Suche nach neuen Räumen Bücherhalle in Sankt Augustin soll abgerissen werden

Sankt Augustin · Die Bücherhalle auf dem Gelände der Steyler Missionare soll bis Ende des Jahres abgerissen werden. Langsam machen sich die ehrenamtlichen Spendensammler Sorgen. Bisher gibt es noch keine neuen Räumlichkeiten für die Flohmarkthalle.

 Guido Hackelbusch ist ehrenamtlicher Leiter der Bücherhalle in Sankt Augustin, die einem Neubau weichen soll.

Guido Hackelbusch ist ehrenamtlicher Leiter der Bücherhalle in Sankt Augustin, die einem Neubau weichen soll.

Foto: Selina Stiegler

Sammlerinnen und Leseratten kommen zum Bücherkauf nach Sankt Augustin: In der Bücherhalle auf dem Gelände der Steyler Missionare werden sie fündig. Auch Schallplatten, CDs und Kunstgewerbe-Artikel gehen bei den Ehrenamtlichen der Sankt Augustiner Flohmarkthalle seit mittlerweile acht Jahren über die Theke. Doch nun soll die ehemalige Sporthalle, in der der Verkauf stattfindet, abgerissen werden. Bereits Anfang des Jahres erhielt das zwölfköpfige Team die Information, dass das Gebäude der neuen feuerwehrtechnischen Zentrale der Stadt weichen müsse. Der Neubau soll die alte Zentrale in Mülldorf ersetzen, die nach Aussage der Stadt zu klein und nicht erweiterbar ist.

Mittlerweile macht sich Guido Hackelbusch, Leiter der Bücherhalle, Sorgen. Ein Umzug in neue Räumlichkeiten ist noch nicht geplant. „Uns wurde gesagt, man würde etwas Neues suchen. Doch bis heute ist noch nichts passiert“, berichtet der Ehrenamtliche, der seit nunmehr 42 Jahren für die Steyler Missionare arbeitet. Ihm sei auch von der Stadt noch kein genaues Datum genannt worden, wann der Abriss stattfinden solle. „Da heißt es nur Ende des Jahres, vielleicht eher“, so Hackelbusch. „Jetzt sind wir ein bisschen ratlos und leicht verzweifelt.“

Spendensammlung für Hilfsprojekte

Das Team und auch die Kunden seien jedenfalls durchaus motiviert, das gut laufende Projekt fortzuführen. Jeden Freitag von 12 bis 16 Uhr nehmen die Mitarbeitenden Bücher- und Warenspenden an. „Diese stammen überwiegend aus Haushaltsauflösungen“, sagt Hackelbusch, „oder die Spender haben umzugsbedingt aussortiert.“ Daraufhin werden die Spenden noch einmal von den Ehrenamtlichen sortiert, vieles davon ist leider nicht brauchbar. Das meiste, was übrig bleibt, wird zum Kilopreis von drei Euro verkauft. „Wir haben aber auch Bücher, die mehr wert sind“, so Hackelbusch. „Deshalb stehen die Sammler häufig am Freitag schon um 11 vor der Tür und warten.“

In den vier Stunden, die die Bücherhalle in der Woche geöffnet hat, werden laut Hackelbusch etwa 1500 Euro eingenommen. Das Geld fließt vollständig in weltweite Projekte der Steyler Missionare. Bis heute liege kein einziger Kostenvoranschlag für eine neue Lokalität des Bücherflohmarktes vor, sagt der ehrenamtliche Leiter. „Die Steyler Missionare zeigen einen guten Willen. Es fehlen aber die Ideen.“

Dauerhafte Nutzung war nie geplant

Pater Václav Mucha, Pressesprecher der Steyler Missionare, zeigt sich hingegen optimistisch. „Ich glaube, dass es eine Lösung geben wird“, sagt er auf GA-Anfrage. Die aus den 1960er-Jahren stammende Turnhalle sei ursprünglich nur als Interimslösung für die Sichtung und Lagerung einer Literatursammlung der Steyler gedacht gewesen. Daraus habe sich jedoch „mit zunehmender Dynamik“ der heutige Bücherverkauf entwickelt. „Eine dauerhafte Nutzung der Turnhalle für die Zwecke des Bücherbasars schied von Beginn an aus“, heißt in einer offiziellen Stellungnahme der Missionare. Den Abriss des Gebäudes erachte die Ordensleitung daher als „durchaus gerechtfertigt und legitim“.

Der Baubeginn auf dem insgesamt etwa 2000 Quadratmeter großen Gelände neben dem Klosterfriedhof, auf dem sich auch die Bücherhalle befindet, ist für 2023 angesetzt.

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