Sankt Augustin Projekt "Jugendtaxi" startet Ostern

SANKT AUGUSTIN · Das eigene Kind nach durchzechter Partynacht in einem fremden, voll besetzen Auto eines Partygastes mitfahren oder zu Fuß durch nächtliche und verlassene Straßen nach Hause gehen lassen zu müssen - das besorgt nicht nur verantwortungsvolle Eltern. Ein von Sponsoren getragenes "Jugendtaxi", bei dem jugendliche Partygänger einen Zuschuss zur Taxifahrt erhalten, könnte schon bald in Sankt Augustin Abhilfe schaffen.

Ein schwerer Autounfall zweier Meindorfer Jugendlicher hatte Nico Schmied den Anstoß zur Entwicklung des Konzeptes für Sankt Augustin gegeben, das er nun über den Antrag von Maximilian Baumanns im Jugendstadtrat vorstellen konnte.

Der 25-jährige stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union recherchierte, dass Jugendliche im Alter von 18 bis 25 Jahren "bei Unfällen überproportional oft vertreten sind" - insbesondere bei schweren Verkehrsunfällen. Aber auch die Zahl der Übergriffe auf weibliche Jugendliche sei gestiegen, ebenso die Zahl der Raubdelikte, so Schmied.

Sorgen macht sich Schmied daher um den sicheren Heimweg der Jugend nach Partys, insbesondere seitdem die Nachtbuslinie nicht mehr durch Sankt Augustin fährt: "Wir haben zwar hier keine Disco, aber viele Jugendliche, die nachts von Partys kommen und unterwegs sind." Das Jugendtaxi könne Abhilfe schaffen, so Schmied.

Und so funktioniert das Konzept: Jeder Jugendliche im Alter von 16 bis 24 Jahren erhält Freitag- und Samstagnacht sowie an den Abenden vor Feiertagen einen Zuschuss von drei bis vier Euro für eine Taxifahrt nach Hause. Aufkleber zeigen, welche Taxiunternehmen sich an der Aktion beteiligen.

Beim Einstieg müssen Jugendliche mit dem Personalausweis Wohnort und Alter nachweisen. Sitzen mehrere Jugendliche in einem Taxi, summiert sich die Pauschale zu einem stattlichen Fahrtgeld. Zum Vergleich: Die Grundgebühr einer Taxifahrt beträgt drei Euro, im Nachttarif werden 1,80 Euro je gefahrenem Kilometer fällig.

Am Monatsende rechnen die Taxiunternehmen voraussichtlich mit dem Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen ab, der für das Projekt Sponsorengelder von der Energieversorgungsgesellschaft EVG, Banken und der Bürgerstiftung erhält.

"Wir wollen nun in die Testphase gehen. Einen Teil des Geldes haben wir für drei Jahre zugesagt bekommen, das meiste Geld jedoch nur für ein Jahr. Ein Start zu Karneval wäre toll, aber das schaffen wir nicht mehr", erklärte Nico Schmied den Jugendlichen im Jugendstadtrat, der das Projekt unterstützen will. Zu Ostern soll das Projekt an den Start gehen.

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