Mission in der Region Rettung für Steyler Hochschule in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Die Zeit der Ungewissheit hat ein Ende: Die Philosophisch-Theologische-Hochschule der Steyler in Sankt Augustin bleibt bestehen. Die Bildungskongregation des Vatikans streicht allerdings per Dekret den Magister der Theologie, stärkt aber die Aufbaustudiengänge.

Die Philosophisch-Theologische Hochschule der Steyler (PTH) in Sankt Augustin bleibt bestehen. Allerdings mit reduziertem Konzept: Der Magisterstudiengang der Theologie – das bisherige Herzstück der Hochschule – läuft mit dem im Oktober letztmals startenden Wintersemester nach etwa fünf Jahren aus. Dafür werden die Aufbaustudiengänge des Lizentiats und des Doktorats fortgeführt und weiter ausgebaut. Diese Entscheidung hat die Kongregation für das Katholische Bildungswesen des Vatikan in Rom per Dekret mitgeteilt. Die Hochschule hat ihre 29 Lehrenden und 133 Studierenden am Mittwoch aus dem Urlaub zurückgerufen und darüber informiert.

Konkret wurde der PTH damit das Recht zur Verleihung des akademischen Grads „Magister/Magistra Theologiae“ zum Studienjahr 2018/19 entzogen. „Allen Studierenden, die sich vorher eingeschrieben haben, wird der Abschluss zugesichert“, betont Martin Üffing, Vize-Großkanzler der PTH und Provinzial der Deutschen Provinz der Steyler Missionare. „Mit der vorliegenden Entscheidung wird die Hochschule nicht geschlossen. Es wird ein Studiengang suspendiert.“ Damit folgte die Kongregation in Rom nur in Teilen dem Antrag aus dem Spätherbst 2015, mit dem das Provinzkapitel der Steyler aus Kostengründen die vollständige Schließung der Hochschule empfohlen hatte.

Entscheidender Meilenstein

Wie berichtet, hatte es zuletzt viel Verunsicherung über die Zukunft der Hochschule gegeben. Bei einem Kongregationsbesuch im Januar habe er aber auch Zuversicht und Wertschätzung der PTH-Angebote erfahren, erklärt Üffing, der das Dekret als „entscheidenden Meilenstein in der Entwicklung der Hochschule“, aber auch als „schmerzlichen Einschnitt“ in der langen Hochschulhistorie bezeichnet: „Das normale Theologiestudium, das diesen Standort über viele Jahre ausgemacht hat, wird es nicht mehr geben.“

Gleichzeitig eröffne das Dekret aber neue Wege, die Hochschule neu zu strukturieren, den Fokus auf die Aufbaustudiengänge zu legen und diese an den bisherigen Schwerpunkte Mission, Kultur und Religionen stärker zu profilieren, so der Vize-Großkanzler. „Wir werden also auch künftig wissenschaftlich präsent sein“, unterstreicht Hochschuldrektor Bernd Werle.

Werle macht kein Geheimnis daraus, bis zum Eintreffen des Dekretes eine Schließung der Hochschule befürchtet zu haben. Den Verlust des Magisterstudiengangs der Theologie könne „man einordnen in die kirchenpolitische Landschaft. Seit Jahren wird in Deutschland darüber diskutiert, Fakultäten zu schließen, weil es davon einfach zu viele gibt.“ Umso wichtiger sei es nun, die Stärken und Alleinstellungsmerkmale der PTH, die Aufbaustudiengänge, für Studenten aus aller Welt zu profilieren, die künftig ihren Magister an einer anderen Hochschule erwerben, so Werle. Das sogenannte Lizentiat baut auf das Magisterstudium auf und ist eine Befugnis zur Lehre an kirchlichen Anstalten. Ihm schließt sich als nächste Stufe das Doktorat als zweites Aufbaustudium an.

Wissenschaftliche Institute bleiben bestehen

Die Aufbaustudiengänge bleiben ebenso erhalten wie die drei wissenschaftlichen Institute – das Steyler Missionswissenschaftliche Institut für Missionstheologie und Missionsgeschichte, das Anthropos Institut für Völkerkunde und Religionswissenschaften sowie das Institut Monumenta Serica für China-Forschungen. Auch die Kooperation im Masterstudiengang „Interreligiöse Dialogkompetenz“, die „Theologische Zusatzqualifikation für Studierende und Mitarbeiter der Sozialen Arbeit“ und die Ausbildung chinesischer Ordensleute und Priester bleiben laut Werle bestehen. Dennoch müsse das Lehrpersonal – derzeit 14 Steyler und 15 externe Kräfte, darunter Ordensleute, Priester und Laien – über die Jahre reduziert werden.

Da die meisten externen Lehrkräfte nur nebenberuflich an der PTH lehrten, werde man verträgliche Lösungen finden, kündigt Werle an. Zudem könnten mit der Fokussierung auf die Kernkompetenzen der Institute auch neue Aufbaustudiengänge entwickelt werden, gibt sich Werle optimistisch: „Das Dekret baut uns eine goldene Brücke, um die jetzt existierende PTH neu zu strukturieren und neue Studiengänge zu entwickeln.“

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