Areal an der Langstraße in Sankt Augustin RSAG-Bauvorhaben rückt näher

SANKT AUGUSTIN · In einer Sondersitzung hat der Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss am Dienstag der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH (RSAG) eine wichtige Hürde für ein geplantes Bauvorhaben auf einer Fläche in unmittelbarer Nähe der Langstraße genommen.

 An der bislang als Wiese brachliegenden Baulücke will die RSAG ein Verwaltungsgebäude errichten. Auf der dahinterliegenden asphaltierten Fläche sind ein Betrieb zur Kaminholzherstellung sowie eine Sortierhalle für Altkleider geplant.

An der bislang als Wiese brachliegenden Baulücke will die RSAG ein Verwaltungsgebäude errichten. Auf der dahinterliegenden asphaltierten Fläche sind ein Betrieb zur Kaminholzherstellung sowie eine Sortierhalle für Altkleider geplant.

Foto: Thomas Heinemann

Die entsprechende Änderung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen wurde mehrheitlich bei Gegenstimmen der Linken und Enthaltung der Grünen auf den Weg gebracht. Nur einen Tag später folgte auch der Stadtrat der Beschlussempfehlung des Ausschusses - nach weiterer Prüfung und Aussprache auch mit Zustimmung der Grünen und mit Enthaltung der Linken.

In der Sitzung schauten und hörten die Ausschussmitglieder sehr genau hin, was RSAG-Geschäftsführerin Ludgera Decking präsentierte - Ereignisse und Entwicklungen aus der weniger rühmliche Ära vor Decking hatten die Politiker keineswegs vergessen. Nun aber hat die RSAG konkrete Pläne: Auf einer bereits asphaltierten Fläche soll ein Verwaltungsgebäude in Riegelstellung zur Wohnsiedlung entstehen, dahinter eine Kaminholzherstellung mit Trocknung, eine Lagerfläche sowie eine Halle, in der die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Altkleidercontainer leeren und Altkleider umladen lassen will.

Im April hatte der Rat die Aufstellung des Bebauungsplans für dieses Areal beschlossen. Notwendig wurde nun der Entwurfs- und Auslegungsbeschluss, der der RSAG Planungssicherheit gibt. Denn die Zeit dränge, das machte RSAG-Geschäftsführerin Decking deutlich: Die Kleidersortierung der Awo, die bislang unter freiem Himmel stattfindet, könne auf der derzeitigen Fläche nicht bleiben. Auch die RSAG benötigt ihr Verwaltungsgebäude, um dort die Technische Verwaltung wie auch die zur Zeit in Eitorf untergebrachten Mitarbeiter der RSAG-Tochter ERS für Gewerbekunden an einem Standort zu bündeln. Zudem befinde sich die Fläche im Eigentum, müsse also nicht teuer erworben werden.

Ein Nein in der Ausschusssitzung zur Planung würde eine zeitnahe Umplanung und damit auch eine weitere Zersplitterung der RSAG-Dienste in noch mehr Standorte bedeuten, so Decking. Nicht zuletzt ginge es um die Frage der Verbindlichkeit, die man seitens der RSAG signalisieren wolle, sagte Decking. Viele Argumente, denen der Ausschuss mit Zustimmung folgte.

Wenig Begeisterung erntete Decking angesichts der sehr umfangreichen Informationen für die Dringlichkeit, aber auch für die bisherige Kommunikation zu Planungen, die "scheibchenweise" erfolgt sei, wie es Grünen-Fraktionschef Martin Metz zusammenfasste. Und auch der Technische Beigeordnete Rainer Gleß wünschte sich: "Es wäre wichtig zu wissen, inwieweit dieses Bauvorhaben Gegenstand einer Gesamtperspektive für die Deponie ist."

Verwaltung soll Vereinbarung über Planungsprozess erstellen

Eine Frage, die auch alle Fraktionen stellten, denn immer wieder hatte man sich mit Teilvorhaben auseinandersetzen müssen. So wurden die im Jahr 2010 vorgestellten Pläne der Firma Reterra für eine Biogasanlage für nachwachsende Rohstoffe wieder aufgegeben, die eigene Biogasanlage wegen gestiegener Investitionskosten wieder zurückgestellt, der Photovoltaikpark wegen unwirtschaftlicher Konzepte angesichts geänderter Marktbedingungen wieder verworfen.

Nicht nur angesichts der Dynamik des Marktes falle der RSAG die langfristige Planung schwer: "Wir haben eine sehr große Fläche, aber die ist nicht wirklich einfach. Wir haben 40 Hektar Fläche mit vielfältigen Restriktionen - das ist eine alte Deponie", betonte Decking. Daher sei es kaum möglich, die nun geplanten Bauprojekte an anderer Stelle durchzuführen. Auch werde man den Natur- und Artenschutz streng beachten, eigens "Amphibienleitsysteme" und "Amphibienstopprinnen" zum Schutz einbauen. Nicht zuletzt werde das aktuelle Bauprojekt die im Raume stehende Gesamtperspektive für das Areal nicht beeinflussen.

Und letztere ist sowohl der Verwaltung als auch der Politik sowie der RSAG ein Anliegen. Eine Planungsvereinbarung mit der RSAG soll das fixieren, was die RSAG-Geschäftsführerin selbst eingebracht hatte: "Unser Vorschlag ist, dass wir Nutzungsräume festlegen, wie etwa für Abfallwirtschaft, für Naturschutz, für Energieerzeugung oder für Forschung."

Ein professionell moderiertes Verfahren soll Betroffene wie Politik und Verwaltung an der Gesamtperspektive beteiligen. Die Politik beauftragte die Verwaltung, eine Vereinbarung über diesen Planungsprozess zu erarbeiten.

Insgesamt sei geplant, die Fläche ähnlich des Leuchtturmprojekts ":metabolon" bei Lindlar im Oberbergischen der Nachbarschaft für Freizeitnutzung zu öffnen, erklärte Decking, die das Verfahren möglichst bald auf den Weg bringen will: "Unser Ziel ist es, bis Ende 2015 Planungssicherheit zu haben."

":metabolon"

Das Entsorgungszentrum Leppe bei Lindlar im Oberbergischen Kreis wird in dem Projekt ":metabolon" zu einem Kompetenz-, Lern- und Innovationsort für Stoffumwandlung und standortbezogene Umwelttechnologie und -techniken weiterentwickelt. Nachhaltiges Gewerbe und Forschungseinrichtungen haben sich hier ebenso angesiedelt wie das "Bergische Energiekompetenzzentrum" für die Information von Bürgern. Hinzu kommt eine intensive Freizeitnutzung - von einer Aussichtsplattform über einen Bikepark und Crossgolf bis zum Gleitschirmfliegen und Longboard-Abfahrten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort