Persönlichkeit in Hangelar Marika Roitzheim: Beharrlich und sozial engagiert

Sankt Augustin · Hangelars ehemalige Ortsvorsteherin und Sankt Augustiner Ratsfrau feiert heute ihren 80. Geburtstag. Christdemokratin setzt sich für die Flüchtlinge ein.

 Lesen in ihrem Garten, dazu will sich Marika Roitzheim in Zukunft mehr Zeit nehmen.

Lesen in ihrem Garten, dazu will sich Marika Roitzheim in Zukunft mehr Zeit nehmen.

Foto: Martina Welt

Sie strahlt und ist auch mit 80 Jahren noch voller Energie und Tatendrang. Marika Roitzheim, ehemalige und langjährige Ortsvorsteherin von Hangelar, möchte ihren Geburtstag am heutigen Dienstag zu Hause feiern und lässt sich überraschen – nach dem Motto „wer kütt der kütt“. Mit der Familie, den beiden Töchtern und den drei Enkelsöhnen wird sie dann am Samstag nochmal feiern.

Auch wenn Roitzheim noch keine Uroma ist, fühlen kann sie sich heute schon so. Das liegt an den kleinen Kindern der Flüchtlingsfamilie aus Afghanistan, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann seit 2014 betreut und die ihr sehr ans Herz gewachsen sind. „Wir haben sehr viel investiert, aber bekommen noch mehr zurück“, beschreibt sie den Lerneifer und die Dankbarkeit ihrer Schützlinge. Nicht nur die Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe zählen noch zu den aktuellen Projekten der so umtriebigen kleinen Frau aus Kall in der Eifel. Vor 40 Jahren trat sie der CDU bei und ist nach wie vor im Vorstand der Frauen Union und im Vorstand des Hangelarer Bürgervereins aktiv. In dessen Trägerschaft plant sie aktuell ein Projekt, dass allerdings noch nicht spruchreif sei, meint sie verschmitzt. Man mag überhaupt nicht glauben, dass sie in Zukunft wirklich kürzer treten wird.

Förderung von Jugendeinrichtungen

Immerhin hat Marika Roitzheim den Posten als Hangelarer Ortsvorsteherin 2014 abgegeben, und 2009 kandidierte sie nach 20 Jahren nicht mehr für den Stadtrat.

Für sie ein besonderes Geburtstagsgeschenk ist der Beginn der Abrissarbeiten des Jugendzentrums in Mülldorf. „Kinder- und Jugendpolitik war meine Herzensangelegenheit und die Hauptmotivation für mich, überhaupt für den Stadtrat zu kandidieren“, sagt sie. Als sie 1989 angetreten sei, habe der Bedarfsdeckungsgrad bei der Kinderbetreuung in den Kitas gerade mal bei 59 Prozent gelegen. Sie initiierte den Verein zur Förderung städtischer Jugendeinrichtungen in Sankt Augustin mit und ist noch im erweiterten Vorstand aktiv. Außerdem war sie von 2004 bis 2009 Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses im Rat der Stadt Sankt Augustin.

Aufgeben war und ist für Marika Roitzheim nie eine Option gewesen. Sie hat oft erfahren, dass ihre Beharrlichkeit am Ende Früchte trug. Ihr Organisationstalent habe ihr geholfen, die vielen Ehrenämter mit Familie, Kindern und später auch einer Teilzeittätigkeit im Fernmeldeamt zu vereinbaren. Erst als ihre Mutter pflegebedürftig wurde und vier Jahre lang im Haus der Familie Roitzheim lebte, gab sie ihren Beruf auf.

Butterbrot und Bier

Die Leidenschaft und der Kampf für soziale Themen und für die Kinder und Jugendlichen in der Stadt blieben. „Ich habe mich nie um ein Amt beworben, aber wenn ich es gemacht habe, habe ich mich zum Tiger entwickelt“, meint sie lachend. So auch, als sie von Bürgermeister Klaus Schumacher gefragt wurde, ob sie stellvertretende Bürgermeisterin sein wolle. „Da brauchte ich eine Woche Bedenkzeit, habe es aber dann zehn Jahre lang sehr gerne gemacht“, sagt sie.

Wie sie so fit ihr hohes Alter erreicht hat, dazu fällt ihr nur ein, dass sie immer eher ungesund gelebt habe. „Sport habe ich nie gemacht, dafür gerne ein Glas Rotwein getrunken. Wenn ich abends nach Hause kam, gab es erst mal zwei richtig dicke Butterbrote und gerne auch ein Bier dazu.“

Marika Roitzheim führt bis heute einen aktiven Lebensstil. Neben dem Engagement für Sankt Augustin geht sie gerne Wandern oder arbeitet als neues Hobby im Garten. Auch Lesen zählt zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Für die Zukunft hat sie sich vor allem eines vorgenommen: „Jetzt möchte ich in Ruhe alt werden.“

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