Afrikanische Stoffe für europäische Mode Sankt Augustinerin entwirft neben dem Studium Mode

Sankt Augustin · Morgens Studentin, abends Designerin: Die 28 Jahre alte aus Kenia stammende Frau betreibt ein eigenes Modelabel. Damit will sie ein Stück der Kultur Kenias nach Deutschland bringen und sich in ihrem Heimatland für hilfebedürftige Kinder einsetzen.

 Bunte Farben, wie in ihrer Heimat Kenia gerne getragen, verarbeitet Angeline Njeri Wanjiru zu moderner Mode.

Bunte Farben, wie in ihrer Heimat Kenia gerne getragen, verarbeitet Angeline Njeri Wanjiru zu moderner Mode.

Foto: Charleen Florijn

Angeline Njeri Wanjirus Mode ist vor allem eines: bunt. Knallige Farben, auffällige Muster und gewagte Schnitte sind das Markenzeichen ihres Modelabels „Malkia Jeri Designs“. Traditionelle afrikanische Stoffe mit moderner europäischer Mode kombinieren – darum geht es der Nachwuchs-Designerin aus Sankt Augustin. Ganz normale Pullover, T-Shirts, Hosen wie Leggins, Röcke und Kleider werden so zu ausgefallenen Hinguckern. Für die gebürtige Kenianerin ist es eine Herzensangelegenheit, ein Stück der Kultur ihres Heimatlandes nach Deutschland zu bringen. „Der afrikanische Einfluss ist das, was meine Mode besonders macht. Gerade in der tristen Winterzeit bringen die typisch bunten Muster Abwechslung in die eher dunkle Garderobe “, so die 28-Jährige.

Geboren wurde Angeline Wanjiru in Kiambu, einem Dorf nördlich von Nairobi. Im Alter von 17 Jahren kam sie nach Deutschland, seit anderthalb Jahren studiert sie in Bad Honnef Internationales Management im Master. „Ich wollte schon immer Modedesign machen, Business war nur die zweite Leidenschaft“, sagt die Studentin. Dennoch entschied sie sich mit dem Business-Studium zunächst gegen die Mode. Ihren Traum behielt Angeline Wanjiru seit jeher im Hinterkopf und malte sich zwischen Klausuren und Lernstress zumindest in Gedanken ihre Zukunft als Modedesignerin aus.

Makenname "Malkia Njeri Designs“ hat persönlichen Bezug

So stand etwa der Name ihrer Marke fest, bevor sie überhaupt mit dem Nähen anfing. „Malkia Njeri Designs“ setzt sich aus dem Wort für Königin auf Suaheli und Wanjirus Zweitnamen zusammen. „Ich möchte Menschen inspirieren und so jedem das Gefühl geben, königlich zu sein, daher der Name“, so Wanjiru. Das Nähen brachte sie sich selbst bei und fertigt jedes Teil in liebevoller Kleinarbeit an. So ist jedes Kleidungsstück ein Unikat.

Neben dem aufwendigen Studium findet die 28-Jährige nicht immer Zeit für ihr Hobby. Gerade in der stressigen Klausurenphase staubt die Nähmaschine schon mal ein. „In diesen Phasen arbeite ich dann nur gedanklich weiter und entwerfe im Kopf Ideen. Die besten Einfälle kommen mir immer kurz vor dem Einschlafen“, so Wanjiru.

Im Jahr 2015 wurde Angeline Wanjiru zum „Gesicht von Kenia“ in Deutschland gewählt. Die Initiative zeichnet junge kenianische Talente aus, die sich besonders für ihr Heimatland engagieren und die kenianische Kultur unterstützen. Die Teilnehmer müssen sich mit einem Talent bewerben und in der Zeit eine Initiative ihrer Wahl unterstützen. Im Rahmen des Wettbewerbs sammelte die damals 25-Jährige knapp 700 Euro für die „Childhood Cancer Initiative“, die sich für die Betreuung krebskranker Kinder in Kenia einsetzt.

Die kranken Kinder machten sie sprachlos vor Traurigkeit

Kurz darauf besuchte Wanjiru die Initiative in ihrer Rolle als „Face of Kenya“ und verbrachte zwei Wochen vor Ort. „Als ich die kranken Kinder in ihren Betten gesehen habe, war ich sprachlos vor Traurigkeit. Dass so junge Menschen an Krebs leiden, ist nicht fair.“ Nachdem sie die Kinder nach nur kurzer Zeit in ihr Herz geschlossen hatte, beschloss sie, die Initiative auch weiterhin mit ihrer Arbeit zu unterstützen.

In der Zukunft, so hofft sie, kann sie komplett von der Mode leben und mit einem Teil der Einnahmen eine Veränderung bewirken: „Ich möchte mit meiner Arbeit nicht nur einen Teil meiner Kultur nach Deutschland bringen, sondern meinem Heimatland auch etwas zurückgeben können“, sagt Wanjiru.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort