Albert-Einstein-Gymnasiums Sonntags steht Kunst auf dem Stundenplan

SANKT AUGUSTIN · Wenn Schüler freiwillig und mit Begeisterung an einem Sonntag in die Schule kommen, dann muss schon etwas Besonderes geboten werden. Und das war die Vernissage des Leistungskurses Kunst des Albert-Einstein-Gymnasiums in der Tat.

 Anjes Schliefer erklärt den Gästen der Vernissage ihr Werk, das den Mensch im eigenen Müllberg zeigt.

Anjes Schliefer erklärt den Gästen der Vernissage ihr Werk, das den Mensch im eigenen Müllberg zeigt.

Foto: Thomas Heinemann

Die Abiturienten zeigten überzeugend, dass sie dem Namen "Leistungskurs" gerecht wurden: Zum einen als Kurs von Lehrerin Ute Henrix, die sich mit ihren 16 Schülerinnen in Theorie und Praxis den Herausforderungen und Stilrichtungen der Kunst widmete und dafür sogar auf Studienfahrt ins kunsthistorisch bedeutsame Florenz ging.

Zum anderen stand da die künstlerisch anspruchsvolle Leistung der Schülerinnen, die sich zweifelsohne nicht hinter den Wänden eines Klassenzimmers zu verstecken braucht - und dies auch nicht tut, wie Lehrerin Ute Henrix betont: "Die Schülerinnen haben in gut zwei Jahren so unheimlich viel erschaffen, dass man es einfach zeigen muss."

So präsentierte der Leistungskurs von 2010 seine Werke sogar im Bonner Kulturzentrum Hardtberg, und das mit großer Resonanz. Dass es ausnahmslos Schülerinnen und keine Schüler waren, die nun den Leistungskurs bis ins anstehende Abitur belegt haben, konnten sich weder Ute Henrix noch Schulleiter Christoph Lorenz, der die Ausstellung am Sonntag eröffnete, erklären.

Denn der "Kunst-LK" vermittele so vielfältige Techniken, sagt die Kunstlehrerin: "Anders sehen lernen, einen Sinn für Ästhetik erhalten, das ist nicht nur für die Kunst gut, sondern für ganz viele Berufe und auch für das ganze Leben." So richte sich der künstlerische Blick der Schülerinnen gar nicht weit in die Ferne, sondern reflektierend auf sich selbst: In der Serie "Ich bin im Bild von C.D. Friedrich" platzierten sich die Schülerinnen ganz selbstbewusst in bekannten Werken wie "Der Watzmann" oder "Erinnerungen an das Riesengebirge" von Caspar David Friedrich.

In der "Hommage an Albrecht Dürer" finden sich die Schülerinnen in präzisen Druckgrafik-Radierungen wieder. Aber auch gesellschaftskritische Themen, wie übersteigertes Konsumverhalten, dargestellt etwa als Mensch, der von Smartphone-Apps aufgezehrt wird, oder als Organismus, der konsumgutverdauend im eigenen Müll versinkt, zeigten, wie die Schülerinnen den anspruchsvollen Spagat der Kunst zwischen Reflexion und Produktion gemeistert haben.

Und so schauen nicht nur die Schülerinnen, sondern auch Ute Henrix und Schulleiter Christoph Lorenz gespannt auf die anstehende Abiturprüfung, die im Leistungskurs Kunst auch als praktische Prüfung abgelegt werden kann.

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