Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Masterstudiengang in Cyber Security geplant

Sankt Augustin/Mönchengladbach · Die Hochschulen Bonn-Rhein-Sieg und Niederrhein bieten zusammen Studiengänge mit Schwerpunkt IT-Sicherheit an. Das Pilotprojekt wird vom Land NRW gefördert.

 Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin bietet zusammen mit der Hochschule Niederrhein Studiengäng zu Cyber Security an.

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin bietet zusammen mit der Hochschule Niederrhein Studiengäng zu Cyber Security an.

Foto: H-BRS

Hackerangriffe sind keine fernen Bedrohungen, sondern eine reale Gefahr – für Unternehmen ebenso wie für Behörden und Privatpersonen. Zugriffe auf sämtliche Dateien werden gesperrt, die Täter erpressen ihre Opfer mit Zahlungsforderungen. Solche Szenarien sind nicht selten. Deshalb ist die Nachfrage nach Experten für IT-Sicherheit hoch. Und genau da setzt der Cyber Campus NRW an, zu dem sich die Hochschulen Niederrhein und Bonn-Rhein-Sieg vor rund einem Jahr zusammengeschlossen haben. Das Pilotprojekt wird vom Land bis Ende 2023 mit insgesamt sechs Millionen Euro gefördert.

Cyber Management und digitale Forensik

Die beiden Hochschul-Präsidenten Thomas Grünewald (Niederrhein) und Professor Hartmut Ihne (Bonn-Rhein-Sieg), wissen um den wachsenden Bedarf an Spezialisten für digitale Sicherheit. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten bieten beide Hochschulen für angewandte Wissenschaft und jahrelanger IT-Erfahrung jeweils drei neue Studiengänge an.

In Mönchengladbach ist bereits im Herbst 2020 das Cyber Security Management gestartet – mit dem Studiengang Bachelor und großem Erfolg. „Allein im ersten Semester haben sich 140 Studierende eingeschrieben“, sagt René Treibert, der mit seinen Professoren-Kollegen Gudrun Stockmanns und Thomas Meuser zum Gründungsteam in Mönchengladbach gehört. In diesem Jahr kommt der Master-Studiengang hinzu, 2022 folgt als dritter der Bachelor digitale Forensik. Gearbeitet wird laut Stockmanns in Teams zu bestimmten Themen, die Studierenden finden selbstständig Lösungen für Probleme, beispielsweise in bedarfsorientierten Mikroprojekten oder bei Wettbewerben wie Hackathons.

Anfang März 2021 wurde der Cyber Management Campus in Mönchengladbach offiziell gegründet, angesiedelt in den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften sowie Elektrotechnik und Informatik. Standort ist das Monforts Quartier, einst Heimat von Textilindustrie mit Weltruf. „Es steht auch für den Wandel von Industrie zu Innovation im Rheinischen Revier“, sagt Meuser und hofft, dass die vorbereiteten Räume richtig mit Hochschulleben gefüllt werden können, sobald die Pandemie-Lage sich entspannt. „Wir sind erst mal im Monforts Quartier angekommen“, sagt Präsident Grünewald, sieht mittelfristig aber „Ausdehnungsmöglichkeiten“ in  Hochschulnähe. Womit der geplante Neubau auf dem Schotterparkplatz gegenüber der Textilakademie an der Rheydter Straße gemeint sein dürfte.

Zusammenarbeit mit Frauenhofer Institut und Telekom

Während an der Hochschule Niederrhein der Schwerpunkt auf Management-Themen rund um IT-Sicherheit liegt, die Zielgruppen eher öffentliche Verwaltungen und Polizeibehörden sind, setzt die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg neben Cybersicherheit auch auf Themen wie Datenschutz und Privatheit, orientiert sich laut Präsident Hartmut Ihne eher am Mittelstand. Im Herbst 2020 startete dort Cyber Security im Bachelorstudiengang Informatik, ab dem Wintersemester 2021/22 wird  Cyber Security & Privacy (Bachelor) angeboten. Ein Masterstudiengang ist in Vorbereitung.

„Das Herz der Cyber Security schlägt in der Region Rhein-Sieg“, betont Professor Elmar Padilla, der mit seinen Professoren-Kollegen Kerstin Lemke-Rust und Luigi Lo Iacono dort das Projekt betreut. Mehrere Bundesbehörden, das Fraunhofer-Institut oder Weltunternehmen wie die Telekom seien starke Partner. „Das Ziel ist eine schnelle Ausbildung für konkrete Arbeitsmärkte“, sagt Präsident Ihne. Der Bedarf sei immens. Sein Kollege Grünewald vom Niederrhein sieht den auch bei kleineren Unternehmen in der Region: „Gerade kleinere Mittelständler sind vulnerabel bei IT-Sicherheit“, finanziell sei das für sie schwer zu stemmen. Die Hochschule könne da ein Partner sein.

Die Kooperation beinhaltet laut Grünewald „eine komplementäre Ergänzung“, von der die Studierenden und Lehrenden gleichermaßen profitierten. Gemeinsam werden auch neue Lehrveranstaltungen entwickelt und Förderanträge gestellt. Sichtbar wird die Zusammenarbeit nun auch in einem gemeinsamen Internet-Auftritt. Das gemeinsame Einzugsgebiet reiche linksrheinisch von der holländischen Grenze  bis hinein nach Rheinland-Pfalz, betont Meuser. Weitere Partner-Hochschulen, etwa in Gelsenkirchen oder Bochum, seien angedacht.

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