Bauen in Sankt Augustin Niederpleiser Kirche investiert in Wohnungsbau
Sankt Augustin · Die Gemeinde Sankt Martinus feiert Richtfest ihres Mehrfamilienhauses. Gebäude soll über zehn weitgehend barrierefreie Wohnungen verfügen. Ende des Jahres sollen sie bezugsfertig sein.
Das Thema Wohnungsnot ist zurzeit in aller Munde. Viele Menschen in der Region finden keinen bezahlbaren Wohnraum mehr. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, investiert nun auch die katholische Kirche vermehrt in den Wohnungsbau. So feierte die Kirchengemeinde Sankt Martinus in Sankt Augustin-Niederpleis am Freitag das Richtfest für ihr neu errichtetes Mehrfamilienhaus.
„Die Feierstunde hat geschlagen, es ruhet die geübte Hand. Nach harten, arbeitsreichen Tagen, grüßt stolz der Richtbaum nun ins Land“, verkündete der Geschäftsführer des Generalunternehmens „EHP Wohnbau“, Michael Lehmacher, bei der Präsentation des Rohbaus. Das Mehrfamilienhaus soll Ende des Jahres fertiggestellt sein, sodass voraussichtlich im Januar 2020 erste Bewerber einziehen können.
Wohnbauprojekt läuft seit fünf Jahren
Seit rund fünf Jahren arbeitet die Kirchengemeinde bereits an dem Projekt. Vor allem die bürokratischen Hürden hätten dazu geführt, dass der Spatenstich erst im November 2018 stattfinden konnte, erklärte Peter Köllmann, Geschäftsführer des Kirchenvorstands Sankt Martinus. „Die Gemeinde hatte Geld, und es gab keine Zinsen“, sagte Köllmann. Wohnraum zu schaffen, sei daher eine gute Option gewesen. Dabei handele es sich nicht um ein caritatives Projekt oder um sozialen Wohnungsbau. „Wir haben diese Option vorher geprüft, doch sozialer Wohnungsbau hätte sich für uns nicht gelohnt“, so Köllmann. Dennoch helfe die Kirche mit dem Haus-Projekt den Wohnungssuchenden in Sankt Augustin. „Es ist nicht unbedingt normal, dass Kirchengemeinden Wohnungen bauen. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Gelände, Geld und Geduld: Das sind die drei ausschlaggebenden Begriffe“, berichtete der Geschäftsführer.
All diese Voraussetzungen waren bei der Kirchengemeinde Sankt Martinus gegeben. Ein altes Gebäude auf der etwa 1500 Quadratmeter großen Fläche musste abgerissen werden, wodurch Platz für einen Neubau entstand. Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Bis zum Sommer werde die Gemeinde Kriterien für Bewerber festlegen. „Das sind ganz handelsübliche Kriterien, zum Beispiel zum Thema Tierhaltung“, sagte Köllmann, der mit vielen Bewerbern rechnet. Einen bestimmten Bezug zur Kirche müssten die Bewerber nicht mitbringen. Köllmann: „Es ist ein ganz normales Neubauprojekt. Und so werden sich auch die Mieten an den üblichen örtlichen Preisen orientieren.“
Das zweistöckige Gebäude beinhaltet zehn weitgehend barrierefreie Wohnungen, die zwischen 59 und 119 Quadratmeter groß sind und aus zwei bis vier Zimmern bestehen. „Durch diesen Wohnungsmix können sowohl Familien als auch ältere Leute in dem Haus wohnen“, erläuterte Lehmacher. Auch die Stadt zeigte sich mit dem Projekt zufrieden: „Dass auch die Kirche anfängt, Wohnungen zu bauen, ist ein starkes Signal“, fand die stellvertretende Bürgermeisterin Jutta Bergmann-Gries.