Kommentar Schlecht vorbereitet

Es ist wirklich schade, dass die Stadt Sankt Augustin ein schönes, wenn auch ehrgeiziges Gemeinschaftsprojekt nun nicht mittragen will. Dabei wäre es neben dem "Grünen C" ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit. Zudem passt ein Radschnellweg auch gut ins Klimaschutzprogramm der Stadt. Das sehen auch die Skeptiker so.

"Wünschenswert ja, schön auch." Aber wirklich überzeugt von dem Nutzen eines derartigen Projektes ist eigentlich niemand im Sankt Augustiner Stadtrat. Selbst die Befürworter einer Teilnahme am landesweit ausgelobten Wettbewerb sehen viel Konfliktpotenzial.

Es ist nachvollziehbar, dass die große Mehrheit im Rat der Stadt sich gegen das Projekt ausspricht. Zu schlecht ist der Wettbewerb vorbereitet, zu ungewiss ist, auf welche Weise das Ganze finanziert werden soll. Die Stadt Sankt Augustin ist zwar gerade noch mal um den Nothaushalt herumgekommen, befindet sich aber noch immer im Haushaltssicherungskonzept. Das heißt: Alles an zusätzlichen freiwilligen Leistungen muss an anderer Stelle eingespart werden. Das Fass will man nicht aufmachen, schon gar nicht, wenn die Kosten nicht annähernd feststehen.

Gut, es ging nur um die Teilnahme an einem Wettbewerb, und es ist nicht sicher, ob der federführende Rhein-Sieg-Kreis den Zuschlag bekommt. Alle Anzeichen deuten aber darauf hin, dass die Chancen groß sind. Da will man sich nicht verpflichten, noch nicht einmal 4000 Euro für die Wettbewerbsteilnahme ausgeben. Ob das Projekt nun in Gefahr ist, lässt sich noch nicht sagen. Aber Fakt ist, dass sich bisher nur wenige Kommunen im Land NRW für einen Radschnellweg interessieren. Da muss man sich in Düsseldorf schon fragen, woran das liegt.

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