GA-Serie "Unser Stadtteil", Teil 2: Birlinghoven Neuer Sportplatz und ein Supermarkt

Wälder, Bächlein, idyllische Fachwerkhäuschen - der Erholungswert ist groß in Birlinghoven. Der kleinste Ortsteil Sankt Augustins an der Grenze zu Königswinter und Hennef hat jedoch auch Probleme: So fehlt die Nahversorgung komplett.

 Schon bessere Zeiten gesehen hat der Sportplatz. Ortsvorsteherin Heike Borowski steht an einer ziemlich kaputten Eckfahne.

Schon bessere Zeiten gesehen hat der Sportplatz. Ortsvorsteherin Heike Borowski steht an einer ziemlich kaputten Eckfahne.

Foto: Martina Welt

Der Spaziergang sorgt für Aufsehen und veranlasst Autofahrer dazu, rechts ranzufahren. Sei es "Dorf-Sheriff" Dieter Schläfke, der so auf dem kurzen Dienstweg ein Müllproblem abklären möchte, oder aber der Birlinghovener, der der Ortsvorsteherin eine Mitfahrgelegenheit anbieten will.

  • Verkehr und Sicherheit: Die wenig geliebte Landstraße (L 143) sorgt immer wieder für Diskussionen im Ort. So wurde im Zuge des "Grünen C" eine neue Fußgängerampel installiert; allerdings steht diese nun an einer Kreuzung, wo sie nach Meinung vieler Birlinghovener keiner wirklich braucht. Die beiden folgenden Kreuzungen hingegen hätten dringend Ampeln, Zebrastreifen oder wenigstens ein Warnlicht nötig. Alles sei bisher vom Landesbetrieb Straßen NRW aus Kostengründen abgelehnt worden, ärgert sich die Ortsvorsteherin, die sich vor allem Sorgen um die Schulkinder macht, die an der Kreuzung zur Karl-Hennecke-Straße an unübersichtlicher Stelle die Landstraße überqueren müssen.
  • Nahversorgung: Die Nahversorgung ist schon lange ein heißes Eisen in Birlinghoven, seit der Lebensmittelladen vor mehr als zehn Jahren seine Pforten schloss. Aber aktuell sehe es gut aus, stellt Borowski in Aussicht, denn schon im Sommer könnte Baubeginn sein für den lang ersehnten Netto-Markt auf der grünen Wiese am Ortsrand. Der Bebauungsplan für das Areal gleich hinter dem Ortsschild, das noch in Richtung Königswinter versetzt wird, ist rechtskräftig. Was fehlt, sind Unterlagen des Investors zum Brand- und Schallschutz und die Unterschrift des Landesbetriebs Straßen für eine Vereinbarung zur Zufahrt zum Netto von der Pleistalstraße aus. "Hier sind wir auf der Zielgeraden", so Pressesprecherin Eva Stocksiefen.
  • Sportplatz: Eher traurig präsentiert sich der heruntergekommene Tennenplatz am Ortsrand. Symptomatisch dafür: die zerschlissene Eckfahne. Nicht nur der SV Birlinghoven, sondern fast das gesamte Dorf wünscht sich einen Kunstrasenbelag. Der soll jedoch nach neuesten Erkenntnissen hybrid sein (Mischung aus Rasen und Kunstrasen) und von einem Roboter über Nacht den notwendigen Schnitt bekommen. Es wäre die günstigere Variante, aktuell werden Angebote eingeholt. 190 000 Euro sind dafür schon im Haushalt der Stadt veranschlagt. Alles darüber hinaus müsste der Verein berappen. Sowohl der Stadtsportverband als auch die Stadt selbst stünden den Plänen nach einem runden Tisch im vergangenen Jahr positiver gegenüber, berichtet Borowski.
  • Dorfgemeinschaft: Das Gemeinschaftsgefühl im Dorf ist hervorragend. Trotz der vielen Neubürger halten alle zusammen. Ein Großteil der Dorfmitglieder ist im Bürgerverein organisiert. Im Jahr 2002 übergab die Stadt dem Männerchor 1872 Birlinghoven das Bürgerhaus "Haus Lauterbach". Es wird seither vom Männerchor betrieben und steht auch für private Feiern zur Verfügung. Möglich wurde das Bürgerhaus nur durch die große Spendenbereitschaft der Birlinghovener. Auch der Bücherschrank für Kinder- und Jugendliche, auf den Heike Borowski besonders stolz ist, wurde mit Unterstützung vieler Spender möglich gemacht und vom ortsansässigen Schlosser Siegfried Günter gebaut.
  • Das sagen die Bürger: Neben den großen Themen haben Christel Winter und Sigrid Sorge-Ploeger sowie Claus-Jürgen Cammin Lob und Kritik für ihre Ortsvorsteherin. Nahversorgung, Rasenplatz, Verkehrssicherheit sind die Forderungen, die auch von ihnen kommen. Lob spenden sie, nachdem die Baumscheiben in der Rautenstrauchstraße wieder zurückgebaut wurden. Jetzt können zwischen den Zierkirschen wieder zwei Fahrzeuge parken - so wie es auch vorher schon war.

Als gute Idee notiert sich Borowski den Vorschlag von Sigrid Sorge-Ploeger, in dem kleinen Park mit Kinderspielplatz in der Ortsmitte eine Art Cross-Trainer für Erwachsene zu installieren. Zweiter Tipp der Birlinghovenerin: ein Kneipp-Wassertretbecken am Lauterbach einzurichten. Schon jetzt nutzen auch Auswärtige den Spielplatz, so wie Christina Rempel mit ihrem Sohn Jan (2) aus Hangelar.

Christel Winter verweist auf die zugewachsene Stelle im Bach, wo sich bei Hochwasser das Wasser stauen und es zu unnötigen Überschwemmungen kommen könnte. Auch die Beschilderung an der Brücke über den Lauterbach könnte ihrer Meinung nach deutlich tiefer angebracht werden, damit Radfahrer das Verbotsschild überhaupt lesen und ihr Vehikel über die schmale Brücke schieben.

Wer Anregungen, Kritikpunkte, Positives oder Fehlentwicklungen benennen möchte, meldet sich in der GA-Redaktion, Markt 45a in Siegburg, Tel. 0 22 41/1 20 12 00 oder per E-Mail an siegburg@ga.de.

Zahlen & Fakten

Einwohner: 1903 (Hauptwohnsitz), 72 (Nebenwohnsitz).

Kita: Katholisches Familienzentrum NRW ST. Martinus.

Vereine: Fast das halbe Dorf ist Mitglied im Bürgerverein. Hinter den rund 300 Mitgliedsfamilien stehen geschätzt 900 Menschen. Dazu kommen Pappnasen e.V., Männerchor 1872 Birlinghoven, SV Birlinghoven und der Marienverein (Förderverein der Kirche).

Das meint die Redaktion

  • Schönes Naherholungsgebiet mit vielen Spazierwegen
  • Alter Ortskern liebevoll gepflegt mit Park, Teich, Kinderspielplatz
  • Starker Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft
  • Keine Nahversorgung und unansehnliche Leerstände
  • Pleistalstraße ist laut und stellenweise gefährlich
  • Am Sportplatz und seinem Umfeld müsste was geschehen
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