24-Stunden-Übung Sankt Augustiner Jugendwehr beweist ihr Können

Sankt Augustin · Vom Großbrand bis zur simulierten Höhenrettung: Die Nachwuchskräfte der Sankt Augustiner Wehr haben bei einer 24-Stunden-Übung den Einsatzalltag der Freiwilligen Feuerwehr kennengelernt.

Routiniert, diszipliniert, zügig und mit sichtbar Spaß an der Sache – das Engagement seiner Jugendfeuerwehr sah der Sankt Augustiner Feuerwehrchef Herbert Maur am Samstag gern: 24 Stunden lang – von Samstag 9 Uhr bis Sonntag 9 Uhr – übten die Nachwuchskräfte der Freiwilligen Feuerwehr an den Standorten Menden, Meindorf, Hangelar und Niederpleis den Arbeitsalltag eines Feuerwehrmanns. Mit allem, was dazu gehört, wie Claus Fabritius, Jugendwart der Löschgruppe Niederpleis, betonte: „Das reicht von etwas Training über kleine Übungen bis zu simulierten Großeinsätzen am Tag und auch in der Nacht.“

Klingt nach Anstrengung, vielleicht auch etwas Action, sei aber durchaus realistisch, betonte Feuerwehrchef und Stadtbrandinspektor Herbert Maur: „Die Zahl der Einsätze im Jahr nimmt spürbar zu. Die Zahl der mittleren und großen Brände ist nahezu konstant, aber die kleinen Einsätze werden immer mehr.“ Hilfe für den Rettungsdienst, wenn Türen geöffnet oder Personen aus schwierigen Lagen zum Rettungswagen transportiert werden müssten, aber auch Verkehrsunfälle, Unwetterschäden und Ölspuren gehörten dazu, sagt Maur. Kein Wunder also, dass Claus Fabritius, der die simulierte 24-Stunden-Schicht der Wehr organisiert hatte, von allen möglichen Einsatzlagen etwas ins Tagesprogramm aufgenommen hatte.

Motivation für die Jugend

Nach dem Besuch der sportlichen Übungsstrecke im Kreisfeuerwehrhaus Siegburg folgte der erste Großeinsatz: ein simulierter Gebäudebrand mit Menschenleben in Gefahr auf dem Bundeswehrgelände an der Alten Heerstraße. Mit reichlich Kunstnebel hatte die Wehr eine alte Baracke derart verhüllt, dass man die Hand nicht vor Augen sah, aber vier Verletztendarsteller und Übungspuppen zu finden und zu retten hatte. Während die einen zur Menschenrettung vorrückten, sorgten die übrigen Jugendfeuerwehrhelfer für einen imponierenden Löschangriff von drei Gebäudeseiten aus. Nicht nur die Wehrführung, sondern auch zahlreiche Zaungäste auf dem Parkplatz des Hit-Marktes staunten über das routinierte Vorgehen der Jugend.

„Solche Übungen sind natürlich ein Motivationsfaktor, aber auch Öffentlichkeitsarbeit“, erklärte Herbert Maur. „Nachwuchs ist ein ständiges und wichtiges Thema für die Freiwillige Feuerwehr: Ohne Jugendfeuerwehr ist kein dauerhaftes Bestehen der aktiven Wehr möglich.“ Derzeit zähle man in Sankt Augustin rund 80 bis 90 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr, „120 bis 150 sind mein persönliches Ziel – ambitioniert, aber machbar“, so Maur, dessen Feuerwehr bereits Kooperationen mit der Gesamtschule Menden und der Hauptschule Niederpleis aufgebaut hat. „Heute kann die Jugend zeigen, was sie kann“, ergänzte Claus Fabritius, der nach der Großübung eine gesunde Verschnaufpause gewährte, ehe es im Freibad weiterging: Der Jugendwart persönlich sprang in voller Kleidung vom Dreimeterbrett ins Wasser, um die Rettung ertrinkender Personen an sich üben zu lassen.

Auch ein simulierter Gefahrgutunfall sowie als Auftakt der Einsatznacht eine Höhenrettungsübung um halb eins im Niederpleiser Wald gehörten zur 24-Stunden-Schicht der Jugend. Am frühen Sonntagmorgen um 6 Uhr folgte noch ein simulierter Großbrand auf der Mülldeponie Niederpleis mit unter Containern verschütteten Personen, gab Claus Fabritius Einblicke in den zu der Zeit noch geheimen Tagesplan: „Das sind sicher spannende Herausforderungen, aber alles Aufgaben, die unsere Jugendfeuerwehr immer wieder übt und gut beherrscht.“

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