liedern und Titeln, die mit Namen wie "Wir werden niemals Sklaven sein" und "Tränen" auf ihre Heimat deuteten: Mariam Hassan wurde 1958 in einer Nomadenfamilie in der Westsahara geborene. Sie erlebte ihr Land noch unter der Besetzung der Spanier bis nach dem Tod des Diktators Franco 1976. Zunächst besetzte Mauretanien, schließlich Marokko die Westsahara.

Bis heute sind die Besitzverhältnisse nicht abschließend geklärt, bis heute leben Hunderttausende Nomaden der Westsahara in vier riesigen Flüchtlings-Zeltstädten im Exil. In ihnen sind die Sahraui-Frauen eine feste Stütze, die Erziehung, Pflege der Kultur und Tradition aufrechterhalten.

Als Sängerin, die bis heute in der Zeltstadt Smara lebt, wurde Mariem Hassan zur international bekannten kulturellen Botschafterin ihres Volkes. Und so sang sie auch am Sonntag vor rund 90 begeisterten Zuhörern gegen das Vergessen ihres im Exil lebenden Volkes.

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