Kommunalwahl 2020 Wirtschaftsprofessor will ins Sankt Augustiner Rathaus

Sankt Augustin · Der Christdemokrat Max Leitterstorf möchte neuer Sankt Augustiner Bürgermeister werden. Seine Schwerpunkte liegen auf der Ansiedlung neuer Unternehmen, der Digitalisierung der Schulen und einer Radpendlerroute.

Will gemeinsam mit der Hochschule neue Unternehmen in Sankt Augustin ansiedeln: Max Leittertorf.

Will gemeinsam mit der Hochschule neue Unternehmen in Sankt Augustin ansiedeln: Max Leittertorf.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Zweimal die Woche bietet Max Leitterstorf den Sankt Augustinern derzeit einen eher ungewöhnlichen Anblick. Dann ist er – coronabedingt – im traditionellen, weißen Karateanzug auf dem Fahrrad zum Training unterwegs. Und zieht auch schon mal die Blicke auf sich. Er selbst richtet den Blick derzeit vor allem auf eins: die Kommunalwahl im September. Der 35-jährige Christdemokrat stellt sich erstmals als Bürgermeisterkandidat zur Wahl und möchte Amtsinhaber Klaus Schumacher (CDU) beerben, der nicht mehr antritt.

Ursprünglich hatte der 35-Jährige nur vor, in diesem Jahr in den Stadtrat einzuziehen. Im Herbst vor zwei Jahren hatte er sein Interesse bekundet, sich als Ratskandidat aufstellen zu lassen. Deshalb sei er komplett überrascht gewesen, als er am Telefon von einem Kreis rund um den Parteivorstand gefragt wurde, ob er der CDU nicht als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung stehen würde, sagt Leitterstorf. „Ich mache das nicht für mich, ich mache es in erster Linie für die Stadt und in zweiter Linie für die Partei.“

Auch wenn er politisch in Sankt Augustin zuvor wenig in Erscheinung getreten ist, ist er der Politik bereits langjährig verbunden - über seine Mutter Sigrid Leitterstorf, die seit Jahren für die CDU im Sankt Augustiner Rat sitzt. „Ich bin damit aufgewachsen, das war bei uns immer Thema.“ Im Ortsverband der Christdemokraten ist er zudem Mitgliederbeauftragter und für die Ratsfraktion sachkundiger Bürger.

Er sei ganz nah dran an den aktuellen Themen

Doch um die Ratserfahrung gehe es gar nicht, betont Leitterstorf. Für ihn steht anderes im Vordergrund: „Ich bringe frischen Wind mit, bin hier aufgewachsen, habe das Leben in der Stadt miterlebt, und ich bin junger Familienvater.“ Damit sei er ganz nah dran an den Themen, die derzeit im Fokus stünden. „Junge Eltern sind in der Politik massiv unterrepräsentiert, aber wir reden die ganze Zeit über deren Themen.“

Er selbst ist verheiratet, hat zwei Kinder im Kita- und Grundschulalter und ist im Karateverein sowie in der Kirchengemeinde aktiv. Aufgrund seiner Professur für Betriebswirtschaft an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin bringe er zudem die Wirtschaftskompetenz mit, die gerade zu Corona-Zeiten gebraucht würde. „Ich merke in meinen Gesprächen mit den Bürgern, es sind genau diese Themen, die ihnen wichtig sind“, sagt der Hangelarer. Und ergänzt: „Ein Bürgermeister muss Brückenbauer sein.“ Zu den Bürgern, zur Stadtverwaltung und zum politischen Umfeld. „Da ich nicht vorbelastet bin, kann ich diese Funktion einnehmen.“

Sollte er den Einzug ins Rathaus schaffen, würde seine Professur an der Hochschule ruhen. Sein bisheriger Arbeitgeber würde für ihn aber weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Denn: Die Ansiedlung von innovativen Unternehmen in Kooperation mit der Hochschule werde eines seiner Schwerpunktthemen. Das sei der Königsweg, um die Schieflage der städtischen Finanzen zu stabilisieren, meint Leitterstorf. Denn so könne die Stadt mehr Gewerbesteuern generieren. „Ich will hier keinen Schwerlastverkehr, mir geht es um IT-Unternehmen, für die Sankt Augustin ein großartiger Standort ist.“ Jedes Jahr gingen viele Start-ups aus der Hochschule hervor, die aber bislang keinen Platz zum Expandieren hätten.

Digitalisierung der Schulen drängt

Die Digitalisierung der Schulen dränge in Corona-Zeiten. „Das Thema muss so schnell wie möglich angegangen werden. Da gilt es auch, Fördermittel abzurufen“, sagt er. „Ich weiß, wie Digitalisierung läuft, welche Soft- und Hardware und welche Konzepte es braucht.“ Auch eine Radpendlerroute möchte er auf den Weg bringen, um Umwelt und Straßen zu entlasten.

Zahlreiche weitere Themen hat er auf der Agenda, die nicht weniger wichtig seien, betont er: Von 300 zusätzlichen Kita-Plätzen über Wohnraum für alle Generationen und Geldbeutel, die Belebung des Stadtzentrums, die Förderung von Vereinen und Brauchtum, die Stärkung von Polizei und Ordnungsamt bis hin zu mehr Bäumen für die Stadt.

Apropos Ökologie. Nachhaltigkeit spiele für ihn ebenfalls eine große Rolle. „Das ist für mich die zentrale Idee, Entscheidungen zu treffen, die gut sind für unsere Enkelkinder.“ Dabei fange er selbst zu Hause im Kleinen an, trinke vor allem Leitungswasser, esse weniger Fleisch und steige auch gerne aufs Fahrrad. Und das nicht nur, um zum Karatetraining zu kommen.

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