Malerin und Bildhauerein Sankt Augustin benennt Platz nach Künstlerin Yrsa von Leistner

Sankt Augustin · Ihre Kunst ist in Sankt Augustin allgegenwärtig – nun hat die Stadt einen Platz nach der Malerin und Bildhauerein Yrsa von Leistner benannt.

 Bürgermeister Max Leitterstorf (links) und der ehemalige Kulturamtsleiter Bert Stroß enthüllen das neue Schild am Yrsa-von Leistner-Platz.

Bürgermeister Max Leitterstorf (links) und der ehemalige Kulturamtsleiter Bert Stroß enthüllen das neue Schild am Yrsa-von Leistner-Platz.

Foto: Ingo Eisner

Wer die Augustiner Marktplatte betritt, dem fällt sofort vor dem Rathaus der Augustinus aus Bronze von Yrsa von Leistner ins Auge. 38 Jahre lang lebte und arbeitete die renommierte Malerin und Bildhauerin in Sankt Augustin. Viele ihrer Kunstwerke sind hier zu sehen. Nachdem die Stadt in den vergangenen Jahren Leistner bereits mit einer Dauerausstellung gewürdigt hat, die seit 2014 in der Stadtbücherei zu sehen ist, wurde ihr jetzt erneut Ehre zuteil. Die Fläche vor dem Technischen Rathaus im Augustiner Zentrum heißt ab sofort Yrsa-von-Leistner-Platz.

Bürgermeister Max von Leitterstorf enthüllte gemeinsam mit dem ehemaligen Augustiner Kulturamtsleiter Bert Stroß das neue Schild des Platzes. Stroß, der Leistner persönlich kannte, erinnerte in seiner Laudatio an die Künstlerin.

Mahnung zur Vergebung

Nachdem der Kulturausschuss bereits 2008 nach dem Tod der Künstlerin beschlossen hatte, eine Straße oder einen Platz nach Yrsa von Leistner zu benennen, wurde dieser Beschluss nun umgesetzt. Der Platz liegt in der Nähe der Grabstätte der Künstlerin im Klosterpark der Steyler Missionare.

Bert Stroß sagte: „Das Gesamtwerk der außergewöhnlichen Künstlerin Yrsa von Leistner ist eine Mahnung zur Vergebung und Versöhnung.“ Das Werk spiegele zugleich Glaube, Hoffnung und Liebe wider als Forderung und Auftrag für jeden Menschen, gleich welcher Nation und Herkunft.

Kontakt zu Konrad Adenauer

Yrsa von Leistner wurde am 18. Juli 1917 in München als Tochter eines deutschen Architekten und einer dänischen Sängerin geboren. Nach dem Studium an der Münchner Akademie der Bildenden Künste arbeitete sie ab 1936 als Bildhauerin und Malerin.

Ihre Themen waren Gottes-und Nächstenliebe, Leid, Tod und Erlösung. Die Liste ihrer Kunstwerke ist lang. Unter anderem schuf sie eine Büste von Konrad Adenauer, zu dem sie persönlichen Kontakt pflegte. Auch ihre Darstellung von Chirurg Ferdinand Sauerbruch ist bekannt. Die Bronze-Büste befindet sich zwar in der Berliner Charité, das Original aus Gips wurde aber der Stadt Sankt Augustin geschenkt. Ihre Arbeit an der Sauerbruch-Büste gehörte zur prägendsten Zeit ihres Lebens, als sie gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in der Charité mit dem Anblick von Hunderten Verletzten konfrontiert wurde.

Künstlerin zog 1970 nach Sankt Augustin

1955 zog von Leistner zunächst nach Bonn, 1970 nach Sankt Augustin. Ihre Kunstwerke entstanden in ihrem Atelier in einem sogenannten „Schwedenhaus“, das sie sich auf dem Gelände der Steyler Missionare gebaut hatte.

„Ich wünsche mir, dass meine Arbeit unter die Menschen kommt und ihnen Trost spendet“, lautete ihr künstlerisches Lebensmotto. Von Leistner starb am 12. April 2008 nach langer Krankheit in Siegburg.

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