Hauptstraße in Niederpleis Ortsdurchfahrt soll ansprechender und fußgängerfreundlich werden

SANKT AUGUSTIN · "Es ist eine Planung für die Zukunft", sagte der technische Beigeordnete Rainer Gleß und meinte die Umgestaltung der Hauptstraße in Niederpleis. Über die rauschen täglich rund 13.000 Kraftfahrzeuge, fuß- und radfahrerfreundlich ist sie nicht, geschweige denn eine einladende Einkaufsstraße.

 Rund 13.000 Autos rauschen täglich über die Hauptstraße in Niederpleis. Sie soll umgestaltet werden, um mehr Platz und Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger sowie ein neues Ortsbild zu schaffen.

Rund 13.000 Autos rauschen täglich über die Hauptstraße in Niederpleis. Sie soll umgestaltet werden, um mehr Platz und Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger sowie ein neues Ortsbild zu schaffen.

Foto: Holger Arndt

Letzteres zumindest wird sich auch nicht großartig ändern, wenn die Straße ein neues Gesicht bekommt, aber besser soll es schon werden, obwohl die beengten Verhältnisse die Handlungsmöglichkeiten, wie es Gleß ausrückt, stark einschränken.

Eine Planung gibt es zwar schon, aber die ist 20 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß. Was gehen kann, das hat ein Planungsbüro aus Bonn, die AB Stadtverkehr, aufgezeigt und dem Planungsausschuss vorgestellt.

Vier Varianten wurden entwickelt - alle auf der Grundlage der schon beschlossenen Umbaumaßnahmen. Die stehen in Zusammenhang mit dem Bau des Nahversorgungszentrums an der Ecke Schul-/ und Hauptstraße. So wird an der Einmündung Pleistalstraße in die Hauptstraße ein Kreisverkehr gebaut, was auch eine Verlegung der Bushaltestellen in die Nähe des Nahversorgungszentrums zur Folge hat. Den Fokus der neuen Planung sollten die Experten auf die Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer legen.

Die Situation: Derzeit dominieren die Verkehrsflächen für den Autoverkehr, Gehwege sind lediglich sogenannte Restflächen. Der Radverkehr wird im sogenannten Mischverkehr geführt und an den Fahrbahnrand gedrängt. Parken ist an beiden Seiten je nach Verfügbarkeit der Flächen möglich.

Variante 1: Sie sieht lediglich vor, dass Radfahrer die Fahrbahn gliedernde Schutzstreifen erhalten, ansonsten bleiben Fahrbahn und die "Seitenräume" unverändert.

Variante 2: Auf einer Seite der Hauptstraße fallen Parkmöglichkeiten weg. Es werden dafür aber breitere Schutzstreifen für Radler angelegt, und es wird mehr Platz für die Fußgänger geschaffen mit 3,25 Meter breiten Gehwegen. Das schaffe, so der Gutachter Fabian Fohlmeister, mehr "Aufenthaltsqualität und barrierefreie Bewegungsflächen". Fazit: mehr Platz für Radler und Fußgänger, weniger fürs Parken.

Variante 3: Die Fahrspuren werden etwas schmaler angelegt, und die Radfahrer im Mischverkehr auf der Straße geführt. Dafür wird das beidseitige Parken beibehalten, die Gehwege werden breiter. Fohlmeister regte an, bei dieser Variante Radfahrer-Piktogramme auf der Fahrbahn aufzubringen.

Variante 4: Sie beinhaltet einen gepflasterten Mittelstreifen, um "den Straßenraum optisch zu gliedern". Das ist ein Überbleibsel aus der Planung 1993. Die Fahrspuren werden schmaler, der Radverkehr auf der Fahrbahn geführt und das Parken bleibt auf beiden Seiten möglich. Gehwege auf beiden Seiten werden verbreitert.

Fazit: Der Gutachter sieht Variante 2 als Vorzugsvariante, weil sie "die einzige Variante mit positiven Bewertungen sowohl bei Fuß-, Rad-, Bus- und Autoverkehr ist. Wolle man ein ansprechendes Ortsbild haben, müsse man Flächen für Fußgänger und Radfahrer anbieten.

Für Martin Metz, Fraktionschef der Grünen, müssen die Parkflächen an der Hauptstraße reduziert werden. "Der Fußhöllerplatz darf als Ausweichparkfläche kein Tabu mehr sein." Er tendiere stark zu Variante 2. Das sieht Claudia Feld-Wielpütz (CDU) anders. "Der Fußhöllerplatz gehört nicht in die Planung", so die Christdemokratin. Es bestehe auf der Hauptstraße ein hoher Parkdruck. Das müsse alles sehr ausführlich beraten werden. Sie wollte sich nicht auf eine Variante festlegen.

Wolfgang Köhler vom Aufbruch zieht Variante 2 vor. "Mit dem Kreisverkehr schaffen wir aber schon Fakten. Das heißt, wir müssen sehr früh die endgültige Planung für die Hauptstraße haben." Für Brigitte Bilgmann (SPD) kommt auch Variante 2 infrage. "Weil sie Radlern und Fußgängern mehr bietet."

Wolfgang Züll von der FDP sieht die Untersuchung eher als einen "Aufschlag" an. "Da gibt es ja noch viele Fragen zu beantworten", sagte der Liberale, der sich mit Variante 3 anfreunden könnte.

Drei bis vier Jahre werde es noch dauern, bevor man in die konkrete Planung einsteige, meinte Metz. Für den technischen Beigeordneten müsse man indes die Planung kurzfristig machen. "Die Umsetzung kann aber erst erfolgen, wenn das Nahversorgungszentrum fertig ist", sagte der Beigeordnete.

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