Anzeige von Eltern und Träger Verdacht auf sexuellen Missbrauch in Sankt Augustiner Kita

Sankt Augustin · Es gibt einen weiteren Verdacht auf sexuellen Missbrauch in einer Kita im Rhein-Sieg-Kreis. Bereits Mitte November erstatteten Eltern und Träger der Kindertagesstätte in Sankt Augustin Anzeige gegen einen Erzieher.

 In einer Sankt Augustiner Kita soll es zu sexuellem Missbrauch gekommen sein. (Symbolbild)

In einer Sankt Augustiner Kita soll es zu sexuellem Missbrauch gekommen sein. (Symbolbild)

Foto: dpa/Bernd Thissen

Als der Verdacht auf sexuellen Missbrauch bekannt wurde, habe die Einrichtungsleitung umgehend die Eltern, den Träger der Kita, die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bonn/Rhein-Sieg, und die Stadt Sankt Augustin informiert, teilte die Stadt am Freitag mit. Die betroffenen Eltern und die Awo stellten Strafanzeige. Derzeit wird gegen den Erzieher ermittelt, wie die Kripo Bonn bestätigt. Er sei seit Bekanntwerden des Verdachts suspendiert, so die Stadt. Vor wenigen Tagen wurden auch Missbrauchs-Verdachtsfälle in einer Rheinbacher Kita öffentlich.

Unmittelbar nachdem der Verdacht bekannt wurde, gab es einen Informationsabend für Eltern, einige Zeit später einen zweiten. Die Eltern fühlen sich dennoch nicht ausreichend informiert, wie ein Elternteil im Gespräch mit dem General-Anzeiger sagte. Sie seien darauf verwiesen worden, dass nicht über laufende Ermittlungen informiert werden könne. Außerdem seien sie dazu angehalten worden, nicht mit der Gruppenleitung über den Fall zu sprechen.

Der verdächtigte Erzieher war erst wenige Monate in der Kita tätig und den Eltern nur flüchtig bekannt, da die Corona-Maßnahmen unter anderem bedeuten, dass die Kinder bereits an der Tür verabschiedet werden.

Verdacht auf Kindesmissbrauch in Sankt Augustin: Weiterer Elternabend geplant

„Als Vater zweier Kleinkinder kann ich den Informations- und Aufklärungsbedarf bei den Eltern sehr gut nachvollziehen“, sagt Ali Dogan, Erster Beigeordneter der Stadt. Die Stadt Sankt Augustin betont außerdem, den Eltern stehe jederzeit Hilfe aus der städtischen Beratungsstelle zur Verfügung. „Die Hilfs- und Beratungsangebote für alle Familien finden in der Beratungsstelle und in der Kindertageseinrichtung weiterhin statt“, heißt es in der Mitteilung. Ebenso ist laut Polizei auch kriminalpolizeilicher Opferschutz angeboten worden.

Auch Barbara König, stellvertretende Geschäftsführerin des Awo-Kreisverbands, zeigt sich entsetzt von dem Fall. Sie versichert, dass derzeit alle Kinder in der Kita besonders sensibel auf etwaige Auffälligkeiten hin beobachtet würden.

Die Stadt plant einen weiteren Elternabend, bei dem das Schutzkonzept der Kita erörtert werden soll. In diesem Schutzkonzept sind Maßnahmen zum frühzeitigen Erkennen von Kindeswohlgefährdungen festgelegt. Die Stadt erläuterte auch, welche Voraussetzungen eine Einstellung als Erzieher hat: „Um Fachkraft in einer Kindertageseinrichtung zu werden, müssen im Rahmen der Ausbildung fachliche und persönliche Kompetenzen entwickelt werden. Während der Ausbildung wird besonderer Wert auf die Persönlichkeit im Umgang mit den Kindern gelegt“, heißt es in der Mitteilung. Bei jedem Wechsel der Einrichtung oder des Arbeitgebers müsse ein großes polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden. Das sei auch in diesem Fall geschehen.

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