Stadtarchiv Sankt Augustin Neue Schnappschüsse zur Stadtgeschichte

SANKT AUGUSTIN · Die Fotografen Thomas Heinemann und Rainer Schmidt übergeben dem Stadtarchiv 50.000 digitale Fotos, womit sich der Bestand an Bildern auf nunmehr 90.000 digitale und analoge Bilder, Dias und Postkarten mehr als verdoppelt.

Feuerwerk und Feuerwehr: Über den Flammen in dem Haus am Malvenweg explodieren in der Neujahrsnacht 2007 Raketen am Himmel.

Feuerwerk und Feuerwehr: Über den Flammen in dem Haus am Malvenweg explodieren in der Neujahrsnacht 2007 Raketen am Himmel.

Foto: Thomas Heinemann

Im Stadtarchiv lagert die Geschichte einer Stadt, fein sortiert und strukturiert nach Jahren und Themen. Lebendige Quellen aus sechs Jahrhunderten stehen den Bürgern etwa im Sankt Augustiner Stadtarchiv zur Verfügung. Die Dokumente sollen dort selbstverständlich nicht nur liegen, sondern auch genutzt werden.

Das wünschen sich auch die beiden Fotografen und Journalisten Rainer Schmidt und GA-Mitarbeiter Thomas Heinemann. Am Dienstag übergaben sie Stadtarchivar Michael Korn und dessen Chef, Bürgermeister Klaus Schumacher, mehr als 50.000 Fotos, womit sich der Bestand an Bildern auf nunmehr 90.000 digitale und analoge Bilder, Dias und Postkarten mehr als verdoppelt.

Das neue, wertvolle stadtgeschichtliche Material ist digital, insgesamt rund 166 Gigabyte groß und verteilt sich auf DVDs und eine externe Festplatte. Jeder Bürger, ob für den Verein oder die Schule, darf das Material unentgeltlich nutzen und vervielfältigen, wenn es denn nichtkommerziellen Zwecken dient. "Das haben wir vertraglich so vereinbart", sagte Korn.

Fotos erzählen auch Geschichten. Deutlich wurde das, als Korn einige der neuen Fotos zeigte. Zu sehen war unter anderem das Feuer auf dem Abenteuerspielplatz, im Jahr 2010, bei dem das Spielhaus komplett zerstört wurde. "Die Hütte habe ich damals als Mitarbeiter im Jugendamt noch irgendwo im Westerwald besorgt", erinnerte sich Schumacher.

Thomas Heinemann ist seit 2004 als freier Journalist und Fotograf in Sankt Augustin unterwegs. Viele Feuerwehr- und Polizeieinsätze hat er dokumentiert, aber auch Vereins-, Schützen- oder Dorffeste fotografiert. "Es sind aber auch Landschaftsaufnahmen und Porträts dabei", sagte Heinemann. Auch eine Huma-Bilderserie vor dem geplanten Neubau hat er mit im Angebot. "Das könnte später mal interessant sein. Von der Anfangsphase des jetzigen Huma gibt es ja kaum Bilder." Eines seiner interessantesten Fotos entstand bei einem Festakt der GSG 9 in Hangelar am 11.11. 2005. Der damalige Bundesinnenminister Otto Schily überreichte der Truppe eine goldene Kalaschnikow, ein Gastgeschenk von Nawaf Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah, Kronprinz und Halbbruder des Emirs von Kuwait.

Kollege Rainer Schmidt, freier Journalist für den "Rundblick", hat seinen Schwerpunkt auf die Kultur-Fotografie gelegt, aber auch viele öffentliche Veranstaltungen, Pressetermine und Menschen abgelichtet. "Ich arbeite zudem in der Fotogruppe des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises mit", sagte Schmidt. Dort sei Korn an ihn herangetreten, mit dem Wunsch, die vielen Fotos doch dem Archiv auch zur Verfügung zu stellen. "Das mache ich natürlich gerne. Seither hab ich mein Fotografier-Verhalten auch sehr geändert", sagte Schmidt. Er denke immer auch ans Stadtarchiv, wenn er ein interessantes Motiv entdecke. Texte und Erläuterungen für die einzelnen Fotografien liefert er gleich mit. Beide Fotografen nutzen selbst seit vielen Jahren das Stadtarchiv für eigene Recherchen.

Großartig ordnen muss Stadtarchivar Korn das umfangreiche Foto-Material nicht mehr. Das haben die beiden Fotografen bereits getan. "Die Bilder sind hier geschützt in guten Händen", sagte Heinemann. Das Vertrauen, das in die Stadt gesetzt werde, sei etwas ganz Besonderes, dankte Schumacher. "Das ist ein Entgegenkommen, das nicht selbstverständlich ist", zeigte sich der Bürgermeister beeindruckt von der Vielfalt des Materials. "Ich wünsche mir sehr, dass es andere Fotografen in unserer Stadt den beiden gleichtun."

Mehr Informationen

Das Stadtarchiv ist montags von 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, mittwochs von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Die Nutzung ist kostenfrei. Weitere Informationen gibt es unter 0 22 41/24 33 31 oder www.sankt-augustin.de/stadtarchiv.

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