Gelebte Ökumene mit Musik und Gesprächen Ökumenischer Stadtkirchentag in Niederkassel

SANKT AUGUSTIN · In Niederkassel soll es am Sonntag, 2. Juli, einen Stadtkirchentag geben. Evangelische und katholische Christen planen eine gemeinsame Veranstaltung unter dem Motto „Jetzt steh ich hier, wir können auch anders!“ – angelehnt an eine überlieferte Aussage Luthers.

 Ein ökumenisches Fest zum Lutherjahr stellen die Pfarrer Jens Römmer-Collmann und Thomas Schäfer (rechts) auf die Beine.

Ein ökumenisches Fest zum Lutherjahr stellen die Pfarrer Jens Römmer-Collmann und Thomas Schäfer (rechts) auf die Beine.

Foto: Hannah (FM) Würbel

Wenn 500 Jahre Reformation und eine gelungene Ökumene zwischen den evangelischen und katholischen Gemeinden zusammenkommen, entsteht ein gemeinsames Fest. So ist es jedenfalls in Niederkassel, wo am 2. Juli sich fast alle engagierten Organisationen und Vereine beider Gemeinden im Ort präsentieren werden: gelebte Ökumene in einer Stadt, in der bereits seit Längerem mit der ökumenischen Bibelwoche eine gemeinsame Tradition besteht.

Und warum nicht aus einer Reformationsfeier ein ökumenisches Fest machen? Der evangelische Pfarrer Jens Römmer-Collmann und der katholische Pfarrer Thomas Schäfer wollen gemeinsam mit ihren Gemeinden einen Schritt aufeinander zu machen, Das alles steht unter dem Motto „Jetzt steh ich hier, wir können auch anders!“ – angelehnt an eine überlieferte Aussage Luthers. Die Idee entstand im vergangenen Sommer, heute steht das abwechslungsreiche Programm fest.

Rathausplatz als Platz der Menschen

Nach einer musikalischen Einstimmung mit dem „Schäl Sick Orchestra“ wird ab 11.30 Uhr ein gemeinsamer ökumenischer Gottesdienst auf dem Rathausplatz in Niederkassel gefeiert. „Wir haben uns extra den Rathausplatz ausgesucht, um uns von unseren Kirchtürmen zu entfernen und unter den Menschen zu sein“, sagt Römmer-Collmann. Auf einer großen Bühne werden über den Tag verteilt unter freiem Himmel verschiedene Programmpunkte stattfinden.

Die Hoffnungen auf gutes Wetter sind natürlich groß, die Organisation ist ein wahrer Kraftakt. „Das Logistische ist eine riesige Herausforderung“, so der evangelische Pfarrer. „Wir haben aber auch viel Unterstützung von der Stadt.“ Für das Programm wurden bewusst Menschen aus der Region angefragt. So treten neben dem „Schäl Sick Orchestra“ beispielsweise das Mandolinen-Orchester, der Chor „Candlelight Singers“ oder die Band „Kurzschluss“ auf.

Talkrunde soll zum Austausch der Ökumene anregen

Doch nicht nur auf der Bühne wird viel los sein. Alle Gruppen, die sonst das Miteinander in der Stadt gestalten, werden im Juli den Stadtkern von Niederkassel beleben. Seien es die verschiedenen Gruppierungen der Gemeinde, die christlich-muslimische Flüchtlingshilfe mit dem Nachbau eines Uno-Flüchtlingszeltes, Partnerschaften der Gemeinden oder ein Zelt der Stille. Jeder soll auf seine Kosten kommen. Ein Luthercafé, passend zum Fest, wird unter anderem für die kulinarischen Angebote sorgen. Jeder Besucher kann sich ganz unverfänglich umschauen, für die Kinder gibt es ebenfalls viel zu erleben.

Wenn jedoch der Nachmittag eingeläutet wird, treffen sich Vertreter beide Konfessionen auf der Bühne zu einer Talkrunde. „Typisch katholisch – typisch evangelisch“ lautet das Thema, das zum Austausch anregen soll und als besonderer Programmpunkt geplant ist. „Es geht bei diesem Fest auch darum, miteinander über den Glauben ins Gespräch zu kommen“, so Schäfer. Einen Blick über den Tellerrand werfen und sich nicht „an Abgrenzungen zu verreiben“, sei besonders wichtig, ergänzt Römmer-Collmann.

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