Freien Waldorfschule in Sankt Augustin Schwesternprojekt zwischen Sehnsucht, Identität und Behinderung

SANKT AUGUSTIN · Dass bei drei Schwestern schon einmal die Fetzen fliegen, versteht sich von selbst. Elisabeth, Christina und Theresa Schelhas brachten es in ihrer Kindheit sogar zu Löchern in den Türen. Doch was sie in der Freien Waldorfschule in Sankt Augustin auf der Bühne präsentierten, bewirkte beim Zuschauer eher Aufmerksamkeit, Nachdenken und ein Grinsen über so manche Situation

 Schlussapplaus: Theresa, Elisabeth und Christina Schelhas aus Hangelar spielen ein autobiografisches Schwesternprojekt.

Schlussapplaus: Theresa, Elisabeth und Christina Schelhas aus Hangelar spielen ein autobiografisches Schwesternprojekt.

Foto: Zierden

Humorvoll und doch sehr ehrlich erinnerten sie sich an eine Zeit, in der das Down-Syndrom von Theresa vieles beeinflusste. "There is no orchestra. Ein Schwesternprojekt" ist eine Theaterproduktion nach Albert Tschechows Drama "Drei Schwestern". Darin träumen drei Frauen von einer gemeinsamen Zukunft in Moskau. Neben der Stadt als solches übertragen sie ihre Zukunftsträume auf diesen Platz. Für Elisabeth, Christina und Theresa wird ihr Moskau auf der Bühne zum Ort ihrer eigenen Identität, Biografie und ihrer Sehnsüchte.

"Ohne Dich wäre ich nicht so wütend auf die Welt, wären wir jetzt nicht hier, hätte ich nicht gewusst, dass man alles bekommt, wenn man sich dumm stellt", wechseln sich Christina und Elisabeth ab. Doch am Ende steht für beide fest: "Ohne Dich kann ich es mir nicht vorstellen."

1980 kam die Erstgeborene Elisabeth auf die Welt, 1985 folgte Sandwichkind Christina und schließlich Theresa 1987 als Nesthäkchen der Familie. Da sie ihre Kindheit in Sankt Augustin-Hangelar verbrachten, gab es an diesem Abend für die drei umso mehr Lampenfieber. "Es ist einfacher, wenn man die Zuschauer nicht kennt", sagt Elisabeth Schelhas. Aber klar war in jedem Fall: "Wir freuen uns, hier zu sein." Denn die Aufführung wurde sogleich ein großes Wiedersehen mit Familie, Freunden und Bekannten sowie Nachbarn und Kollegen.

Theresa arbeitet in der Cafeteria der Waldorfschule, Kulturwissenschaftlerin Elisabeth und Performancekünstlerin Christina leben heute in Berlin. Mit der "Schelhas Co.Operation" und dem Schwesternprojekt treten sie seit zwei Jahren hin und wieder auf. Christina hatte in ihrem Studium die Aufgabe zu einem biografischen Projekt erhalten.

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