Ehrenamt in Sankt Augustin Schnelle Hilfe für Senioren

Sankt Augustin · Stadt Sankt Augustin bringt das Projekt Netzwerk 60plus auf den Weg und sucht freiwillige Helfer. Sie sollen kleine Arbeiten und Erledigungen für ältere und hilfsbedürftige Menschen übernehmen.

 Netzwerker: Walter Schilling (rechts) informiert die Teilnehmer im Ratssaal über das Projekt Netzwerk 60plus.

Netzwerker: Walter Schilling (rechts) informiert die Teilnehmer im Ratssaal über das Projekt Netzwerk 60plus.

Foto: Holger Arndt

Die Bushaltestelle ist zu Fuß nicht gut erreichbar und der Führerschein bereits abgegeben. So kann der Weg zum Einkaufen oder zum Arzt für ältere Menschen schnell zu einer Herausforderung werden. Bei solchen kleinen Alltagsproblemen von Sankt Augustiner Senioren soll in Zukunft das Netzwerk 60plus der Senioren- und Pflegeberatung der Stadt Sankt Augustin Abhilfe schaffen. Ehrenamtliche Helfer unterstützen hilfsbedürftige Senioren bei kurzweiligen Alltagsproblemen wie Botengängen oder dem Aufhängen der neuen Gardinen.

Walter Schilling von der Senioren- und Pflegeberatung ist der Initiator des Projekts. Durch seine Arbeit ist er ständig in Kontakt mit Senioren aus Sankt Augustin. „Bei meinen Hausbesuchen sehe ich oft ältere Menschen, die zwar durch einen Pflegedienst gut versorgt werden, denen es aber an Helfern für kleine Dinge fehlt“, so Schilling. Die Angehörigen wohnten oft verstreut in ganz Deutschland und könnten nicht einspringen.

Nach Absprache mit Pflegeanbietern und anderen ehrenamtliche Verbänden in der Seniorenhilfe war schnell klar, dass Hilfsbedarf vorhanden ist. Denn in Sankt Augustin leben rund 13 000 Menschen über 65 Jahre. Das ist rund ein Viertel der rund 58 000 Einwohner. „Durch den demografischen und sozialen Wandel steigt die Anzahl an älteren Menschen und somit auch die Nachfrage nach Hilfsangeboten. Wir müssen darauf reagieren“, erklärt Schilling.

Im Rathaus wird eine Beratung eingerichtet

Am Mittwoch lud die Senioren- und Pflegeberatung zu einer ersten Informationsveranstaltung für zukünftige Helfer, aber auch für die Hilfesuchenden ein. Jeder Ehrenamtliche kann angeben, wann und in welchem Bereich er gerne helfen möchte. Die Hilfsangebote sind auf kurze Zeiten und Arbeiten beschränkt. „Wir möchten und wollen keinen Pflegedienst ersetzen. Uns geht es um kleine Hilfen im Alltag“, sagt Schilling.

Während ihrer Einsätze sind die Ehrenamtlichen über die Stadt versichert. Damit die Senioren mit dem Netzwerk in Kontakt treten können, wird im Rathaus jeden Freitag von 9 bis 12 Uhr eine Beratung eingerichtet, die persönlich und per Telefon erreichbar sein wird. Auch für diese Tätigkeit sucht die Senioren- und Pflegeberatung Ehrenamtliche.

Bei entsprechender Nachfrage sollen die Beratungszeiten noch erweitert werden. Ein bei der Veranstaltung anwesendes Ehepaar aus Sankt Augustin kann sich die Mitarbeit in dem Netzwerk sehr gut vorstellen: „Wir können Arbeiten rund um den Garten und das Haus übernehmen oder die älteren Herrschaften zum Einkaufen oder Spazierengehen begleiten.“ In Neunkirchen-Seelscheid gibt es mit der Initiative „Senioren helfen Senioren“ bereits seit 2012 ein ähnliches Projekt, das Senioren im Alltag unterstützt. Hier sind die ehrenamtlichen Helfer ebenfalls Senioren. In Sankt Augustin soll aber jeder Bürger ehrenamtlich helfen können. „Bei uns sind auch junge Helfer sehr willkommen“, sagt Schilling.

Interessierte Bürger können sich bei Walter Schilling unter 0 22 41/24 34 44 oder walter.schilling@sankt-augustin.de melden. Finden sich genügend Freiwillige, soll das Projekt im Frühjahr 2018 starten.

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