Serie "Eine Stunde mit ..." Mit viel Technik zum perfekten Abschlag

SANKT AUGUSTIN · Seit 25 Jahren arbeitet Klaas-Michel Hoogland als Golflehrer. Der 45-Jährige aus Köln ist selbstständig und seit drei Jahren Trainer auf dem Golfplatz in Sankt Augustin. Er bietet Gruppen- und Einzeltrainings an, seine jüngsten Schüler sind vier Jahre alt, seine ältesten sind Ende 80.

Ein sattes, rundes Ploppen hallt noch nach, als der weiße und rund 45 Gramm schwere Ball Fahrt aufnimmt. In die Luft befördert wurde er von einem Schläger, der mit einer Geschwindigkeit von 114 Kilometer pro Stunde niedersaust. 90,6 Meter weit fliegt der Golfball mit den markanten vielen kleinen Dellen, bevor er weich auf frisch geschnittenem Rasen landet und dort liegen bleibt.

Gabriel Turck kennt den Klang des Ploppens ganz genau, wenn er seinen Abschlag gut hinbekommt. Sein Trainer würde sagen, er ist ein audiovisueller Typ. Wenn es gut klingt, dann ist das der Moment, in dem alles stimmt: die Drehung aus der Hüfte, der richtige Winkel des Schlägers, die Streckung seiner Arme. "Good shot, good shot", ruft er dann. Ein guter Schuss. Mit seinem Abschlag von eben ist er jedoch noch nicht ganz zufrieden. Deshalb sucht er Hilfe bei Golflehrer Klaas-Michel Hoogland, der mit ihm auch die kleinen Feinheiten seines Bewegungsablaufs beim Abschlag durchgeht.

In einer knapp 30 Quadratmeter großen Kabine steht Hoogland auf dem Golfplatz in Sankt Augustin hinter einem Pult, die Hände in die Hüften gelegt, den Blick auf seinen Laptop gerichtet. Die Kabine öffnet sich nach vorne zum Golfplatz hin, dahinter leuchtet das helle Grün des Rasens, etwas weiter davon dunkleres Grün eines Laubwaldes. Die Sonne scheint an diesem Tag besonders freundlich, nur kurzzeitig bedeckt von weißen Schäfchenwolken. Es ist, als würde man auf ein Werbeprospekt in einer Golfzeitschrift blicken.

Die Kabine hingegen ist mit allerlei Technik ausgerüstet, zwei Hochgeschwindigkeitskameras an Rück- und Seitenwand, ein großer Flachbildschirm, ein Radargerät. Damit analysiert Hoogland jeden Abschlag seines Schülers. Die Kameras zeichnen die Bewegung beim Abschlag aus zwei Perspektiven auf und spucken sie auf dem großen Bildschirm aus. Der Schüler hat sofort Sicht auf die Stand- und Bewegtbilder. Das Radar ermittelt die Flugbahn des Balls und liefert neben einer Grafik exakte Werte über Turcks Abschlag. Schlägerkopf- und Ballgeschwindigkeit, Abschlagwinkel, Flughöhe und Flugweite des Golfballs werden auf dem Bildschirm angezeigt. Turck liebt Zahlen und Fakten. "Man kann nur verbessern, was man messen kann", sagt der Manager, der kürzlich vom französischen Botschafter mit den Insignien eines Ritters im nationalen Verdienstorden geehrt wurde.

Unterdessen hat Hoogland seinem Schüler einen weiteren Ball auf das Tee, einem Kunststoffstift für den Abschlag, gelegt. Dann geht er mit seinem Schüler erneut die gewünschte Bewegung durch, dreht mit der linken Hand dessen Hüfte nach vorne, während er mit der rechten Hand den Schläger mitführt. "Du musst die Arme mehr durchstrecken und die Hüfte mitdrehen", erklärt er Turck. Das Ziel des Trainings ist neben dem richtigen Bewegungsablauf auch Konstanz. Der Schlag soll möglichst berechenbar werden.

Seit 25 Jahren arbeitet Klaas-Michel Hoogland als Golflehrer. Der 45-Jährige aus Köln ist selbstständig und seit drei Jahren Trainer auf dem Golfplatz in Sankt Augustin. Er bietet Gruppen- und Einzeltrainings an, seine jüngsten Schüler sind vier Jahre alt, seine ältesten sind Ende 80.

"Es kommt dabei vor allem auf Menschenkenntnis an", sagt Hoogland, der sowohl Hobbyspieler als auch Leistungssportler per Videoanalyse trainiert. Denn während dem einen Schüler die Daten aus dem Computer im Training helfen würden, sei der andere Schüler eher ein visueller Typ, dem die Videos besonders hilfreich sind. Wieder andere seien insbesondere auf ihr Körpergefühl angewiesen, um am perfekten Abschlag zu arbeiten. Deshalb hilft es Hoogland, der in den Niederlanden eine Ausbildung zum Golflehrer gemacht hat, dass dort neben Anatomie und Physiologie auch Didaktik und Psychologie auf dem Lehrplan standen.

Inzwischen hat sich der kleine Korb mit den Golfbällen deutlich geleert und Gabriel Turck setzt zu einem seiner letzten Abschläge für heute an. Es macht "Plopp", ein runder, voller Klang. Der Ball fliegt mit über 170 Kilometer pro Stunde 151 Meter weit, und der Manager blickt sehr zufrieden drein. "Good shot, good shot", ruft er.

Serie "Eine Stunde mit..."

In der GA-Serie "Eine Stunde mit..." begleiten wir Menschen bei der Ausübung ihres Berufs. Ob Bäcker, Model oder Tierpfleger - sie gewähren uns Einblick in ihren Alltag. Für genau eine Stunde.

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