ADFC Fahrradklimatest Sankt Augustin wird fahrradfreundlicher

Sankt Augustin · Der ADFC hat die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2020 für die Stadt Sankt Augustin ausgewertet. Die Radwegführung auf der B 56 und Alten Heerstraße bleibt ein Problem. Leihsysteme verbessern sich aber.

 In Höhe der alten Heerstraße an der B56 sollen die Radfahrer auf die Straße fahren. Das ignorieren jedoch viele.

In Höhe der alten Heerstraße an der B56 sollen die Radfahrer auf die Straße fahren. Das ignorieren jedoch viele.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Stadt Sankt Augustin muss dringend an ihrer Verkehrsführung arbeiten. Dies geht aus den Ergebnissen des Fahrradklimatests 2020 des ADFC für Sankt Augustin hervor. 220 Teilnehmer aus Sankt Augustin beantworteten dabei 27 Fragen. Bei der Vorstellung der Ergebnisse am Dienstagnachmittag wurde zwar deutlich, dass sich die Stadt im Gesamtbild in der Fahrradfreundlichkeit verbessert hat, die Note liegt jetzt bei 3,93 (2018: 4,12), aber noch stärker auf die Trennung zwischen Kfz-und Radverkehr eingehen muss.

„Es ist toll zu sehen, dass die Stadt schon Punkte wie die Fahrradleihsysteme aus dem letzten Fahrrad­test aufgegriffen hat. Doch gerade in Sachen Infrastruktur muss die Stadt die angefangenen Projekte und geplanten Baumaßnahmen umsetzen oder zu Ende bringen“, stellt Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, klar. Besonders kritisiert wird von den Befragten in diesem Zusammenhang die Radwegführung an der B 56 von Mülldorf Richtung Bonn und im Bereich der Alten Heerstraße. Dort werden die Radwege als zu schmal oder die Verkehrsführung als zu gefährlich bewertet. Gerade in den Bereichen Radwegbreite, Oberfläche der Wege, Ampelschaltungen, Führungen an Baustellen und Radweg-Falschparkkontrollen erhält Sankt Augustin Noten ab 4,5 und schlechter.

„Über die Führung an der B 56 bin ich auch nicht glücklich, das stört mich genauso – daran müssen wir arbeiten, wie generell an der Unübersichtlichkeit der Verkehrsführung in stärker frequentierten Bereichen“, gibt Rainer Gleß, Technichscher Beigeordneter, zu. Mit der Gründung eines Mobilitätsausschusses sei ein wichtiger Schritt getan. Außerdem werde an Rad-Pendlerrouten gearbeitet.

Ulrich Kalle, verantwortlich für den Bereich Planung und Liegenschaften in Sankt Augustin, macht aber auch deutlich, dass die Stadt für die Gestaltung der B 56 nicht allein verantwortlich sei und die Umgestaltung stets in Zusammenarbeit mit der Polizei und Aufsichtsbehörden umsetze. Er betont, dass Gespräche geführt würden und am Problem gearbeitet werde. Im  Gegensatz zur Infrastruktur schnitt Sankt Augustin in den Aspekten zügiges Radfahren, Fahrradwegweisung und Einbahnstraßenregelung gut ab und erhielt Noten ab 3,4 und besser. Die beste Note erhielt die Stadt mit 2,6 für die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums. Lorscheid hebt besonders den Ausbau des Fahrradleihsystems mit dem RSVG-Bike hervor. Hier verbesserte sich Sankt Augustin im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 auf 3,9. Auch ist die Bedeutung des Radfahrens durch die Corona-Krise gestiegen.

Gleß betont, dass man weiterhin am Fahrradleihsystem arbeiten werde und mit Radwegbrücken wie der nach Troisdorf und einer geplanten zwischen Siegburg und Sankt Augustin nicht nur die Überquerung der Sieg vereinfachen wolle, sondern auch Leuchtturmprojekte schaffe. „Der Radverkehr ist uns wichtig“, so Gleß.

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