5000 Kilometer durch Südamerika Sankt Augustiner will den Amazonas durchpaddeln

Sankt Augustin · Zwei Studenten wollen ein halbes Jahr lang den gesamten Amazonas durchpaddeln. Aus Entdeckerdrang, aber auch, um auf die bedrohte Region aufmerksam zu machen. Vor den lauernden Gefahren haben sie keine Angst.

 Julian Naidu und Konstantin Pissarsky mit ihrem Kanu auf der Ruhr bei Dortmund. Ab Oktober wollen sie darin den Amazonas durchqueren.

Julian Naidu und Konstantin Pissarsky mit ihrem Kanu auf der Ruhr bei Dortmund. Ab Oktober wollen sie darin den Amazonas durchqueren.

Foto: Julian Naidu/Konstantin Pissarsky

Weder vor Krokodilen noch vor Jaguaren hat Julian Naidu Angst. „Die sind scheu, die rennen eher weg“, sagt er ganz entspannt. Das sind ganz gute Voraussetzungen für das Abenteuer, das er und Konstantin Pissarsky geplant haben: Die zwei Freunde wollen den Amazonas mit einem Kanu durchpaddeln. Von Westen nach Osten, Ecuador bis Brasilien. 5000 Kilometer, vielleicht auch weiter, je nach Route. Ein halbes Jahr soll es dauern, womöglich länger. Am 1. Oktober soll es losgehen. Ihr Kanadier ist bereits unterwegs nach Ecuador, sie haben ihn vor Kurzem zum Verschiffen nach Hamburg gebracht.

Naidu, 23, ist in Sankt Augustin aufgewachsen und studiert Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen. Pissarsky ist ein Jahr älter, studiert dasselbe Fach, aber in Karlsruhe. Die beiden kennen sich aus Ecuador, wo sie nach dem Abitur 2016 ein freiwilliges Auslandsjahr in einer Schule und bei einer Stiftung absolvierten.

Eineinhalb Jahre Planung

In ihrer Freizeit waren sie viel in der Natur des Landes unterwegs, in den Bergen, aber auch im Amazonas-Gebiet. Bei einer mehrtägigen geführten Motorboot-Tour kamen sie auf die Idee, den ganzen Fluss zu erkunden. In einer Hütte hing eine Karte des Amazonas-Gebietes. „Da gibt es ja noch viel mehr zu sehen“, erzählt Konstantin Pissarsky. Angefangen als Witz, sprachen die zwei Freunde immer wieder darüber. Seit eineinhalb Jahren planen die zwei ihr Abenteuer konkret. „Das ist viel Organisationskram, wie Impfungen, Visa und die genaue Route.“ Und Corona-Tests: Trotz Impfungen lassen sich beide regelmäßig testen, um das Virus nicht in entlegene Orte zu bringen.

Die zwei Studenten wollen Etappe für Etappe vorankommen, im Idealfall von Dorf zu Dorf. „Wir wollen mit der Sonne aufstehen und schlafen, wenn sie untergeht“, sagt Naidu. In den Siedlungen entlang des Amazonas wollen sie unterkommen, sich mit Nahrungsmitteln versorgen, aber auch die Menschen kennenlernen und von ihrem Wissen über die Umgebung profitieren. „Das werden sicher bereichernde Begegnungen.“

„Das ist eine einzigartige, schützenswerte Region“

Doch es gibt immer wieder Abschnitte, die kaum bewohnt sind. Darauf haben sich die zwei genauso vorbereitet wie auf andere Gefahren. Stichsichere Kleidung soll sie vor Mücken und Parasiten schützen. Auch Kriminalität könnte zum Problem für Naidu und Pissarsky werden. „In Brasilien sind illegale Holz- und Goldgräber unterwegs, die können unberechenbar sein“, sagt Naidu. „Aber wir sind voller Vorfreude und sehr gut vorbereitet. Irgendwas läuft ja sowieso immer schief.“

 Die zwei Freunde planen ihr Abenteuer seit eineinhalb Jahren.

Die zwei Freunde planen ihr Abenteuer seit eineinhalb Jahren.

Foto: Julian Naidu/Konstantin Pissarsky

Die beiden arbeiten mit einer Stiftung zusammen, der Fundação Vitória Amazônica. Sie ist vor Ort sehr gut vernetzt und versorgt die Kanufahrer mit Informationen. Die Studenten unterstützen die Sozial- und Umweltstiftung finanziell, wollen durch ihre Amazonas-Durchquerung auf deren Arbeit aufmerksam machen und Spenden sammeln.

Zwar sei der Hauptansporn ihr Entdeckerdrang, sagt Naidu. Doch sie wollen die Eindrücke ihres Abenteuers, die sie über Instagram teilen, nutzen, um über diesen bedrohten Teil der Erde zu informieren. „Das ist eine einzigartige, schützenswerte Region, zu denen viele kaum Bezug haben. Das wollen wir ändern.“

Die Studenten veröffentlichen Fotos und Videos der Vorbereitungen und der Reise auf Instagram unter instagram.com/destination_delta/. Mehr Informationen zur Stiftung unter fva.org.br/en/.

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