Vereine fordern Neuauflagen Mietspiegel fehlen in Siegburg und Sankt Augustin

Rhein-Sieg-Kreis · Mieterbund und Haus & Grund fordern von den Städten Siegburg und Sankt Augustin, dass sie ihre Mietspiegel fortschreiben. Die Stadt Troisdorf befragt derzeit repräsentative Haushalte.

 Um Ärger vorzubeugen, fordern Mieterbund sowie Haus & Grund von Siegburg und Sankt Augustin, ihre Mietspiegel zu aktualisieren.

Um Ärger vorzubeugen, fordern Mieterbund sowie Haus & Grund von Siegburg und Sankt Augustin, ihre Mietspiegel zu aktualisieren.

Foto: picture alliance / dpa/Kay Nietfeld

Ein qualifizierter Mietspiegel ist für Mieter und Vermieter ein wichtiges Instrument und eine Orientierungshilfe zur Bestimmung der ortsüblichen Vergleichsmiete und gibt beiden Parteien Rechtssicherheit, gerade wenn es darum geht, Mieten zu erhöhen. „Mietspiegel schaffen Klarheit über die Miethöhe, womit Rechtsstreitigkeiten vermieden werden können“, sagt Stefan Haller, Vorsitzender von Haus & Grund Siegburg und Umgebung und appelliert gemeinsam mit dem Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr an die Städte Siegburg und Sankt Augustin, die derzeit keinen gültigen Mietspiegel haben, einen aktuellen Mietspiegel vorzulegen. „Dass es sowohl in Siegburg als auch in Sankt Augustin keinen Mietspiegel gibt, führt zu erheblichen Unsicherheiten. Das Ergebnis ist oft ein langwieriger Prozess und ein in vielen Fällen zerstörtes Mietverhältnis“, sagt Jürgen Schönfeldt, Geschäftsstellenleiter des Mieterbunds Bonn/Rhein-Sieg/Ahr.

Laut Schönfeldt und Haller boomt der Rhein-Sieg-Kreis, der in den kommenden 30 Jahren um mindestens 35 000 Einwohner wachsen werde. Es werde deshalb immer mehr Wohnraum benötigt, neues Bauland werde indes nur unzureichend ausgewiesen. „Die daraus resultierende Wohnraumknappheit führt zu zunehmenden Streitigkeiten unter den Mietparteien. Ein besonderer Streitpunkt sind hierbei naturgemäß Mieterhöhungen“, so Schönfeldt. Um Streit zu vermeiden, wollen sich Haus & Grund und Mieterbund nun gemeinsam für einen aktuellen Mietspiegel einsetzen.

Fortschreibung in Siegburg in Vorbereitung

Der Siegburger Mietspiegel stammt aus dem Jahr 2008. „Seither gab es einige Änderungen im Anforderungsprofil, so zum Beispiel eine neue gesetzliche Vorgabe zum Ermittlungszeitraum der Mietpreise“, sagt Siegburgs Stadtsprecher Jan Gerull. Seit Längerem sei eine Fortschreibung des Mietspiegels in der Vorbereitung. „Die Weiterführung war für 2020 geplant, ist aber in der Corona-Krise zurückgestellt worden. Wir sind zuversichtlich, das Projekt zur Erstellung 2021 in professionelle Hände legen zu können“, so Gerull.

Jüngeren Datums ist der Mietspiegel in Sankt Augustin, der aus 2014 stammt, bisher aber auch nicht fortgeschrieben worden und damit nicht mehr gültig ist. „Es liegt seit Kurzem ein Referententwurf des zuständigen Bundesministeriums vor. Dieser enthält wesentliche Eckpunkte für den Inhalt und das Verfahren zur Erstellung von Mietspiegeln sowie zur Konkretisierung der Grundsätze für qualifizierte Mietspiegel“, sagt Sankt Augustins Stadtsprecherin Carolin Trost. Die Stadt kläre derzeit, ob eine interkommunale Zusammenarbeit in Betracht komme. Man werde alle vorbereitenden Maßnahmen treffen, damit nach Verabschiedung des Referentenentwurfes ein neuer Mietspiegel aufgelegt werden könne. „Die Stadt Sankt Augustin erachtet einen qualifizierten Mietspiegel auf jeden Fall als sinnvoll an“, so Trost.

Stadt Troisdorf verschickt Fragebögen

Die Stadt Troisdorf lässt noch in diesem Jahr einen neuen Mietspiegel erstellen. Die Stadt führt dazu in diesem Monat eine Befragung von 8500 repräsentativen Mieterhaushalten durch und hat Fragebögen verschickt. „Die Stadt appelliert an alle Beteiligten, die Fragebögen ausgefüllt zurückzusenden“, sagt Peter Sonnet, Sprecher der Stadt Troisdorf. Die Teilnahme an der Befragung sei freiwillig und anonym.

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