Schwimmen für den guten Zweck Sankt Augustiner will den Ärmelkanal durchschwimmen

Sankt Augustin · Um die 33 Kilometer durch die Nordsee zu schaffen, trainiert der 60-Jährige bis zu zehn Stunden in der Woche. Spenden sammelt er für den Verein "Der Karren".

 Im Schwimmbad: Hans Fuhrmann trainiert mehrmals wöchentlich, um nächstes Jahr im August fit zu sein und den Ärmelkanal zu durchschwimmen.

Im Schwimmbad: Hans Fuhrmann trainiert mehrmals wöchentlich, um nächstes Jahr im August fit zu sein und den Ärmelkanal zu durchschwimmen.

Foto: Hans Fuhrmann

Hans Fuhrmann will den Ärmelkanal durchschwimmen. Nächstes Jahr soll es losgehen, im August. „Es ist eine Soloquerung”, so der 60-jährige Unternehmensberater aus Sankt Augustin. Die Distanz von rund 33 Kilometern sei für ihn kein Problem. „Das Durchhalten ist eher eine Sache des Kopfes”.Deshalb bereitet er sich auch mental auf diese Herausforderung vor. In der Woche trainiert er neun bis zehn Stunden im Schwimmbad oder im See, insgesamt schwimmt er bis zu 30 Kilometer. Hinzu kommt das Krafttraining. In diesem Jahr hat er mit seinem Team schon vor Fuerteventura und vor Portugal trainiert. Zum Team gehören seine Frau Sabine, sein Mentaltrainer Jürgen Nieke aus Koblenz sowie sein holländischer Trainer Marcel van der Togt, der selbst schon von Dover aus durch den Ärmelkanal geschwommen ist.

Zum Schwimmen kam Hans Fuhrmann im Alter von neun Jahren. Dem durchtrainierten Sportler mag man es kaum glauben, aber als Kind litt er an Übergewicht. Er meldete sich beim größten und mitgliederstärksten Bonner Sportverein, den Schwimm- und Sportfreunden (SSF) Bonn, an. Mit 15 Jahren lernte er beim Leistungsschwimmen seine heutige Frau Sabine kennen. Sechs Jahre später heirateten sie. Auch Sabine Fuhrmann ist sportbegeistert. Zweimal wurde sie mit der Mannschaft deutscher Meister.

Mit 18 Jahren hörte Hans Fuhrmann mit dem Schwimmsport auf. Mit 20 Jahren begann er, Rennrad zu fahren. Sein Arzt hatte ihm wegen einer angeblichen Arthrose im Knie dazu geraten. So kam er zur Radtouristik und zum Radmarathon. Mit 35 Jahren machte er zum ersten Mal bei einem Jedermann-Triathlon mit, dann bewältigte er vier Mal die Ironman-Distanz und landete schließlich beim Marathon.Als Hans Fuhrmann vor vier Jahren aus Gesundheitsgründen damit aufhören musste, begann er wieder mit dem Schwimmen. Bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012 sah er die Disziplin „Freiwasserschwimmen” und war sofort davon begeistert.

Schwimm-Marathon über zwölf Stunden

Er begann mit zweieinhalb Kilometern bei einem Wettkampf im Fühlinger See in Köln. Im Jahr darauf waren esschon zehn Kilometer im Rottachsee in Bayern. „Das hat sich immer so weiterentwickelt”, sagt der 60-Jährige. „Lange Distanzen” ist das Zauberwort für Hans Fuhrmann, um damit „auf gesunde Art und Weise die Grenzen zu verschieben”. Er genießt es, in der freien Natur zu schwimmen. „Das Wasser darf ruhig kühl sein”, sagt er. „Aber als Freiwasserschwimmer darf man nie denRespekt vor dem Wasser verlieren”.

Im offenen Wasser zieht er immer eine orangefarbene Boje hinter sich her, um besser gesehen zu werden. Was ihn vor allem beschäftigt, ist das Thema „Kälte”. „Ich werde mich mit Eisschwimmen beschäftigen müssen”, sagt er schmunzelnd, aber auch diese Herausforderung wird er meistern. Demnächst will er durch das Ijsselmeer schwimmen, 22 Kilometer bei 19 Grad. Wenn er im August 2019 den Ärmelkanal durchschwimme, sagt er, könne er froh sein, wenn das Wasser 18 Grad warm sei.

2017 und 2018 hat er am 24-Stunden-Schwimmen im Freibad in Sankt Augustin mitgemacht, das von der DLRG ausgerichtet wird. In diesem Jahr belegte Hans Fuhrmann mit 37, 2 Kilometern eine eigene Kategorie. Die Distanz legte er nicht in Etappen, sondern am Stück in einem Schwimm-Marathon über zwölf Stunden zurück.

Mit dem Schwimmen verbindet er immer ein Anliegen. So sammelte er Spendengelder für den örtlichen Verein „Der Karren”, der Menschen mit Behinderungen in Sankt Augustin und Umgebung unterstützt, damit sie ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können. Ein weiteres Anliegen, das ihn beschäftigt: von Jahr zu Jahr steigen die Badeunfälle. „Da müssen die Kinder wieder ans Schwimmen herangeführt werden”, sagt er.

2019 wird sein Jahr werden. Vom 8. bis zum 14. August wird Hans Fuhrmann in Dover sein, um dann mit einem Begleitschiff loszuschwimmen.Auf seiner Internetseite overfromdover.de stellt er alles ein, was mit der Aktion zu tun hat. Gewinnen, sagt er, könne er aber nur zusammen mit seinem Team.

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