Haus der Nachbarschaft in Hangelar Platz ist nun offiziell nach Franz-Josef Halm benannt

SANKT AUGUSTIN · So voll war es zur Eröffnung der Kirmes in Hangelar schon lange nicht mehr. Doch die Hangelarer kamen gerne, um eines besonderen Mannes zu gedenken, der über 32 Jahre lang als Ortsvorsteher die Anna-Kirmes offiziell eröffnet hatte.

 Neues Schild: Der Udetplatz im Ortskern heißt jetzt Franz-Josef-Halm-Platz.

Neues Schild: Der Udetplatz im Ortskern heißt jetzt Franz-Josef-Halm-Platz.

Foto: Holger Arndt

Die Lücke, die Franz-Josef Halm in der Hangelarer Mitte nach seinem Tod am 17. Dezember 2012 hinterlassen hatte, war groß - und schweißte die Gemeinschaft im Ort zusammen. Am Freitag setzten Rat, Politik und Bürger ihrem Ortsvorsteher ein würdevolles Denkmal: Der im Volksmund "Udetplatz" genannte und bislang namenlose Platz wurde in Gedenken an den Ehrenbürger der Stadt und zeitlebens engagierten Politiker zum Franz-Josef-Halm-Platz benannt.

"Für uns in Hangelar hat er Ortsgeschichte geschrieben," sagte Halms Amtsnachfolgerin Marika Roitzheim. Sie dankte dem Stadtrat, der die Benennung des Platzes am 17. April einstimmig beschlossen hatte: "Ein großes Anliegen war ihm immer der Erhalt von Traditionen und Brauchtum." Bemerkenswert sei es, dass Halm bereits seit Oktober 1956 im Alter von 26 Jahren Mitglied des Rates war, erinnerte Bürgermeister Klaus Schumacher: "Und er war kein Hinterbänkler. Dort, wo er gefordert war, stand er an vorderster Front." Dabei sei er nicht immer bequem, aber stets gerecht gewesen, betonte Schumacher.

Nicht erwähnen musste Schumacher die spektakuläre Ratssitzung von 1961: Weil es um die Verkehrssicherheit der damals durch den Ort laufenden B 56 so schlecht bestellt war, trat der gesamte Rat auf Initiative von Halm zurück. Ein wohl einmaliger Vorgang mit großem öffentlichen Interesse, der für einen späteren Dreh des WDR-Fernsehns sogar noch einmal nachgestellt wurde.

Auch an seine Arbeit in allen Ausschüssen des Rates sowie im Aufsichtsrat des Flugplatzes erinnerte Schumacher besonders: "Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass der Bundesgrenzschutz und Hangelar damals eine Einheit wurden."

Erinnerungen an Leistungen, die von den Gästen der Feierstunde, den Freunden und Wegbegleitern des Ehrenbürgers mit Applaus gewürdigt wurden. Auf eine Leistung waren die Hangelarer zur Platzeinweihung besonders stolz: Halms über die Jahre aufgestellte These "Petrus muss ein Hangelörer gewesen sein" gilt im Ort angesichts des strahlenden Sonnenscheins zur Feierstunde wohl fortan als Fakt.

Franz-Josef Halm (1930-2012)
Franz-Josef Halm wurde am 17. Februar 1930 geboren. Von 1956 bis 1969 war der Christdemokrat Mitglied des Gemeinderates Hangelar, von 1964 bis 1969 Mitglied in der Amtsvertretung im Amt Menden. Von der kommunalen Neugliederung 1969 bis 1989 war er Mitglied im Gemeinde- und späteren Stadtrat Sankt Augustins sowie Mitglied und zeitweise in Vorsitzfunktion in diversen Ausschüssen.

Auch als stellvertretendes Mitglied im Aufsichtsrat der Entwicklungsgesellschaft Sankt Augustin mbH und Aufsichtsratsmitglied der Flugplatzgesellschaft gestaltete der Inhaber eines Elektrofachbetriebs in Hangelar die Entwicklung der Stadt mit. Von 1975 bis 2007 stand er "seinem" Stadtteil als Ortsvorsteher vor. Über 20 Jahre ritt er als Sankt Martin durch den Ort, gründete 1970 die Sankt-Sebastianus-Schützen und war Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr.

Für seine Verdienste wurde er im November 1981 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2000 erhielt Franz-Josef Halm zudem das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. Im September 2007 machte ihn der Stadtrat zum Ehrenbürger von Sankt Augustin. Am 17. Dezember 2012 erlag Halm im Alter von 82 Jahren einer kurzen, schweren Krankheit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort