Pilotprojekt mit intelligentem Licht Sankt Augustin nimmt klimafreundliche Laternen in Betrieb

Sankt Augustin · Die Stadt Sankt Augustin ist auch mit der Straßenbeleuchtung in eine effizientere, kostengünstigere und klimafreundlichere Zukunft gestartet. An der Waldstraße in Niederpleis sind die ersten sieben vernetzten und mit Bewegungsmeldern ausgestatteten Straßenlaternen in Betrieb genommen worden.

 Zwischen Waldstraße und Großenbuschstraße wurden die ersten LED-Leuchten mit Bewegungsmeldern und Internetanbindung installiert.

Zwischen Waldstraße und Großenbuschstraße wurden die ersten LED-Leuchten mit Bewegungsmeldern und Internetanbindung installiert.

Foto: Thomas Heinemann

LED-Beleuchtung und mehr Vernetzung sollen die Straßenbeleuchtung im Stadtgebiet effizienter, kostengünstiger und klimafreundlicher machen. Neu sind auch bewegungsgesteuerte Straßenlaternen mit „mitlaufendem Licht“: Das lässt Straßenlaternen gezielt für Spaziergänger oder Radfahrer kurzzeitig heller werden. Eine entsprechende Pilotanlage mit sieben Leuchtstellen hat die Stadt Sankt Augustin jetzt auf einem Spazierweg zwischen der Waldstraße und der Großenbuschstraße in Betrieb genommen.

Mit Hilfe einer Funkverbindung und einem Gateway, einer kleinen Schaltzentrale vor Ort, werden die Laternen über das Internet ferngewartet und ferngesteuert. „Wir können die Leuchten programmieren, einzeln ansteuern, den Lampenstatus abfragen, individuelle Dimmprofile hinterlegen und Fehlermeldungen in Echtzeit abrufen“, resümiert Thomas Reuter, stellvertretender Betriebsleiter im Bauhof und Elektromeister, die Vorzüge der vernetzten Technik, die zusammen mit dem LED-Leuchtmittel, den Schnittstellen und dem Einbau Kosten von etwa 500 Euro je umgerüsteter Leuchtstelle erzeugen wird.

Schrittweiser Ausbau in den nächsten Jahren

Schrittweise sollen besonders alte ineffiziente Lampen in den kommenden Monaten und Jahren durch die neuen LED-Leuchten ersetzt werden. Rund 1,6 Millionen Kilowattstunden an Strom verbraucht die Straßenbeleuchtung der Stadt jährlich. Im Jahr 2009 waren es noch mehr als drei Millionen Kilowattstunden, erinnerte Reuter an die Historie der Straßenbeleuchtung: Um 1960 wurden die ersten Laternen montiert und damals oft noch aus Zuleitungen aus Privathäusern mit Strom versorgt. Ein großer Ausbau erfolgte um das Jahr 1980, allerdings mit verbrauchsintensiven und leistungsstarken Lampen, deren Lichtverteilung aber nicht optimal war.

„Im Jahr 2009 betrug die Anschlussleistung aller Leuchtstellen etwa 980 Kilowatt. Wenn man eine Anschlussleistung einer Waschmaschine von zwei Kilowatt nimmt, hätte die Anschlussleistung der Straßenbeleuchtung einer Reihe von 500 gleichzeitig laufenden Waschmaschinen entsprochen.“ Mittlerweile habe man die Anschlussleistung auf 435 Kilowatt reduzieren können. Mit dem Konjunkturpaket im Jahr 2010 wurden 2500 alte Natriumdampfhochdruckleuchten mit 80 und 125 Watt gegen damals moderne, orange leuchtende Natriumdampfhochdruckleuchten mit 50 Watt ausgetauscht. Mit 460.000 Euro übernahm damals der Bund die Vollfinanzierung.

Im Jahr 2013 investierte die Stadt weitere 112.000 Euro in LED-Leuchten – damals mit dem Ziel, unter zwei Millionen Kilowattstunden Stromverbrauch jährlich zu kommen. Das Ziel wurde mit 1,6 Millionen Kilowattstunden längst erreicht, so Reuter, und nach den enormen Einsparungen durch die Umrüstungen seit dem Jahr 2010 werden die Einspareffekte mit den aktuellen Umrüstungen auf LED-Leuchten mit zukünftig nur noch 20 Watt und einer effizienteren Steuerung etwas geringer als Anfang der 2010er Jahre. Einen Teil der aktuellen und zukünftigen Umrüstung will die Stadt mit einstimmiger Zustimmung der Politik über Fördermittel vom Bund finanzieren.

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