Interview mit Klaus Schumacher Sankt Augustins Bürgermeister über den Huma-Einkaufspark

Sankt Augustin · Der neue Huma-Einkaufspark kommt, das ist klar. Bereits im Spätsommer dieses Jahres soll mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden. Für Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher ist das Projekt nicht überdimensioniert. Trotz des Verzichts auf das Bürgerforum und die Neugestaltung der Marktplatte, ist sich Schumacher sicher, dass das Augustiner Zentrum urbaner werden wird.

Herr Schumacher, die neuen Huma-Pläne sind abgespeckt. Sind sie immer noch gut für Sankt Augustin?
Schumacher: Für Sankt Augustin ist das auch etwas kleiner immer noch ein Gewinn, weil sich mit nunmehr 140 statt 90 Shops die Vielfalt des Angebots vergrößert. Insgesamt ist es zwar weniger Verkaufsfläche, aber das passt zu Sankt Augustin.

Reicht der neue Huma allein aus, um den Karl-Gatzweiler-Platz vor dem Rathaus zu beleben?
Schumacher: Nein, das wird sicher nicht reichen. Gut aber ist schon, dass der Haupteingangsbereich direkt auf den Platz mündet. Belebend wird auch die Gastronomie wirken, die sich um den Platz konzentriert. Damit sind die Grundvoraussetzungen geschaffen. Die Restaurants und Bars sind ja auch unabhängig von den Öffnungszeiten des Centers.

[kein Linktext vorhanden]Was muss denn seitens der Stadt für eine Belebung des Platzes getan werden?
Schumacher: Hurler hat zugesagt, die Belebung des Karl-Gatzweiler-Platzes aktiv mitzugestalten. Das wird sich nicht nur in verkaufsoffenen Sonntagen widerspiegeln. Der Investor ist sich dessen bewusst und bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Wir als Stadt müssen auch sehen, dass wir gemeinsam mit dem Betreiber ein attraktives Angebot auf dem Platz schaffen. Hauptaufgabe wird sein, dafür ein Konzept zu entwickeln. Wir hätten gerne ein großes Zeltdach, das wir über den Markt spannen können, ähnlich wie es auf der Museumsmeile in Bonn gemacht wurde. Verankerungen dafür gibt es sogar schon. Hurler hat schon Bereitschaft signalisiert, so etwas zur Verfügung zu stellen.

Wie groß ist ihre Bedauern, dass das geplante Bürgerforum und eine komplett umgestaltete Marktplatte nicht kommt?
Schumacher: Das war für viele sicher ein schöner Traum. Es ist schade, dass sich das nicht realisieren lässt. Aber man muss auch Verständnis für die wirtschaftlichen Notwendigkeiten des Investors Hurler haben. Ich bin trotz alledem sehr zuversichtlich, dass der Platz auch ohne Bürgerforum urbaner wird.

Siegburg bleibt dabei und will gegen den Bebauungsplan klagen. In welcher Form gefährdet das den Huma-Neubau?
Schumacher: Aus unsere Sicht gefährdet das den Neubau in keiner Weise. Alle Gutachten machen deutlich, dass sich das neue Shopping-Center in seiner Ausdehnung angemessen darstellt und verträglich für die Nachbarstädte ist.

Die Größe des Textilsortiments ist für Siegburg inakzeptabel. Können Sie das eigentlich nachvollziehen?
Schumacher: Siegburg hat das doch auch in ähnlichen Größenordnungen geplant, deshalb kann ich es nicht nachvollziehen. Wir müssen doch schauen, dass wir unseren eigenen Bedarf erst einmal abdecken.

Hurler will sich das Parken bezahlen lassen. Unter der Marktplatte ist das Parken kostenlos. Das widerspricht sich doch.
Schumacher: Richtig, Hurler hat geäußert, die Parkflächen zu bewirtschaften. Es wird aber erwogen, dass die Parkgebühren mit dem Einkauf verrechnet werden können. Mit der Bewirtschaftung soll verhindert werden, dass die Stellplätze von Autofahren als Park & Ride-Platz belegt werden.

Die Ost-West-Spange, die unter der Stadtbahnlinie von der Bonner Straße zur Rathausallee gebaut werden soll, ist sehr wichtig, um den Verkehr zu entzerren. Wann wird sie gebaut?
Schumacher: Ich werde darauf drängen, dass sie bereits mit dem Neubau-Start, der für den Spätsommer dieses Jahres geplant ist, in Angriff genommen wird. Das hat den Vorteil, dass auch der Baustellenverkehr reibungsloser abgewickelt werden.

Was sagen Sie einem Bürger, der meint, das Projekt passe nicht nach Sankt Augustin?
Schumacher: Wer Sankt Augustin als reine Wohnstadt sieht, mag das so sehen. Ich aber möchte unseren Bürgern Einkaufsmöglichkeiten bieten, wie sie jede andere Stadt auch für sich in Anspruch nimmt. Im Vergleich zur Größe unserer Stadt ist das, was dort entstehen wird, sicher nicht überdimensioniert.

Zur Person:
Klaus Schumacher (CDU) ist seit 1999 Bürgermeister der Stadt Sankt Augustin, wo er früher als Sozialarbeiter tätig war, ehe er zum Eisenbahnbundesamt wechselte. Schumacher ist 56 Jahre alt, in zweiter Ehe verheiratet und hat aus erster Ehe zwei Kinder. Er wohnt in Menden.

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