Schullandschaft in Sankt Augustin Mehr Platz fürs Mittagessen in den Grundschulen

Sankt Augustin · Gleich zwei Grundschulen in Sankt Augustin sollen bald mehr Platz fürs Mittagessen haben. Die Mensen werden an der Mendener Max-und-Moritz-Schule und der Schule Am Pleiser Wald erweitert. Allerdings ist die Freude darüber nicht ungetrübt.

 Der zweigeschossige Neubau wird der Grundschule in Menden eine große Mensa, fünf Klassenräume sowie eine Rettungs- und Spielrutsche bringen.

Der zweigeschossige Neubau wird der Grundschule in Menden eine große Mensa, fünf Klassenräume sowie eine Rettungs- und Spielrutsche bringen.

Foto: Zacharias Planungsgruppe

Über Jahre rührten die Grundschüler der offenen Ganztagsgrundschule Am Pleiser Wald für ihre neue Mensa die Werbetrommel und demonstrierten dafür auch im Karnevalszug. Nun ist es so weit: Der Bauantrag für den Mensa-Neubau ist eingereicht, noch im April soll die Ausschreibung der Bauleistungen erfolgen, im Juni sollen die Bauarbeiten beginnen. Vorher, also im Mai, steht für den Ganztagsbetrieb der Schule ein großer Umzug an, wie Architekt Jürgen Marx vom Kölner Büro marxarchitekten nun bei der Vorstellung der Pläne erklärte.

Die OGS zieht in den früheren Mensaraum um. Die Mensa wird mit einem großen Anbau mitsamt einer Ausgabeküche erweitert. Das ist notwendig, denn statt bislang 75 Kinder sollen zukünftig 320 Kinder das Mensa-Angebot täglich in zwei Schichten nutzen und, sofern die Nachfrage weiter steigt, sogar bis zu 400 Kinder versorgt werden können. Dazu erhält die Schule einen großen, lichtdurchfluteten Mensaraum mit dreieinhalb Meter hoher Decke und riesigen Glasfronten zum Schulhof.

Durchdachte Laufwege verhindern Chaos beim Essen

„Wir bauen eine mobile Trennwand ein, um den großen Raum auch für Elternabende nutzbar zu machen“, beschrieb der Architekt anhand von Visualisierungen seine Pläne. An die Mensa schließt sich eine Ausgabeküche an, die über eine Zufahrt am Schulhof versorgt wird und das Essen im „Freeflow-Konzept“ bereitstellt, das mit durchdachten Laufwegen ein Chaos verhindern soll: die Kinder gehen in den Raum, holen sich ihr Essen, essen an einem der Tische, bringen das Geschirr in den Geschirrraum und gehen wieder raus. Um den Anbau und den Bau der Ausgabeküche zu ermöglichen, sei es notwendig, eine sogenannte Kletterspinne am Schulhof abzubauen.

„Es ist sowohl der Schule als auch der Schülerschaft ein Anliegen, die Kletterspinne zu erhalten“, berichtete Josi Dedenbach, Leiterin des Fachbereichs Schule und Bildungsplanung, im Schulausschuss von Gesprächen mit der Schule: Weil die Bodenbeschaffenheiten auf dem übrigen Schulgelände „nicht so einfach“ seien, prüfe die Stadt nun, ob und wo die Kletterspinne wieder aufgebaut werden könne.

Eine Antwort, mit der sich einige Eltern und Kinder der Schule nicht zufrieden geben wollen: in einer am Montag gestarteten Petition fordert eine Schülerin der vierten Klasse Bürgermeister Max Leitterstorf dazu auf, sich für den Erhalt und den Wiederaufbau der Kletterspinne auf dem Schulhof einzusetzen.

Vorfreude auf den Mensa-Neubau gibt es auch an der Max-und-Moritz-Grundschule im Mendener Schulzentrum an der Siegstraße. Da die Grundschule um einen Zug erweitert und zudem die Mensa auf insgesamt 300 Essensausgaben erweitert werden soll, hat Architekt Markus Paul von der Sankt Augustiner Zacharias Planungsgruppe einen dreistufigen Plan entworfen: Herzstück ist ein zweigeschossiger Neubau, der zwischen dem Schulgebäude und dem Sportplatz errichtet werden soll und dessen Erdgeschoss die neue Mensa beherbergen wird.

Diese soll für bis zu 150 Kinder Platz bieten, sodass in zwei Schichten 300 Kinder ein warmes Mittagessen erhalten könnten. Da der Raum multifunktional genutzt werden soll, erfolgen Essensausgabe und Geschirr-Rückgabe in jeweils eigenen Räumen. Über dem großen Mensaraum sollen insgesamt fünf neue Unterrichtsräume entstehen, darunter zwei große Mehrzweckräume. Weil der unmittelbar an den Neubau angrenzende Altbau eingeschossig gebaut ist, wird dieser zur Verbindung des Obergeschosses von Neubau und Schulgebäude aufgestockt.

Barrierefreie Verbindung

Die Aufstockung schaffe nicht nur neuen Raum, ohne das Außengelände der Schule unnötig zu verkleinern, so der Architekt, sondern stelle auch eine barrierefreie Verbindung im Obergeschoss sicher. Die dritte Baustelle der Grundschule ist an der WC-Anlage der Grundschule geplant, die zuletzt nur von der benachbarten Gesamtschule genutzt wurde. Um die baulichen Anforderungen für Grundschüler zu erfüllen, soll die WC-Anlage umfassend umgebaut und modernisiert werden. Noch vor Ostern soll der Bauantrag bei der Stadt vorliegen, um Ende November mit den Bauarbeiten für den Erweiterungsbau und im August 2023 mit dem Umbau der WC-Anlagen beginnen und der Aufstockung beginnen zu können.

Zum Schuljahresbeginn im Sommer 2023 soll der Erweiterungsbau mit der Mensa bereits in Betrieb genommen werden und der Schule eine raffinierte wie kostensparende Lösung für den Brandschutz bieten: Die geplante balkonartige Galerie des Neubaus dient dem Obergeschoss als Rettungsweg und führt zu einer großen Rettungsrutsche in den Garten, zeigte Markus Paul auf den Plänen: „Die Rutsche darf dann unter Aufsicht auch als Spielrutsche genutzt werden.“

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