Tag des offenen Denkmals Sieben Kamine und eine Kanonenkugel

Sankt Augustin · Die Anfänge des Könsgenhof in Sankt Augustin Menden reichen 400 Jahre zurück. Am Tag des offenen Denkmals erfuhren die Besucher, wie historisches Fachwerk restauriert wird.

 Börtchen haben auf dem Könsgenhof Tradition.

Börtchen haben auf dem Könsgenhof Tradition.

Foto: Ingo Eisner

Wer durch den Torbogen des denkmalgeschützten Mendener Könsgenhofs an der Siegburger Straße flaniert, würde zunächst nicht vermuten, dass sich dahinter eine große, hufeisenförmige Fachwerk-Anlage mit einem malerischen Innenhof samt plätscherndem Brunnen verbirgt. Besitzer Andreas Fey machte den von ihm liebevoll restaurierten Hof am Sonntag der Öffentlichkeit zugänglich und beteiligte sich am Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ stand und für den zahlreiche Gebäude, darunter auch das Steyler Missionspriesterseminar, die Pforten öffneten.

„Da war das Mehllager und dort drüben war die Backstube“, erzählte Fey den rund 60 interessierten Besuchern, die erfuhren, dass auf dem Hof einst die Bäckerei Könsgen residierte „Mit einem Flaschenzug wurden die 100 Kilogramm schweren Mehlsäcke nach oben gezogen“, erinnert sich Bäckermeister Rainer Könsgen, der ebenfalls unter den Gästen war. „Von 1905 bis 1966 wurde hier gebacken, bis mein Vater später mit dem Betrieb in die von-Galen-Straße zog“, sagt Könsgen, der dort in der vierten Generation eine Bäckerei betreibt.

Noch länger gibt es allerdings den Könsgenhof. In preußische Ur-Katasterkarten wurde er bereits 1800 eingezeichnet. Die Hofanlage ist allerdings laut Fey noch älter. „Entstanden ist sie kurz nach dem dreißigjährigen Krieg“, weiß Fey, der während der Bauarbeiten ganz besondere Fundstücke zu Tage förderte, darunter zwei Schamottfelder, die er unter der alten Backstube fand sowie einen historischen Brunnenschlag und einen Gewölbekeller. „Ich habe sogar eine Kanonenkugel gefunden“. Die Besucher zeigten sich beeindruckt vom Könsgenhof, dem Fey mit Unterstützung von Fachfirmen in Abstimmung mit der Denkmalbehörde zu altem Glanz verhalf.

Um die 450 Quadratmeter große Hofanlage und ihre Gebäude, in denen neben Fey auch vier Mieter wohnen, in einen derart prachtvollen Zustand zu versetzen, bedurfte es allerdings viel Arbeit. Vor fast 30 Jahren hatte Fey, der in Menden geboren wurde und direkt nebenan sein Kindheit verbrachte, den Hof mit dem Ziel erworben, ein Stück Ortsgeschichte zu erhalten. Von 2013 bis 2018 setzte er die Restaurierung in die Tat um, erhielt somit ein geschichtsträchtiges Gebäude und schaffte zudem Wohnraum.

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