Parkraumkonzept wird überarbeitet Keine kostenlosen Parkplätze mehr im Sankt Augustiner Zentrum

Sankt Augustin · Bislang können Autofahrer zahlreiche kostenlose Parkflächen im Zentrum von Sankt Augustin nutzen. Dies soll sich in absehbarer Zeit ändern. Die Stadt will das Parkraumkonzept überarbeiten, um Wohngebiete zu schützen.

Bislang können Autofahrer zahlreiche kostenlose Parkflächen im Zentrum nutzen. Dies soll sich in absehbarer Zeit ändern.

Bislang können Autofahrer zahlreiche kostenlose Parkflächen im Zentrum nutzen. Dies soll sich in absehbarer Zeit ändern.

Foto: Thomas Heinemann

Autofahrer, die regelmäßig im Zentrum von Sankt Augustin parken, müssen sich auf Veränderungen einstellen: Die bislang kostenfreien ebenerdigen Parkflächen im Zentrum sollen zukünftig gebührenpflichtig werden. Derzeit stehen Parkgebühren von 1,50 Euro je Stunde und eine Höchstparkdauer von zwei Stunden im Raum. Das sind die Empfehlungen der aktualisierten Parkraumkonzeption, die im Zentrumsausschuss vorgestellt wurde.

„Wir werden eher dieses als nächstes Jahr die ersten Schritte des Konzepts umsetzen“, kündigte der Technische Beigeordnete Rainer Gleß auf Nachfrage an: „Wir fangen jetzt unmittelbar mit der Feinplanung an.“ Über mehrere Jahrzehnte waren nahezu alle Freiflächen rund ums Rathaus und das Huma-Einkaufszentrum als kostenfreie Parkplätze genutzt worden. Bereits 2015 hatte die Erstauflage des Parkraumkonzepts eine Bewirtschaftung, also die Lenkung der Parkplatznutzung durch Gebühren oder zeitliche Beschränkungen, empfohlen. Seit 2015 hat sich das Zentrum weiterentwickelt: Die ehemaligen ebenerdigen 1600 Parkplätze des Humas sind in zwei Parkhäuser mit zusammen über 2500 Stellplätzen umgezogen. Um- und Neubauten gab es seit 2015 auch an der Hochschule, an der Kinderklinik sowie an der Rathausallee.

„Trotz einiger Verluste gibt es seit 2015 ein Plus von 1551 Stellplätzen im Zentrum“, resümierte Jan Diesfeld von der Planersocietät aus Dortmund, die das Parkraumkonzept überarbeitet hat. Wenngleich auch die Zahl der parkenden Pkw um 438 Fahrzeuge seit 2015 gestiegen sei, sei die Auslastung der vorhandenen Parkflächen von 62 Prozent um zehn Punkte auf 52 Prozent gesunken, rechnete der Experte dem Ausschuss vor und betonte: „Die Entwicklungen sind durchaus differenziert in den einzelnen Teilgebieten.“

In Sankt Augustin herrscht ein Mengenproblem bei Parkplätzen

Heißt: Im Umfeld von Hochschule, Huma, Kinderklinik und anderen Bereichen habe sich die Auslastung unterschiedlich entwickelt. So seien kostenfreie, öffentliche Flächen verschwunden und dafür neue Flächen mit Zugangsbeschränkung, also Gebühren oder Zeitbeschränkung, entstanden. Das wiederum habe zur Abwanderung der Parkenden in die angrenzenden Wohngebiete Im Spichelsfeld, Europaring und Holzweg geführt.

„Lässt man etwa die Parkhäuser vom Huma aus der Statistik raus, ist die Auslastung in den Teilgebieten in Summe gestiegen“, sagte Jan Diesfeld: „Insgesamt kommen wir zur Erkenntnis, dass wir kein Parkplatz-Mengenproblem haben, sondern ein Verteilungsproblem, weil zum Beispiel die Parkhäuser vom Huma nicht genutzt werden.“ Eine Beobachtung, wie sie in allen Städten zu machen sei, in denen kostenlose und kostenpflichtige Parkplätze miteinander konkurrierten. Angesichts der anstehenden Entwicklungen der öffentlichen Freiflächen im Zentrum werde sich dieser Parkdruck weiter verschärfen, so Diesfeld. Für die Parkflächen der Hochschule erwarten die Verkehrsplaner bald eine Auslastung von 160 Prozent – also einen Parkplatzmangel vor Ort. „Der öffentliche Raum muss daher mindestens so teuer sein wie oder sogar teurer als die Parkbauten, die man besser auslasten will“, riet der Planer und betonte: „Eigentlich sollte die Hochschule ihre Parkbedarfe auf der eigenen Fläche abwickeln.“ Für die angrenzenden Wohngebiete sieht das überarbeitete Konzept nun die Einführung von Bewohnerparken mit Ausweisen vor.

Zudem solle geprüft werden, ob sich Dauerparktickets in den huma-Parkhäusern realisieren lassen. Beschilderung und Aufbau der Parkautomaten auf den Freiflächen im Zentrum würden rund 100.000 Euro an Investitionen nach sich ziehen, aber auch Einnahmen durch Parkgebühren generieren. Auch brauche das Ordnungsamt mindestens zwei neue Mitarbeiter. Dem schloss sich der Technische Beigeordnete Rainer Gleß uneingeschränkt an: „Jede Form von Bewirtschaftung funktioniert nur dann, wenn auch sanktioniert wird und Kontrollen stattfinden. Der Ordnungsdezernent und ich sind uns einig, dass wir dafür Personal einstellen müssen, um Falschparker auch mit Knöllchen belegen zu können.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort