Heiraten in Sankt Augustin Sie trauen sich im Helikopter

SANKT AUGUSTIN · Flugangst haben sie nicht. Sonst wäre die Hochzeit nämlich so nicht abgelaufen: Katrin Huberth und Ernst Roland Schiersch haben sich jetzt in luftiger Höhe das Jawort gegeben. Genauer: Mehrere Hundert Meter über dem Boden, in einem Hubschrauber. Dafür war das Paar extra aus Bayern angereist. Dieser Trauungsort, den die Stadt Sankt Augustin mit dem Unternehmen Air Lloyd anbietet, ist bundesweit einmalig.

 Kurz vor dem Höhenflug (von links): Dorothee von Kintzel, Katrin Huberth, Ernst Roland Schiersch und Martin Hess.

Kurz vor dem Höhenflug (von links): Dorothee von Kintzel, Katrin Huberth, Ernst Roland Schiersch und Martin Hess.

Foto: Holger Arndt

"Es sollte ein besonderer Ort sein, an dem wir heiraten. Ich habe lange danach gesucht", erklärte Schiersch, während er und seine Zukünftige in den Geschäftsräumen des Unternehmers Dieter Klein darauf warteten, dass es losgehen konnte mit der Zeremonie. Anders als in ihrem Büro im Sankt Augustiner Rathaus musste sich Standesbeamtin Dorothée von Kintzel für diese Amtshandlung mit Funkgerät und Headset ausstatten lassen. "Acht bis zwölf Mal im Jahr steige ich in den Helikopter, um Paare zu trauen", erzählte sie. "Viele kommen von weit her."

Recht eng wurde es dann in der Kanzel des gelb-schwarzen Fluggeräts: Vorne rechts saß Pilot Martin Heß, neben ihm von Kintzel, im "Fond" des Helis hatten die Noch-nicht-Vermählten Huberth und Schiersch Platz genommen. "Gut, dass ich kein wallendes Kleid anhabe, das wäre etwas schwierig geworden", sagte die Braut lachend.

Auch ihre Frisur war hubschraubertauglich: Schließlich musste das Mikrofon Halt haben, damit auch jedes Wort der Standesbeamtin verstanden wird. Ein paar Minuten lief der Rotor warm, dann hob der Heli ab in Richtung Rathaus. "Über dem verharren wir in 600 Metern Höhe, dann ist die Standesbeamtin in ihrem Hoheitsgebiet", so Klein. Auch der Tower des Flughafens Köln/Bonn war informiert, dass zu dem Zeitpunkt dort der Luftraum "besetzt" ist.

"Wichtig ist die Übertragung der Zeremonie auf den Boden", erklärte Kintzel. Denn sollte der Hubschrauber, aus welchen Gründen auch immer, nicht heil landen, müsste jemand bezeugen können, ob die Ehe bereits amtlich war oder noch nicht.

Diese Aufgabe übernahm Air Lloyd-Mitarbeiter Jürgen Rose gern. "Dass die zwei in einer halben Stunde als frisch gebackenes Ehepaar landen, hat schon was", meinte er.

Heiraten exklusiv
Ungewöhnliche Orte im Kreis, an denen Paare sich vor Standesbeamten das Jawort geben können

Siegburg: Unter Wasser im Tauchturm des Oktopus-Bads, im Weinkeller des Stadtmuseums und im Weinhaus am Beu.

Hennef: Im Historischen Rathaus und in der Klosterkirche Geistingen.

Sankt Augustin: In der Niederpleiser Mühle, im Helikopter.

Troisdorf: In der Burg Wissem.

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