Sportplatz-Ärger in Sankt Augustin Deshalb dürfen Kinder nicht alleine auf den Vereinsplätzen bolzen
Sankt Augustin · Eine Mutter aus Sankt Augustin Menden beschwert sich bei der Stadt. Beim Spielen auf dem Sportplatz wurden ihre Söhne zum Gehen aufgefordert. Wie der Verein und die Stadt dieses Vorgehen begründen.
Viele Eltern sind froh, wenn ihre Kinder draußen spielen, anstatt zu Hause auf den Bildschirm zu gucken. Deshalb hat eine Mutter aus Menden auch kein Verständnis dafür, dass ihre Söhne des Sportplatzes verwiesen wurden. Ein Verantwortlicher des SV Menden hatte die Kinder vom Platz geschickt. Daraufhin beschwerte sich die Mutter. Der Sportverein jedoch hat einen Grund, um Personen wegzuschicken, die sich außerhalb des Trainingsbetriebes auf dem Platz aufhalten.
„Wir sind verantwortlich, wenn zum Beispiel ein Kind das Jugendtor verschiebt und es dabei zu einem Unfall kommt“, sagt Frank Wildermuth, Vorsitzender des SV Menden. Der Verein, und damit seine ehrenamtlichen Mitglieder, sind haftbar und in der Verantwortung für das, was auf dem Sportplatz passiere. „Das war früher anders“, so Wildermuth. Ende vergangenen Jahres haben die Stadt durch eindringliche Hinweise noch einmal die Verantwortung der Vereine unterstrichen. Dazu sei auch ein Platzwart des Vereins in einer eintägigen Schulung unterwiesen worden. Außerdem ist vorgeschrieben, dass die Vereine der Stadt regelmäßige Zustandsberichte über die Plätze liefern. Wenn es nun zu einem Unfall komme, sei der Verein verantwortlich. Deshalb müsse er die Kinder wegschicken, wenn kein Trainingsbetrieb am Platz stattfindet und keine Aufsichtsperson anwesend sei. „Wir können die Verantwortung nicht tragen, wenn wir nicht da sind“, so Wildermuth.
24 Bolzplätze für die Öffentlichkeit
„Die Infrastruktur der Sportplätze ist grundsätzlich für den Schul- und Vereinssport vorgesehen, nicht für die Öffentlichkeit“, sagt Benedikt Bungarten, Pressesprecher der Stadt Sankt Augustin. Ihm zufolge habe es keine Änderung der Regelung gegeben. „Die Vereine sind grundsätzlich verantwortlich, weil sie auch den Schlüssel bekommen“, so Bungarten. Zudem seinen die Sportstätten immer gut belegt, gerade außerhalb der Ferien. Für die Öffentlichkeit stehen in Sankt Augustin 24 Bolzplätze zur Verfügung, vier davon in Menden. „Einer der Bolzplätze ist gleich gegenüber dem Sportplatz“, bemerkt der Pressesprecher.
Bungarten betont, dass es in jedem Stadtteil unterschiedliche Regelungen gebe. Die Strukturen seien historisch gewachsen. In Birlinghoven und Buisdorf haben die Vereine etwa Spenden gesammelt und sich für die Schaffung eines Kunstrasenplatzes eingesetzt. „Die Sportplätze im Stadtgebiet kann man deshalb nur individuell betrachten“, so Bungarten. Die Vertragswerke, die die Zuständigkeiten klären, seien zum Teil 30 oder 40 Jahre alt. Ursprünglich seien Platzwarte von der Stadt für die Sportstätten abgestellt worden. Mittlerweile habe die Stadt die Verkehrssicherungspflicht sowie die Verantwortung für Reinigung und Pflege auf die Vereine übertragen. Diese enthalten dafür eine „kleine finanzielle Entschädigung“.