Entwicklung des Stadtzentrums Neues Gesicht für den Sankt Augustiner Markt

Sankt Augustin · Mit der Förderzusage des Landes über knapp zwei Millionen Euro nimmt die Umgestaltung des zentralen Karl-Gatzweiler-Platzes Fahrt auf. Parken unter dem Platz wird nach der Fertigstellung Geld kosten.

„Jetzt können wir den baulichen Rahmen schaffen für Veranstaltungen aller Art, wie zum Beispiel einen Wochenmarkt oder Konzerte“, freut sich Sankt Augustins erster Beigeordneter Rainer Gleß über die Förderzusage zur Neugestaltung des Karl-Gatzweiler-Platzes. Wie berichtet zählt der landläufig als „Marktplatte“ bekannte Platz im Zentrum der Stadt zu den förderfähigen Projekten im Rahmen des Städtebauförderprogramms 2018 des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Es fließen knapp zwei Millionen Euro vom Land, 500.000 Euro muss die Stadt für den Umbau beisteuern. „Derzeit wird eine ausschreibungsfähige Planung erstellt“, sagt Gleß. Der Baubeginn ist schon im Frühjahr kommenden Jahres geplant. Nach der Auftragsvergabe rechnet Gleß mit einer Bauzeit von ungefähr einem Jahr. Zuvor soll die Planung jedoch noch einmal dem Zentrumsausschuss vorgelegt werden.

Aufzug soll für Barrierefreiheit sorgen

Geplant ist, die Mauer durch eine großzügige Treppenanlage zu ersetzen. Die Spielgeräte werden Richtung Süden verlegt, und der gesamte Platz wird neu gepflastert. Ein Aufzug sorgt für die Barrierefreiheit des Platzes. Bei allem, was gewünscht oder geändert werde, stehe immer die Statik im Mittelpunkt, mahnt Gleß an. Denn bei dem Platz handele es sich eigentlich um ein Brückenbauwerk, das auf Säulen steht. „Wir haben aus diesem Grund eine umfassende statische Prüfung machen lassen, bevor wir überhaupt Pläne zur Bezuschussung einreichen konnten“, erinnert der Beigeordnete. Das sei wichtig gewesen, weil sich die Lastenverteilung auf die Säulen immer verändere, sobald man auf dem Platz Änderungen vornehme.

Im jüngsten Zentrumsausschuss gab es zu diesem Thema eine schon alt bekannte Debatte. Angestoßen wurde sie von Gerhard Schmitz-Porten (SPD). Seiner Meinung nach müsse man im Zuge der Neugestaltung auch die Wasseranlage im Blick haben und mit einem, wenn auch kleinen Fontänen-Brunnen, attraktiver gestalten. „Alles, was über die bezuschussten Mittel hinausgeht, muss die Stadt aus der eigenen Kasse zahlen“, reagiert Gleß auf dieses Ansinnen, das in der Vergangenheit bereits aus Kostengründen zu den Akten gelegt wurde. Auch Claudia Feld-Wielpütz (CDU) zeigte sich im Ausschuss irritiert. „Das Konzept wurde beschlossen, wir können da nicht einfach Änderungen vornehmen“, entgegnete sie.

Stadt soll keine höheren Ausgaben haben

Grundsätzliche Änderungen des Konzeptes will Schmitz-Porten auch nicht, erläuterte er auf GA-Nachfrage. „Ich will nicht den großen Brunnen, der sehr viel Geld kostet“, sagt er. Dennoch müsse man auch mit geringen Mitteln kreativ an den Umbau herangehen. „Wir sollten ein besonderes Augenmerk auf die Wasserspiele haben und schauen, was im Rahmen der Möglichkeiten machbar ist“, formuliert der SPD-Politiker sein Anliegen erneut. Natürlich müsse man realistisch bleiben, aber dennoch biete der Umbau neue Möglichkeiten, auch bezogen auf die Wasserspiele. Wichtig ist Schmitz-Porten, dass die Stadt keine höheren Ausgaben hat. Es sollten möglichst viele Spielgeräte erhalten bleiben, und das neue Pflaster sollte möglichst pflegeleicht sein, damit Verschmutzungen entfernt werden können, erinnert er an die Probleme bei der neuen Treppenanlage am Deutzer Rheinufer.

Unter der „Marktplatte“ wird sich auch einiges tun. Ein neuer Anstrich und neue Beleuchtung sollen die eher düstere Ecke der Stadt ansehnlicher machen. Auch eine andere Zuordnung der sehr schmalen Stellflächen kann sich der Beigeordnete vorstellen. Allerdings kündigt er jetzt schon an, dass diese Parkflächen, so wie alle anderen im Zentrum der Stadt, dann bewirtschaftet werden. Kostenfreies Parken für zwei Stunden wäre damit in Zukunft nur noch in den beiden Parkhäusern im Huma-Einkaufscenter möglich.

Was auf den beiden großen Parkflächen an der Rathausallee geschieht, das will der Beigeordnete mit Bedacht entwickeln. „Wenn man dort nur Wohnungen zuließe, wären die Flächen in kürzester Zeit verkauft“, sagt Gleß. Dort sollen jedoch neben Wohnungen auch Gastronomie, Praxen oder kleinteiliger Einzelhandel sowie Räume für Forschung und Lehre entstehen. Eine Bruttonutzfläche von rund 25 000 Quadratmetern auf bis zu fünf Geschossen kann an dieser Stelle noch entwickelt werden.

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