Streit um Stichstraße in Sankt Augustin Schlammpiste ärgert die Anwohner

SANKT AUGUSTIN · Der Zustand des Stichweges der Straße „Zum Siegblick“ in Buisdorf sorgt für Dreck an den Häusern. Die Stadt kann die Straße mangels Personal nicht ausbauen.

Wer in Buisdorf die Straße „Zum Siegblick“ entlangläuft, bleibt kurz über lang an einer Einmündung stehen: Schlamm, soweit das Auge reicht, Dutzende tiefe Schlaglöcher und Pfützen, lose Schotterbrocken auf einer knapp 50 Meter langen Piste. Ist das überhaupt eine Straße? Es ist eine. Der kleine Stich der Straße, an dem die Familie Gaebel und eine weitere Familie mit Kleinkindern wohnen, ist vermutlich die schlechteste Straße im gesamten Sankt Augustiner Stadtgebiet und stellt selbst die marode Flugplatzzufahrt in Hangelar weit in den Schatten.

Hüfthoch sind die Hausfassaden, Gartenzäune und Mauern mit Schlamm von durchfahrenden Autos bespritzt. „Manchmal reicht es bis zu unserer Haustür“, zeigt Gabriele Gaebel auf den Hauseingang in der Hochparterre. „Und das, obwohl man hier nur Schritttempo fahren kann.“ So ist das seit 1994. „Als wir eingezogen sind, hat uns das noch nicht so sehr gestört. Die Straße sollte ja bald gemacht werden.“

Anders als in vielen Wohngebieten ist der Stichweg kein Privatweg, sondern Teil der Straße, die der Stadt Sankt Augustin gehört. Und bekanntlich hält nichts länger als ein Provisorium: Dutzende Male nahm die Familie telefonisch, schriftlich und persönlich Kontakt zur Stadt auf. Zuletzt habe man sich an den Ortsvorsteher gewandt, der aber keine Aussicht auf baldige Besserung und auch keine Möglichkeiten, tätig zu werden, signalisiert habe, sagt die enttäuschte Familie.

Mehrmals, zuletzt im Frühjahr, wurde die Schlammpiste, deren festgewalzte Tragschicht aus Steinchen – im Amtsdeutsch „wassergebundener Decke“ genannt wird –, ausgebessert. „Dann werden die Schlaglöcher mit Granulat gestopft, beim nächsten Regen, oder wenn der Paketbote mit dem schweren Auto kommt, sieht es wieder genauso aus wie vorher“, sagt Michael Gaebel.

Überall Schmutz

„Und egal, wie man es macht, der Schmutz verteilt sich auf dem ganzen Grundstück und damit auch im Haus,“ ergänzt Gabriele Gaebel. Freunde, Familie und sogar die Zeitungsbotin beschweren sich regelmäßig. Auch deshalb, weil es keine Straßenbeleuchtung gibt und im Dunkeln die Stolperfallen nicht erkennbar sind. An Fahrradfahren geschweige denn Inline-Skating oder sonstige Aktivitäten sei auf der Schlammpiste nicht zu denken, so die Gaebels.

Nach 22 Jahren an der Schlammpiste hatten die Familie nun Hoffnung auf Besserung: Im Jahr 2017 sollte die gesamte Straße „Zum Siegblick“, die einst Hauptzufahrt zu einem ansässigen Chemie-Fachhandel war und sichtbar unter den schweren Fahrzeugen gelitten hat, saniert werden. Sollte, betont Gabriele Gaebel, der nun das Jahr 2019 als möglicher Termin genannt wurde.

Geplant sei die Sanierung sogar erst 2023, bestätigte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen auf Nachfrage und ergänzt: „Das ist ein komplizierter Sachverhalt. Die Straße ist in einem sehr unterschiedlichen Ausbauzustand.“ Der unbefestigte, geschotterte Stichweg werde planerisch zusammen mit der gesamten Straße betrachtet. Nachdem die neue Gewerbezufahrt über die „Arp von Manteuffel-Straße“ fertiggestellt worden sei, sei der Ausbau der Straße „Zum Siegblick“ bereits im Haushaltsjahr 2014 vorgesehen gewesen, aber aufgrund „mangelnder personeller Kapazitäten“ verschoben worden.

Endlich hat die Straße Priorität

„Die entsprechenden Finanzmittel dafür sind auch nicht mehr angemeldet worden“, berichtete Stocksiefen und betont, die Straße habe nun Priorität: „Im Projektstrukturplan hat der zuständige Fachbereich die Straße bereits für 2019 vorgezogen. Die Voraussetzung dafür ist, dass es hierzu auch die notwendigen Haushaltsmittel gibt. Die sind im Doppelhaushalt 2018/2019 aber noch nicht festgesetzt worden.“ Die beiden Familien im Stichweg werden sich also noch einige Zeit mit dem schlammigen Provisorium abfinden müssen.

Bis dahin, das sicherte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen zu, werde der Bauhof bei Bedarf weiter Ausbesserungsarbeiten durchführen.

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