Narzissenweg in Sankt Augustin Offene Fragen zur geschlossenen Unterführung in Mülldorf

Sankt Augustin · Seit Mai des vergangenen Jahres ist die Unterführung am Narzissenweg in Mülldorf geschlossen, Baufälligkeit nannte die Stadt damals als Grund. Seitdem müssen die Anwohner auf beiden Seiten der Bahn lange Wege in Kauf nehmen, um auf die andere Seite zu kommen – und ärgern sich darüber zunehmend.

 Wie es mit der gesperrten Unterführung am Narzissenweg in Mülldorf weitergeht, soll der Rat entscheiden.

Wie es mit der gesperrten Unterführung am Narzissenweg in Mülldorf weitergeht, soll der Rat entscheiden.

Foto: Thomas Heinemann

Muss die Fußgängerunterführung am Narzissenweg in Mülldorf zeitnah verfüllt werden, weil die Standsicherheit des Bauwerks gefährdet ist, oder nicht? Bereits seit Monaten warten die Anwohner der Wohnquartiere westlich und östlich der Straßenbahnlinie 66 auf eine Antwort, ebenso wie die Politik. In der nächsten Sitzung des Sankt Augustiner Stadtrats steht nun die Entscheidung über die Zukunft der Unterführung an, die bereits seit dem Frühjahr 2020 wegen Baufälligkeit gesperrt ist.

Eigentlich sollte der Mobilitätsausschuss im November nach monatelanger Beratung eine Entscheidung fällen. Doch es kam anders. Bislang hatte die Verwaltung vorgerechnet, dass der Abriss und die Verfüllung der Unterführung die beste Option seien. 600.000 Euro soll der Rückbau kosten, zuzüglich Planungskosten von 97.500 Euro und 438.000 Euro für einen vierwöchigen Schienenersatzverkehr. Eine echte Alternative dazu gebe es keine, sagt die Stadt.

Ein ebenerdiger Bahnübergang an dieser Stelle sei rechtlich unzulässig, da der neue Übergang formal unsicherer würde als die frühere Unterführung. Ein Neubau der Unterführung für rund 3,1 Millionen Euro mache die Unterführung mit der alten Treppenanlage am Narzissenweg weder barrierefrei und noch sei er wirtschaftlich.

CDU will Fußgängerquerung erhalten

„Wenn es irgendwie geht, wollen wir die Möglichkeit der Fußgängerquerung an dieser Stelle erhalten“, erklärt CDU-Ratsfrau Claudia Feld-Wielpütz auf Anfrage die erneute Verschiebung der Entscheidung. Eine Anwohnerin, die seit Monaten die politische Debatte intensiv verfolgt, erhielt von den Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB) die schriftliche Auskunft, die derzeit noch stehende Brücke sei „standsicher und ungefährlich“ und dieser Sachverhalt sei von einem externen Gutachten bestätigt worden.

Die Stadt wiederum teilte der CDU auf Anfrage am 10. November mit, sie brauche „zum jetzigen Zeitpunkt“ eine Entscheidung, da die Verkehrssicherheit des Bauwerks aufgrund des maroden Zustandes „bis maximal 2023“ anzunehmen sei. Ob und inwieweit sich die städtische Untersuchung und das SSB-Gutachten widersprechen und eine teure Verfüllung überhaupt notwendig wird, ließ sich in der Novembersitzung im Ausschuss nicht klären.

Eine Klarstellung sei aufgrund der Tragweite der Entscheidung und der Kosten aber zwingend notwendig, betont auch Ortsvorsteherin Heike Borowski (SPD): Die Unterführung habe für die Menschen eine große Bedeutung, sodass im Falle einer Verfüllung sich die Stadt zumindest für eine ebenerdige Unterführung mit aller Kraft einsetzen müsste. Antworten soll es im Rat geben. Bis dahin soll den Fraktionen auch eine Vertragsvereinbarung aus dem Jahr 1972 vorliegen: Darin verpflichte sich die Stadt, nach der Fertigstellung der Unterführung sämtliche Bau- und Rückbaukosten der Folgejahre zu übernehmen, so die Verwaltung. Auch das will die Politik genau prüfen, ehe sie eine Entscheidung trifft.

Der Sankt Augustiner Stadtrat tagt am Mittwoch, 8. Dezember, um 18 Uhr im großen Ratssaal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort