Auswirkungen auf Kita-Situation Ausbau des Jugendzentrums in Sankt Augustin verzögert sich

Sankt Augustin · Der Ausbau des Jugendzentrums verzögert sich weiter. Auswirkungen auf Kita-Plätze. Hauptschwierigkeit sind nach wie vor die statischen Probleme wegen der Bodenplatte des ehemaligen Bürgermeisteramts Menden.

 Vor allem das im Hintergrund zu sehende Gebäude des ehemaligen Bürgermeisteramtes bereitet bei der Sanierung Probleme.

Vor allem das im Hintergrund zu sehende Gebäude des ehemaligen Bürgermeisteramtes bereitet bei der Sanierung Probleme.

Foto: Martina Welt

Die Fertigstellung des Jugendzentrums an der Bonner Straße verzögert sich weiter. Sprach die Verwaltung im Oktober 2018 noch von einer Verzögerung von zwei Monaten, wollte der Technische Beigeordnete Rainer Gleß sich in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Donnerstagabend nicht mehr auf einen Fertigstellungstermin festlegen. „Es wäre nicht seriös, wenn wir den Fertigstellungstermin auf Sommer 2020 datieren würden“, sagte Gleß.

Hauptschwierigkeit sind nach wie vor die statischen Probleme wegen der Bodenplatte des ehemaligen Bürgermeisteramts Menden, die nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Das Problem scheint immer noch nicht endgültig beseitigt zu sein. Zwar sei das Fundament unter dem Treppenhaus bereits fertig saniert, in den übrigen Gebäudeteilen stehe die Sanierung jedoch noch aus, so Gleß.

Der Beigeordnete räumte ein, dass ein Abriss des ehemaligen Bürgermeisteramtes natürlich leichter gewesen wäre. Er verwies jedoch auf die historische Bedeutung. „Sankt Augustin ist ohnehin eine Stadt mit sehr wenig historischer Bausubstanz, ich bin optimistisch, dass wir es schaffen werden. Sobald das Gebäude dicht ist und wir mit dem Innenausbau beginnen können, wird es kleinteiliger und die Risiken werden überschaubar.“

 Dazu sei die statische Ertüchtigung Voraussetzung. Auch auf die Frage nach der Kostensteigerung wollte Gleß sich nicht festlegen. „Eine genaue Größenordnung kann ich noch nicht bestimmen, aber sie wird definitiv sechsstellig sein.“ Insgesamt ist das Projekt mit 7,27 Millionen Euro veranschlagt, einschließlich der Übergangsunterbringung des Jugendzentrums in den Containern während der Bauzeit. Unterstützt wird die Baumaßnahme mit rund 4,4 Millionen Euro vom Land im Rahmen des integrierten Handlungskonzepts (IHK).

Auswirkungen auf die angespannte Kita-Situation

Rainer Gleß erläuterte noch einmal die drei Bauabschnitte, in denen das Jugendzentrum erneuert wird. Zum einen sei da der Neubau des Jugendzentrums, dazu kämen die Sanierung des Altbaus und die Gestaltung der Außenanlage. Auch beim Neubau gebe es eine Zeitverzögerung, die aber eher geringfügig sei. „Bei den Ausschachtungen haben wir einen Öltank gefunden, der entsorgt werden musste“, berichtete er. Außerdem habe man die Seiten der Grube mit Spundwänden versehen müssen und der Kampfmittelräumdienst müsse erneut vor Ort kontrollieren. „Erhebliche Sorgen“ bereitet Gleß nur die Sanierung des einstigen Bürgermeisteramtes Menden, das schon Ende des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle stand.

Die Verzögerung hat Auswirkungen auf die ohnehin angespannte Kita-Situation in Sankt Augustin. Während der Sanierung sind die Kinder der Kita Casa Lu vom Deutschen Kinderschutzbund woanders untergebracht.

In diesen Ausweichräumen will die Buisdorfer Kita Villa Lu eine zusätzliche Gruppe unterbringen, sobald die Casa-Lu-Kinder wieder in ihre ursprünglichen Räume ins Jugendzentrum zurückziehen. So lange das auf sich warten lässt, gibt es unterm Strich in Sankt Augustin rund 20 Kita-Plätze weniger. „Für die betroffenen Kinder und deren Eltern sind auch sechs Monate Wartezeit ein großes Problem“, betonte CDU-Fraktionschef Georg Schell. Er erinnerte jedoch auch daran, dass es dem technischen Dezernat zu verdanken sei, dass für die Sanierung des Jugendzentrums auch Landesmittel akquiriert werden konnten.

Sie hatten dafür den Planbereich des integrierten Handlungskonzeptes auf das Jugendzentrum ausgedehnt.

Auch Gleß resümierte: „Das Projekt ist immer noch ein denkbar positives.“ Die Frage des Vorsitzenden der Stadtschulpflegschaft Hinrich Pich, ob es eine Deadline zur Fertigstellung gebe, damit Fördermittel nicht verfallen, verneinte er. „Es gibt keinen Zeitpunkt, ab dem die Förderung nicht mehr funktioniert.“ Ohnehin sei die Verwaltung kontinuierlich in Kontakt mit der Bezirksregierung.

„Wir haben im Hochbau erhebliche Probleme“, erinnerte SPD-Fraktionsvorsitzender Marc Knülle an Verzögerungen auch bei der Mensa an der Pleiserwald-Schule oder bei der Sanierung des Rhein-Sieg-Gymnasiums.

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