Schulgelände in Sankt Augustin Schnelle Planung für neue Wohnungen in Niederpleis gefordert

Sankt Augustin · 2016 wurde die Grundschule Freie Buschstraße in Niederpleis aufgelöst, nach einem Beschluss, den der Sankt Augustiner Stadtrat schon 2012 gefasst hatte. Genauso lange fehlt auch eine langfristige Planung für das ehemalige Schulgelände. Die wollen CDU, SPD, FDP und Grüne nun mit einem gemeinsamen Antrag anschieben.

Hier spielen schon lange keine Grundschüler mehr. Sobald wie möglich soll eine neue Planung für das Gelände her.

Hier spielen schon lange keine Grundschüler mehr. Sobald wie möglich soll eine neue Planung für das Gelände her.

Foto: Holger Arndt

Pläne und Ideen für das Gelände der ehemaligen Schule in Niederpleis gab es reichlich. Geförderte oder preisgedämpfte Wohnbebauung, vielleicht auch Ladenlokale und ein Café sowie ein Begegnungshaus waren einige davon. Knapp zehn Jahre nach dem Ratsbeschluss zur Schließung, bei dem die nachfolgende Nutzung bereits diskutiert wurde, gibt es für das Schulgelände aber immer noch keine konkrete Perspektive.

Derzeit hat eine Kindertagesstätte auf dem Gelände ein Übergangsquartier gefunden. Im nächsten Jahr wird es wieder frei. Bis dahin wollen die Ratsfraktionen über ihre sonst offenen Differenzen hinweg gemeinsam von der Verwaltung einen Zukunftsplan für das Schulgelände sehen.

Als der Stadtrat im Mai 2012 zum Teil unter Tränen beschloss, die Grundschule aufzulösen, war die Diskussion über eine Nachfolgenutzung des Areals bereits entbrannt. Seit nunmehr neun Jahren ist geplant, die Begegnungs- und Vereinsstätte „Haus Niederpleis“ aus der Paul-Gerhardt-Straße in den denkmalgeschützten Altbau der Schule zu verlagern und auf dem übrigen Schulgelände Wohnhäuser zu bauen. Dafür brachte die Politik im September 2013 ein Handlungskonzept zur Rahmenplanung auf den Weg.

Investorenkonzept gefiel der Politik nicht

Im Oktober 2013 folgte der Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan. Im weiteren Verfahren suchte die Verwaltung Investoren. Die präsentierten im Februar 2015 ihr Konzept, aber das gefiel der Politik nicht. Sie lehnte den Entwurf ab und forderte einen „Kriterienkatalog für die Nutzung des Grundstücks“ sowie eine öffentliche Ausschreibung. Auch ein weiteres Exposé vom 2. Dezember 2015 wurde verworfen.

20 Tage später wurden die Überlegungen ohnehin vorerst hinfällig, weil die Verwaltung in einem internen Schreiben an die Fraktionen Platzbedarf für eine Interims-Kindertagesstätte auf dem Schulgelände anmeldete. Der heute dort untergebrachte Kindergarten wartet derzeit auf seinen Umzug in den Neubau am Kreisverkehr der Hauptstraße zur Pleistalstraße. Nach derzeitigem Stand können Kinder und Erzieher im nächsten Sommer dorthin umziehen.

Weil Ende 2023 auch der Mietvertrag der Stadt für das Haus Niederpleis endet und es für das Schulgelände bis heute keine Perspektive zur Nachnutzung gibt, beantragten die CDU-Fraktion und danach auch die Kooperation von SPD, Grünen und FDP, frühzeitig in die Planungen einer Nutzung nach dem Jahr 2023 einzusteigen. Mit einem der seltenen fraktionsübergreifenden Anträge wollen sie die Verwaltung in der nächsten Sitzung gemeinsam beauftragen, die frühzeitige Planung zu beginnen.

Das Sozialdezernat befürwortet den frühzeitigen Beginn der Planung, weil die Fraktionen auf dem Schulgelände auch sozial geförderten Wohnraum realisieren wollen. Der droht in der Stadt in den nächsten acht Jahren zur Mangelware zu werden. Der Technische Dezernent Rainer Gleß lehnte im Ausschuss den Vorstoß der Fraktionen mit Verweis auf die Personalnot in seinem Dezernat ab: „Egal, was sie heute beschließen: Ich werde nicht das Personal stellen können, um an dieses Projekt ranzugehen.“