Kindergärten in Sankt Augustin Rund 150 Betreuungsplätze fehlen

Sankt Augustin · Die Stadt Sankt Augustin muss die Kitas vermutlich auch im Kindergartenjahr 2017/18 überbelegen. Das geht aus der Bedarfsplanung hervor, mit der sich der Jugendhilfeausschuss am Montag, 28. November, beschäftigt.

 Die Zahl der Kitaplätze in der Stadt Sankt Augustin wird vermutlich auch im kommenden Kindergartenjahr nicht ausreichen.

Die Zahl der Kitaplätze in der Stadt Sankt Augustin wird vermutlich auch im kommenden Kindergartenjahr nicht ausreichen.

Foto: dpa

Nach jetzigem Stand geht die Verwaltung davon aus, dass im kommenden Jahr 65 Plätze für unter Dreijährige sowie 84 Plätze für Mädchen und Jungen ab drei Jahren fehlen. Die Einrichtungen im Stadtgebiet sollen deshalb mit 83 Kindern überbelegt werden. Im Vergleich zu diesem Jahr könne die Zahl aber leicht gesenkt werden: Derzeit gibt es laut Stadtsprecherin Eva Stocksiefen 102 Überbelegungen.

„Überbelegungen sind nicht das Optimum, das soll keine Dauerlösung sein“, sagt die Stadtsprecherin auf Anfrage. „Wir erfassen aber gerade erst den Bedarf für das kommende Jahr, dann muss man schauen, wie es sich tatsächlich entwickelt.“ Die Verwaltung von Betreuungsplätzen läuft seit Anfang November auch in Sankt Augustin über das Elternportal Little Bird, das Anfragen an Kitas online ermöglicht und die Suche nach einem freien Platz erleichtern soll.

Zur Startphase beteiligen sich laut Stadt alle Einrichtungen bis auf die Kitas des Katholischen Pfarrverbands. Anfang des Jahres sollen dazu weitere Gespräche geführt werden, teilte die Verwaltung jüngst im Rat mit. Die Zahl der Kitagruppen sei in den vergangenen Monaten ausgebaut worden – dennoch sinke die Versorgungsquote, heißt es in der Vorlage weiter.

Laut Stocksiefen gibt es im Waldorfkinderhaus in Menden bis Ende Juli 2018 eine weitere Gruppe, in der ehemaligen Grundschule Freie Buschstraße in Niederpleis betreut das KiKu Wunderland seit August interimsmäßig Mädchen und Jungen in drei Gruppen, bis ein geeigneter Standort für einen Neubau gefunden ist. 2017 und 2018 sollen weitere Plätze hinzukommen, unter anderem im Rebhuhnfeld. Bereits in seiner Sitzung im März hatte der Jugendhilfeausschuss auf eine schnelle Umsetzung dieser viergruppigen Kita gedrängt.

Bislang keine Klageandrohungen

„Das Bauvorhaben ist Anfang November an einen Totalunternehmer vergeben worden“, sagt Stocksiefen. Derzeit liefen die Gespräche zur Umsetzung, sodass sie im Februar 2018 an den Start gehen könne. Zudem suche die Stadt noch nach Investoren, Grundstücken oder Gebäuden, um in Sankt Augustin-Ort und Birlinghoven weitere Einrichtungen zu bauen. Klageandrohungen aufgrund der Platzvergabe habe es in Sankt Augustin bislang aber nicht gegeben, sagt Stocksiefen. „Wir haben uns immer bemüht, die Kinder, die keinen Platz bekommen haben, zu versorgen. Entweder über Überbelegungen oder in der Kindertagespflege.“

Aktive Beschwerden hat es laut dem stellvertretenden Vorsitzenden des Jugendamtselternbeirats (JAEB), Robert Heimann, auch bei der Elternvertretung nicht gegeben. Aus seiner Sicht gibt es in der Stadt Sankt Augustin eine gute Versorgung mit Betreuungsplätzen. Heimann sieht aber noch Potenzial, was die Wahl des Standorts angeht. Die Probleme seien oft logistischer Natur, sagt der stellvertretende Vorsitzende. „Ich kann mir aber vorstellen, dass sich das mit Little Bird verbessert, weil es ein transparenteres System ist.“

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