Scheidender Ortsvorsteher Peppi Schumacher: Der „Mülldorfer Jung“ macht Schluss

Sankt Augustin · Heinz-Peter Schumacher, genannt „Peppi“, ist Ur-Mülldorfer und ein Kümmerer. Seit elf Jahren hat er das Ehrenamt des Ortsvorstehers inne. Jetzt zieht er sich zurück. Allerdings noch nicht ganz.

 Auszeit im Garten: Heinz-Peter Schumacher hört als Ortsvorsteher von Mülldorf auf.

Auszeit im Garten: Heinz-Peter Schumacher hört als Ortsvorsteher von Mülldorf auf.

Foto: Michael Lehnberg

Er ist so etwas wie eine Institution in Mülldorf, und das nicht nur als Geschäftsführer der Nachbarschaftshilfe Rhein-Sieg. Heinz-Peter Schumacher, genannt „Peppi“, ist Ur-Mülldorfer und ein Kümmerer. Seit elf Jahren hat er das Ehrenamt des Ortsvorstehers inne. Am 4. November, wenn der Sankt Augustiner Stadtrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommt, wird ein neuer Ortsvorsteher oder eine neue Ortsvorsteherin gewählt. „Dann ist für mich Schluss“, sagt der 64-Jährige.

Mit ganzem Herzen für die Mülldorfer

Das Amt ist dem 64-Jährigen gewissermaßen auf den Leib geschneidert, ist Schumacher doch ein höchst kommunikativer, gradliniger Typ und einer, dem die Menschen um ihn herum viel bedeuten und den die Mülldorfer schätzen. „Das Amt hat mir sehr viel Spaß gemacht, und ich habe mit dem Ortskartell viel bewegt in Mülldorf“, sagt Schumacher, wenn er zurückblickt. Schon vor seiner Zeit als Ortsvorsteher hat er sich für die Bürger und Vereine engagiert, war da, wenn ein Moderator und Helfer gesucht wurde und hauchte mit seinen Freunden Norbert Daufenbach und Uwe Rosauer dem brachliegenden Mai­club 1990 neues Leben ein. „Der Verein hat heute noch rund 400 Mitglieder“.

Der „Peppi“ sitzt an diesem Tag auf der Terrasse seines Elternhauses, das er für sich und seine Frau umgebaut hat, und schaut in den liebevoll gepflegten Garten. „Der Garten ist mein neues Hobby, das ich in Corona-Zeiten entdeckt habe.“ Das ist allerdings nicht der Grund, warum er sein Amt als Ortsvorsteher nicht mehr ausführen will. „Ich will rechtzeitig Schluss machen und nicht erst dann, wenn man mich von der Bühne trägt.“

Aufhören, wenn´s am schönsten ist

Es sei Zeit für Jüngere. „Ich muss auch zugeben, dass ich nicht mehr so die Power habe.“ Wehmütig sei er nicht. „Ich habe immer gesagt, ich mache das nicht bis zum Umfallen.“ Es sei doch viel schöner, wenn die Bürger sagten: „Schade, dass er aufhört.“

Tageszeitungen, darunter auch der GA, liegen auf seinem Terrassentisch. In die Politik ist er nie gegangen, gehört auch keiner Partei an, aber er ist politisch interessiert, besonders an der Kommunalpolitik. „Aber selbst Politik machen, ist nicht meins.“ Dennoch wohnte er immer dann den politischen Ausschüssen im Stadtrat bei, wenn es um die Belange der Mülldorfer ging. Da kamen auch schon mal klare Ansagen von ihm in Richtung Politik und Stadtverwaltung. „Das ist eine Vollkatastrophe“ hatte er 2017 die Pläne zur Gestaltung der Außenanlagen des neuen Jugendzentrums kommentiert, weil keine Feste mehr dort auf dem Platz hätten gefeiert werden können. Seine Kritik wurde gehört.

Dem Amt wird er nicht nachtrauern. „Die Welt in Mülldorf dreht sich auch ohne mich. Es ist eine Superzeit gewesen, vor allem auch weil ich von den im Ortskartell zusammengeschlossenen Vereinen immer bestens unterstützt worden bin“.

Die Besuche bei Jubiläen und auch die von ihm organisierten Seniorenfeste haben ihm immer viel Spaß gemacht. Ein Höhepunkt seiner Amtszeit war das Sankt Augustiner Stadtfest 2002 zum 25. Geburtstag der Stadt, bei dem die Bläck Fööss aufgetreten sind. „Da waren knapp 10 000 Zuschauer auf der Marktplatte, und ich durfte den Abend moderieren“, erinnert er sich.

Viele schöne Momente für „Peppi“

Aber auch sonst gab es für ihn viele herausragende Momente. „Wenn man eine Veranstaltung organisiert und das dann gut gelaufen ist, war ich zufrieden.“ Sein Anspruch sei immer gewesen, „keine Kreisklasse zu machen, sondern Bundesliga. Das ist mir und dem Ortskartell auch immer gelungen.“

Der Ortsteil Mülldorf habe sich in seiner Zeit als Ortsvorsteher schon verändert. „Die Ur-Mülldorfer sterben weg, und es sind viele Neubürger gekommen, was ja gut ist.“ Allerdings sei der Ort baulich stark verdichtet worden, und es fehlt ihm so etwas wie eine grüne Lunge. „Das einzige Grüne ist die Wiese an der Kirche“, sagt er und wünscht sich, dass die Parkraumsituation verbessert wird. „Hier ist oft alles zugeparkt. Da muss was im Sinne der Anwohner verbessert werden.“ Die Infrastruktur und die Anbindung seien indes „genial“, wenn auch ein zentraler Platz für Feste fehle.

Für die Nachbarschaftshilfe ist er noch da

Seine Stimme wird fehlen in Sankt Augustin, aber nicht ganz. Zwei Jahre bis zur Rente will er noch als Geschäftsführer der Nachbarschaftshilfe arbeiten und sich voll auf den Job konzentrieren. „Da ist noch einiges zu tun“, sagt er mit Blick auf die Filiale in Buisdorf, die 2018 durch ein Feuer zerstört worden ist und derzeit saniert und in Teilen neu gebaut wird. „So wie es aussieht, kann die Filiale im November wohl neu eröffnet werden, neu, schön und hell. Da freue ich mich drauf“, sagt Schumacher, der ein durchweg positiver Mensch ist. „Ein Tag, an dem nicht gelacht wurde, ist ein verlorener Tag“, beschreibt er sein Lebensmotto.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort