Kinderbetreuung in Sankt Augustin Mittagessen für Kita-Kinder wird teurer

Sankt Augustin · Die Stadt Sankt Augustin plant für ihre Einrichtungen eine Anhebung auf rund 62 Euro monatlich. Demnach müssen Eltern im Jahr 150 Euro mehr bezahlen. Der Jugendamtselternbeirat kritisiert nun die fehlende Informationsgrundlage.

Die Eltern von Kindergartenkindern in Sankt Augustin sollen ab Oktober deutlich mehr für das Mittagessen in den städtischen Kitas zahlen. Die Verwaltung plant, das Essensgeld auf 62,43 Euro monatlich zu erhöhen. Das entspricht rund 150 Euro mehr pro Kind im Jahr, ein Essen kostet dann 3,36 Euro. Derzeit liegt der Beitrag noch bei 50 Euro pro Monat. Am Dienstagabend hat der Unterausschuss „Tagesbetreuung für Kinder“ darüber beraten. Hintergrund ist die Neuvergabe des Catererauftrags für fünf Einrichtungen. In zwei weiteren städtischen Kitas wird selbst gekocht.

Die Mehreinnahmen seien notwendig, um die Mittagsverpflegung künftig kostendeckend anzubieten, schreibt die Verwaltung in der Sitzungsvorlage. Dabei sind die Gründe für die Preissteigerung laut Sandra Clauß, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule, vielfältig. „Man muss schon sehen, dass die absoluten Kosten gestiegen sind“, sagte Clauß. Den wesentlichen Teil machten die gestiegenen Personalkosten aus, die nicht über das Kinderbildungsgesetz aufgefangen würden, so die Fachbereichsleiterin. Sie ergäben sich etwa aus Tarif gebundenen Lohnsteigerungen für die Köche und Hauswirtschaftsmitarbeiter.

Berechnung bisheriger Kosten fehlerhaft

Zudem kämen mit der Kita im Rebhuhnfeld, die im Februar 2018 an den Start geht, weitere Mitarbeiter hinzu. Auch beim Caterer gebe es eine leichte Preissteigerung. Den großen Unterschied zum bisherigen Beitrag führt sie zudem auf einen Verwaltungsfehler bei der Berechnung zurück, von dem die Eltern profitiert hätten. Denn vor zwei Jahren seien die Kosten zu gering kalkuliert worden, so Clauß.

Zum Januar 2016 war der Beitrag letztmals erhöht worden – begleitet von einigen Protesten. Denn da die Stadt die Beiträge 18 Jahre lang nicht angehoben hatte, sollten sie von 40,60 auf 56,70 Euro steigen. Zudem beklagten Elternvertreter, im Verfahren nicht eingebunden worden zu sein. Schließlich einigte sich die Politik auf den Kompromiss, das Essen zwei weitere Jahre mit gut sechs Euro pro Monat und Kind zu bezuschussen. Das Essensgeld sollte zudem bei der Neuvergabe der Catereraufträge zwei Jahre später erneut unter die Lupe genommen werden. Das ist nun erfolgt. Im Mai hat der Rat in nichtöffentlicher Sitzung einen Caterer für die Einrichtungen Am Park, Alter Bahnhof, Siegstraße, Waldstraße sowie die neue Kita im Rebhuhnfeld beauftragt. Zuvor hatte es ein Treffen mit den Elternbeiräten gegeben.

Endgültige Entscheidung soll Anfang Juli fallen

Im Unterausschuss waren sich die Politiker einig, dass die Erhöhung unumgänglich ist – und deshalb auch umgesetzt werden müsse. „Wir sind nun mal eine Kommune im Haushaltssicherungskonzept und können das Essen leider nicht weiter bezuschussen“, sagte Jörg Kourkoulos ( SPD). „Wir haben es hier mit den tatsächlichen Kosten zu tun. Ich würde dafür plädieren, es jetzt auf das Niveau zu heben, wo es auch hingehört.“ Stefanie Jung (FDP) sprach die Vorteile an, die das Hauswirtschaftspersonal mit sich bringe. „Wo Küchenpersonal vorhanden ist, ist das Fachpersonal sofort nach dem Essen wieder für die Betreuung der Kinder da“, sagte Jung.

Wolfgang Haacke von den Grünen verwies auf den nun höheren Standard beim Essen, auch wenn die Steigerung stark sei. Unzufrieden mit der Vorlage zeigte sich hingegen der Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats, Robert Heimann. „Wir können die Zahlen nicht nachvollziehen. Mir fehlen Personalzahlen. Wir haben ja gar keine Informationsgrundlage“, kritisierte er, machte aber auch deutlich, dass es ihm nicht darum gehe, die Notwendigkeit zu hinterfragen. Das Thema wird nun im Jugendhilfeausschuss weiterberaten. Die endgültige Entscheidung fällt Anfang Juli im Rat.

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