Ernährung in Sankt Augustin Passionsfrucht trifft Schokoladentörtchen

SANKT AUGUSTIN · In Menden haben gestandene Männer seit 18 Jahren Spaß am gemeinsamen Schnippeln, Brutzeln und Schmausen.

 Jeden zweiten und dritten Donnerstag im Monat treffen sich die Männer, um gemeinsam zu Kochen und zu Essen in der Alten Burg in Menden.

Jeden zweiten und dritten Donnerstag im Monat treffen sich die Männer, um gemeinsam zu Kochen und zu Essen in der Alten Burg in Menden.

Foto: Foto: Martina Welt

Es herrscht geschäftige Betriebsamkeit in der Alten Burg, dem katholische Pfarrheim in Menden. An langen Tischen wird geschnippelt: Mandarinen, Zwiebeln, Steckrüben müssen verarbeitet werden. Das Fleisch steht bereits fertigt geschnitten am Herd und wartet nur darauf, gebraten zu werden. Aus dem Backofen strömt der Schokoladenduft der frisch gebackenen Torte. Auch der Tisch ist schon gedeckt, selbst an bunte Primeln haben die Männer gedacht, um die eher nüchterne Atmosphäre in dem großen Saal etwas angenehmer für sich zu gestalten.

Seit dem Jahr 1998 gibt es das gemeinsame Kochen für Männer ab 50 Jahre, das seinen Anfang im Club am Markt nahm und bis heute auf eine wechselvolle Geschichte zurückblickt. Als es nach einiger Zeit bei einem Teilnehmer zu einer Verbrennung kam, machte die Stadt wohl einen Rückzieher, weil sie für dieses Angebot nicht ausreichend versichert war, berichten die Männer. Danach zog die Männergruppe ins Paul-Gerhard-Haus in Niederpleis. Dort wurde weiter gekocht unter der Leitung der Volkshochschule. Auch dieser Raum wurde den Hobbyköchen gekündigt, weil man sich nicht über die Termine einig werden konnte.

Das war für Werner Schmidt schließlich das Signal, sich umzutun. Der Mendener wandte sich an die Kirchengemeinde und die hatte einen Raum in der Alten Burg für die Hobbyköche frei. „Der ist zwar auch nicht optimal, weil ein zweiter Backofen fehlt“, meint Schmidt.

Aber man arrangiert sich. Seit sie ihr Domizil in Menden vor sieben Jahren bezogen haben, organisiert sich die Gruppe autark, ohne Leitung – und es funktioniert. Speisepläne stehen fest, wer wann welche Aufgaben übernimmt, ist abgestimmt und die Stimmung der Männer passt auch. Auf dem Speiseplan an diesem Donnerstag steht zunächst ein winterlicher Salat mit Mandarinen, danach gibt es Steckrübengemüse und Schweinefilet und den Abschluss bilden Schokoladentörtchen mit Passionsfrucht.

„Sie glauben ja gar nicht, wie lange ich gebraucht habe, um die zu finden“, meint Schmidt, der an diesem Donnerstag mit der Menü-Auswahl und dem Besorgen der Zutaten dran ist. Diese Aufgabe übernehmen die Köche inzwischen reihum, Kosten für Raum und Zutaten werden umgelegt. Insgesamt vier Lebensmittelläden hat der Mendener besucht, bevor er in Sachen Passionsfrucht fündig wurde, berichtet er über die mitunter sehr umfangreichen Vorbereitungsarbeiten.

„Mir waren die Steckrüben sehr wichtig“, meint Schmidt, denn das Nachkriegsgemüse sei heute nicht mehr so populär und das sollte sich zumindest in dem Mendener Herrenclübchen ändern. Drei Kilo davon haben er und Egon Kalmund geschnippelt als Vorbereitung für die Kochtruppe am Herd. Neu unter den acht Männern ist „Youngster“ Wolfgang Grau (69). „Ich gehe seit zwei Jahren in den Club und dort lagen Zettel aus, dass die Männerkochgruppe Nachwuchs sucht“, berichtet er darüber, wie er den Weg in die Mendener Burg gefunden hat. „Zu Hause koche ich nur Würstchen, Kaffee, Bratkartoffeln und Frikadellen“, meint Grau schmunzelnd.

Dieses Repertoire zu erweitern und dabei noch nette neue Leute kennenzulernen, das waren seine Motive, bei den Hobbyköchen vorbeizuschauen. Die sind allerdings über die Jahre selbst auch in die Jahre gekommen. Schmidt ist mit 72 Jahren der Jüngste gewesen, bevor Grau zu ihnen stieß.

Der Älteste unter den Köchen zählt inzwischen schon 79 Lenze. Man ist sich einig, dass sowohl eine Verjüngung als auch Zuwachs der Gruppe gut tun würde.

Die Männer freuen sich über jeden, ganz gleich, ob er vorher schon einmal den Kochlöffel geschwungen hat oder nicht. Alle Männer, die gerne mitkochen würden und mindestens 50 Jahre alt sind, können sich bei Wilhelm Ader unter der Rufnummer 0 22 41/2 76 81 melden.

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